Mittwoch, 19.08.2005, Herne - Helgoland - Herne

 
 
 
Rast auf dem Autohof in Vechta um 7 Uhr  

Da wir diesen Sommer nicht in den Urlaub gefahren sind, wollten wir wenigstens einen Tag ans Meer. Durch eine Zeitungsanzeige, wurden wir auf eine Tagestour nach Helgoland mit dem Herner Reiseveranstalter Graf´s Reisen aufmerksam. Also für 34,95 Euro gebucht und am 17.08., um 4:20 Uhr war die Abfahrt ab Betriebshof Herne - Wanne geplant. Vorher noch ein kleines hin und her mit der Zustellung der Unterlagen, da die Filiale in Essen eine andere Vorstellung der Reihenfolge Bezahlung / Zusendung der Reiseunterlagen hatte als die Hauptstelle in Herne. Nach ein paar Telefonaten mit widersprüchlichen Aussagen, hatten wir den Tagestrip schon fast an den Nagel gehängt, aber alles wendete sich zum Guten. Mitten in der Nacht um 4:20 Uhr waren wir am Betriebshof und nach akribischem Abharken der Teilnehmer auf einer Liste, wurden die Plätze zugewiesen. Rechtzeitiges Erscheinen sichert somit nicht einen Wunschsitzplatz. Wir warteten 30 Minuten bei laufendem Motor im Doppeldeckerbus (warum weis bis heute noch niemand), bis es um 5 Uhr los ging. Wir hielten in Recklinghausen, um drei weitere Leute zusteigen zu lassen und dann ging es die nächsten zwei Stunden über die A43 und A1 Richtung Norden, bis wir kurz nach 7 Uhr bei Vechta auf einem Autohof hielten.

 

Ich konnte mal wieder gut schlafen und wurde erst auf dem Autohof wach. Dort frühstückten wir ausgiebig, bis es nach 45 Minuten weiter ging. Weiter über die A1 und A27 erreichten wir den Fährhafen von Cuxhaven nach  weiteren zwei Stunden Fahrzeit, um 10 Uhr. Der Busfahrer besorgte die Tickets und nach 5 Minuten anstellen, waren wir auf dem Schiff, welches um 10.30 Uhr den Hafen verlies. Dieses trägt den Namen „Wappen von Hamburg“, ist 110 Meter Lang, 15 Meter breit, verfügt über 5 Decks und 10.160 PS, welche dem Schiff und seinen maximal 1.800 Passagieren, zu einer Fahrt von 22 Knoten = 40 km/h verhelfen. Zugegeben war es nicht das neue (BJ 1965), die Salons waren sehr verqualmt und es war nicht für jeden Passagier ein Sitzplatz vorhanden (damit meine ich nicht, dass 1.800 Leute an Deck Platz finden müssen), aber alles in allem gingen die zwei Stunden Überfahrt bei ganz glatter See aber Bewölkung schnell rum. Als das Ziel, die einzige Hochseeinsel Deutschlands, Helgoland, in Sichtweite kam, drängten sich viele Leute zum Ausgang. Diesem schlossen wir uns an und würden es auch empfehlen, da man 500 Meter vor dem Hafen, vom großen Schiff in ein kleines, etwa 20 Personen fassendes umsteigen muss und damit erst in den Hafen gefahren wird (Fahrzeit 2 Minuten).

  Fähre "Wappen von Hamburg"
 
Die Überfahrt mit den kleinen Tenderbooten  

Dazu stehen 4 Boote zur Verfügung, aber trotzdem kann das bei so vielen Passagieren etwas dauern. Wir waren bei der zweiten Fuhre dabei und setzen unsere Füße kurz vor 12 Uhr wieder auf festen Boden. Mein erster Eindruck war, dass die Insel doch nicht so klein ist wie vermutet und recht zugebaut wirkte. Dort stand das einzige Auto mit Benzinmotor auf der Insel (sonst sahen wir nur kleine Wägelchen mit Elektroantrieb) – einen Rettungswagen. Kurz ein paar Fakten zu Helgoland, denn schließlich mag ich auch meinen Bildungsauftrag mit dieser Homepage erfüllen: Helgoland ist 1 km2 groß, ist bewohnt von 1.650 Leuten, gehört zu Schleswig Holstein (genauer Kreis Pinneberg) und ist 70 km als nächstes Ziel von der Küste entfernt. Direkt gegenüber gibt es eine Badedüne von der Größe von 0,7 km2 , welche seit 1720 durch eine Sturmflut nicht mehr mit der Hauptinsel verbunden ist. Vom kleinen Hafen läuft man zwangsläufig auf die Geschäfte zu, welche natürlich mit zollfreiem Einkauf werben. Fast jedes zweite Geschäft bietet deshalb sämtliche Zigarettensorten und Alkoholiker jeglicher Geschmacksrichtung an. Aber auch Schmuckgeschäfte und Fotofachgeschäfte sind wegen der MwSt. – Befreiung vorhanden. Die anderen Geschäfte sind Restaurants, die Sparkasse, Schlecker und ein Spar-Markt. Somit sind alle Geschäfte erwähnt.

