18.07. - 19.07.1999 ---> Tuscaloosa - New Orleans - White Castle - New Orleans - Tuscaloosa ---> 1.250 km
 
 

Gegen 8 Uhr stand ich auf, Haggy hatte netterweise wieder das Frühstück bereitet und gegen 10 Uhr war der Wagen gepackt und ich abreisebereit. Über die I59 fuhr ich in südlicher Richtung bis zur I10 und erreichte nach genau 300 Meilen (480 km) in 4 ½ Stunden New Orleans. Die Wegstrecke war ausgesprochen eintönig und sehr wenig erlebnisreich. Beim Visitors Center an der Staatengrenze zu Louisiana, machte ich halt und deckte mich mit Informationsmaterial über den Staat ein. Obwohl ich schon einige dieser Visitors Center in der Vergangenheit besucht habe, muss ich jenen als besonders schön und auch mit deren Mitarbeitern als ausgesprochen freundlich erwähnen. Erwähnenswert ist noch kurz vor New Orleans, auf der I10, eine Highwaybrücke, welche laut Tachomessung 9 Meilen (14 km) lang war. Je näher ich der 500.000 Einwohnerstadt New Orleans kam, umso mehr verfinsterte sich der Himmel und es zuckten Blitze. Ich fuhr also mitten in ein Gewitter hinein. Nach kurzem Suchen, erreichte ich gegen 17 Uhr mein Hotel „Hotel French Quater“, in welchem ich schon im Vorjahr nächtigte. Für $79 ist dieses ein wirklich empfehlenswertes Hotel, im alten Südstaatenstil, mit französischen Einfluss, mit angenehmen Zimmern und einem sehr schön begrünten Innenhof mit kleinem Pool. Zudem ist das Hotel von der Bourbon Street, der Partymeile, lediglich 5 Minuten zu Fuß entfernt.

 

Nachdem der Wagen in der Hoteleigenen Garage geparkt und ich mich geduscht und umgezogen hatte, machte ich mich auf den Weg, schnellstens etwas zu Essen zu finden, da es mittlerweile schon 18 Uhr war und ich lediglich gefrühstückt hatte. Mit 33 Grad Celsius und sehr schwüler Luft kam man sich vor, wie in einem Treibhaus. Anschließend lief ich ein wenig durch das French Quater (auch Vieux Carrée genannt), wo man alte Häuser, mit deren reich verzierten Balkon- und Arkadengitter im ersten und zweiten Stock der Gebäude bewundern kann. Sie bilden das typische Erscheinungsbild der Altstadt, ebenso typisch wie der Jazz, die Boutiquen und Galerien, Souvenirshops, sowie Kneipen und Restaurants. Nach einem kurzen Gang auf und ab, führte mich der Weg zum Mississippi, welchen ich in 5 Minuten Fußweg erreichte, vorbei an zwei schwarzen Saxophonspielern.

 
 
 

Von dort aus starten auch die Raddampfer, welche man aus der Southern Confort Werbung kennt. Hier setze ich mich auf eine Bank und genoss die Situation. Da es mittlerweile schon fast 21 Uhr war, machte ich mich auf den Rückweg zum Bourbon Street. Hier begann mittlerweile die Party. Zugegeben war es erst ein wenig ekelig, da die Luft, wie schon erwähnt zum schneiden war und es zudem nur noch nach Bier, Urin und Kotze (sorry, aber es war so) roch. Die Besonderheit an der Bourbon Street ist, dass dieses der einzige Ort in den USA ist, wo man auf der Strasse, also in er Öffentlichkeit, Alkohol trinken darf. Davon machten die Amis auch reichlich Gebrauch. Hinzu kommt ein weiterer, für uns relativ unverständlicher Brauch. Und zwar bekommt man an jeder Ecke Perlenketten (Mardi Gras Beads) für $1,50 (Stand 1999) zu kaufen, welche man einer Frau zuwirft. Jene lüftet dann zum Dank kurz ihr T-Shirt oder wie ich es zwei mal gesehen habe, zieht sogar für einen kurzen Moment die Hose herunter und bückt sich. Naja, wenn es Spaß macht....  Kurzum, würde ich diese Partymeile als eine Mischung zwischen Ballermann 6 und Reeperbahn vergleichen, da es dort sogar Sexshops und leichte Damen gibt. So was habe ich sonst nirgends in den USA gesehen. Nahe liegend, dass die Amis hier, wo für sie scheinbar alles erlaubt ist, was ihnen sonst aufgrund der Moralrestriktionen verweht ist, total ab- bzw. durchdrehen.