 

In zwei Minuten hat man die Stadt ohne Einkaufsstops durchquert. Westlich davon stehen Holzhäuser, dicht an dicht wegen der Witterung, welche als Unterkunft für Touristen dienen. Kurz vor dem Aufgang zum Oberland entdeckten wir ein Restaurant, vor welchem man draußen essen konnte, wo wir uns gut und preiswert stärkten. Währenddessen klare es auf und bei strahlendem Sonnenschein wurde es richtig warm. Wir verzichteten auf den kostenpflichtigen Aufzug zum Oberland und liefen die 260 Stufen, welche uns 55 Meter höher brachten. Oben befinden sich weitere Gasthäuser und bei unserer Umrundung der Insel entgegen dem Uhrzeigersinn, liefen wir durch eine Kleingartenanlage. Der Weg führt am Rand des Felsens entlang, sodass man einen schönen Blick nach unten auf die Küste und das Unterland hat. Dort konnten wir das Freibad und einen Fußballplatz erkennen, welcher länger nicht mehr in Benutzung war. Nach dem Schrebergarten waren nur noch Gasebene, auf welche Schafe grasten. In jene eingelassen (nicht in die Schafe!!!), sah man alten Bunkeranlagen (die strategisch wichtige Position der Insel möchte ich nun aber nicht vertiefen). Der Weg endete schließlich an der Langen Anna, dem bekannten roten Wahrzeichen und Felsen von Helgoland, mit 61 Meter ünN die höchste Stelle.

  Helgoland City
 
Blick vom Oberland auf den Nordstrand  

An den Felsen kommt man natürlich nicht heran, obwohl ein Weg existiert, da jener Schutzgebiet ist. Einzig die vielen Vögel bevölkern jenen und nebenstehende Buntsandsteinscholle, welche durch einen Wellenbrecher geschützt ist, damit das Meer jene nicht mit der Zeit vereinnahmt. Es folgte ein ausgiebiger Fotostop. Anstelle die Umrundung zu komplettieren, liefen wir zurück, da wir auf dem Hinweg eine in den Fels geschlagene Steintreppe entdeckten, welche hinunter zum Nordstrand führt. Der Strand ist nicht mit einem der üblichen Nord- oder Ostseestrände zu vergleichen. Etwa 400 Meter lang und 50 Meter breit, lagen an dem einzigen Strand der Hauptinsel etwa 5 Leute und weitere 10 Liefen herum. Aufgeräumt wurde der Strand zum letzten mal auch vor langer Zeit, denn reichlich angeschwemmte Steine und Algen oder Seetang lagen herum. Ein Naturstrand halt. Wir breiteten unsere Decke aus und ließen 45 Minuten die Seele baumeln, zumal es mit geschätzten 23 Grad angenehm warm war. Kurz vor 16 Uhr machten wir uns auf den Rückweg, da das Schiff um 16:30 Uhr ablegte. Vorbei an der Jugendherberge und dem Schwimmbad waren wir in 8 Minuten wieder in Helgoland-City.

 

Dort kaufte ich noch was für meine Sucht (Zigaretten - Preis auf Helgoland für eine Stange Marlboro 25 Euro), schrieb den Eltern eine Postkarte (ich vergaß bei der Aufzählung der Geschäfte die Post – welch Skandal) und wir machten uns auf dem Weg zu den Zubringerbooten. Vorher hatten wir aber die Zollkontrolle zu durchlaufen, damit ja niemand zu viel zollfreie Waren ausführt. Zumindest als wir dort anstanden wurde fast jeder kontrolliert, dieses aber nur oberflächlich durch eine Rucksack- oder Taschenkontrolle (ausziehen musste sie niemand). Mit den kleinen Booten ging es zum großen, welches pünktlich um 16:30 Uhr ablegte. Wie schon auf dem Hinweg benötigten wir mit dem restlos vollen Boot zwei Stunden bis Cuxhaven, wo wir uns an einer Fischbude mit unserem Abendessen für unterwegs eindeckten. Im Hafen stand ein zweiter Graf´s Bus und um 18:30 Uhr fuhren beide hintereinander zurück. Diesmal aber nicht komplett über die A27, sondern diese nur bis Stotel, dann über die Landstraße nach Oldenburg und dann über die A29 und A1. Wie auch schon auf dem Hinweg hielten wir 45 Minuten auf dem Autohof Vechta, bis wir gegen 23:30 Uhr wieder in Herne waren. Alles in allem ein anstrengender Tag, der sich aber gelohnt hatte.

  Das Wahrzeichen Helgolands, die Lange Anna
..und noch ein Bild von der Langen Anna   ...und noch ein Bild von der Nordküste
 

Wir wollten mal raus und bei dem Preis war das Angebot unschlagbar. Laut Kassenhäuschen am Hafen hätte die Überfahrt, wenn wir jene vor Ort hätten kaufen wollen, 3,95 Euro weniger gekostet als das gesamte, von Graf´s Reisen angebotene Paket. Helgoland sollte man mal gesehen haben, aber jedes Jahr dort hin, muss ich auch nicht. Das Schiff fand ich etwas voll und Ölsardinenartig. Eine Komfortklasse o. ä. wäre nicht schlecht gewesen. Aber Schluss der Meckerei – ein wirklich gelungener Tag.

 
  Diese Möwe folgte der Fähre über längere Zeit parallel  
 
                                                                                                                              
 
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