 

Jedenfalls suchte ich mir eine Kneipe mit Life Musik, in welcher ich meinen Abend begann. Da die Stimmung schon recht locker war, lernte ich schnell einige Leute kennen und trank ein paar Bier. Im laufe des abends wechselte ich das Lokal und landete wieder in der Kneipe, in welcher ich schon im Vorjahr war. Hier gab es innen mal Life Musik, mal Karaoke und einen Innenhof, in welchem es nicht ganz so voll war und der Mittelpunkt ein Springbrunnen mit Feuerspielen ist. Hier verbrachte ich den Rest des Abends und lernte nette Leute von allen Kontinenten unserer Erde kennen. Ein wirklich ausgesprochen netter Abend. Wir standen zusammen am Tisch, jeder erzählte ein wenig von zu Hause und die Zeit verging bei dem ein oder anderen Bier, wie im Fluge. Gegen 3 Uhr trat ich dann auch den Rückzug zum Hotel an.

 
 
             
 
 

Dort schlief ich bis um 10 Uhr aus und erwischte noch so eben, das für amerikanische Verhältnisse gute Frühstück. Am Folgetag fuhr ich weiter in Richtung Osten, über schier endlose Brücken, welche über Sumpfgebiete führten, zur Notoway Planntation bei White Castle. Die Strecke über 76 Meilen (121 km) über die I10, bewältigte ich in 1 ½ Stunden. Auf den letzten Kilometern bekam ich allerdings mächtig Angst, da sich die Tanknadel sich immer mehr nach links neigte und sich keine Tankstelle auf dem Weg befand. Ich stellte inzwischen schon die Klimaanlage aus, um Sprit zu sparen und das bei 35 Grad Außentemperatur und immer noch sehr hoher Luftfeuchte. Aber alles ging gut und ich erreichte mein Ziel gegen 12 Uhr.

 

Die Notoway Planntation, bzw. deren Haupthaus wurde 1859 erbaut und diente als Sitz der Kolonialherren, welche dort Zuckerrohr anbauten. Hier nahm ich an einer Führung teil und machte mich ca. anderthalb Stunden später, nachdem ich zu Mittag gegessen hatte, auf dem Rückweg nach New Orleans. Auf dem Weg unternahm ich einen kleinen Abstecher über eine schon aus der Ferne aus ersichtlichen, riesigen Mississippibrücke. Hierfür war in einer Richtung $1 Maut zu zahlen. Es war ausgesprochen imposant zu sehen, wie breit der Fluss an dieser Stelle war, sicherlich ein paar hundert Meter breiter, als in Memphis, wie schon beschrieben. In New Orleans durchfuhr ich abschließend noch kurz das Garden District. Der Garden District ist die Neustadt von New Orleans. Wer Geld hat, ist hier Besitzer eines repräsentativen Domizils; bis hin zum Nachbau von Scarlet OHara’s Haus aus “Vom Winde verweht”. Gegen 15 Uhr machte ich mich wieder auf den Rückweg nach Tuscaloosa. Also galt es, wie schon zwei Tage zuvor, diese ausgesprochen eintönige Strecke von knapp 500 km, so schnell wie möglich zurückzulegen. Leider fuhr ist auf der I59 in eine Vollsperrung hinein, da sich ein Fahrzeug überschlagen hatte. Jene dauerte rund eine Stunde an und jeder machte im Prinzip, was er wollte. Einige Fahrzeuge drehten über den Mittelstreifen und fädelten sich so mit Tempo 0 auf der Überholspur des Gegenverkehrs ein (sehr mutig).

 
 
 

Auch sehr amüsant war, dass die Amis nicht in der Lage waren, eine Gasse für die Polizei, Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr und Abschleppfahrzeuge zu bilden. Das ganze wurde noch besser, als jeder der vorgenannten Hilfskräfte auf dem dreispurigen Highway versuchte neue Gasse für sich zu beanspruchen. Am Schluss standen alle nur noch kreuz und quer. Hinzu kam noch, dass viele  auf dem Highway herumliefen und sich recht sich recht weit von ihren Fahrzeugen entfernten. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß.... Gegen 21 Uhr traf ich fix und fertig von der ganzen Fahrerei bei Haggy in Tuscaloosa ein. Wir unterhielten uns ein wenig über das von mir erlebte, sahen ein wenig fern und gegen 23 Uhr ging ich in die Falle.

 
                                                                                              
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