Mittwoch, 20.03.2002: Tijuana - San Diego - Huntington Beach

In der Nacht bekam ich nicht wirklich viel Schlaf, da Helikopter zur Grenzsicherung über jene knatterten. Gegen 8 Uhr stand ich wieder auf und fragte an der Rezeption nach einem Frühstückskaffee. Dieses befand sich auch nur knapp 3 Minuten vom Motel entfernt bei einer Mall, auch direkt an der Grenzlinie. Hier ließ ich den Wagen auch gleich stehen und marschierte zu Fuß über die Grenze (2 Minuten  Weg zu den Kontrollen und weitere 15 bis zur Einkaufsstrasse in Mexiko). Wer nicht gut auf Schusters Rappen ist, kann sich für $3 mit einem Transferbus hinüberfahren lassen und an angrenzendem Parkplatz sein Auto für $9 am Tag parken. Das brauchte ich nicht.
 

 
 

Kontrollen gab es in dieser Richtung gar nicht. Wahrscheinlich waren Amis froh, dass sie mich los waren und den Mexikanern war es scheinbar egal, wer ihr Land betritt. Ich landete auch gleich auf der Prachtstrasse Tijuanas, der Avenida de Revolution. Es befand sich ein Restaurant und Bekleidungsgeschäft neben dem anderen.
 

 
 

Die Verkäufer waren dabei recht aggressiv, die Kundschaft in ihre Geschäfte zu locken, teilweise sogar mit keinen Kindern, welche sich an mein Hosenbein klammerten. Da ich mehr sehen wollte, spazierte ich die Strasse weiter, wo sich dann die Autoreparaturwerkstätten aneinander reihten (logisch, bei den mexikanisch, niedrigen Lohnkosten). Noch etwas weiter, bog ich dann in ein Wohnviertel ab und es begann langsam die Armut, wie ich es vermutet hatte. Mittlerweile, gegen Mittag wurde es  richtig  heiß,  geschätzte  30 Grad. Also wieder Retour zur Touristenmeile, bzw. zum Hard Rock Cafe ein Classic T-Shirt kaufen, wo auch ein Bild hing, dass Claudia Schiffer jenes mit ihrem Magier eingeweiht hat.

 

 

 

Da mir die Verkaufstaktik der Mexikaner den letzten Nerv raubte, beschloss ich, wieder in eine Seitenstrasse zu biegen. Ab der zweiten Querstrasse war dann auch tatsächlich wieder Ruhe. Hier nahm ich in einem chinesischen Restaurant für $3 mein Mittagessen in Bufferform ein. Nur zu Info an dieser Stelle: Die Restaurants auf der Prachtstrasse hatten das preisliche Niveau der USA. Da ich dort der einzige Gast war, unterhielt ich mich mit der Bedienung, welche mein Alter hatte und aus dem Landesinneren stammte.
 

 

Zugegeben, machte sie mich neugierig, das Land näher kennenzulernen und einen Überlandbus zu nehmen, aber die Vernunft siegte. Auch unterhielten wir uns über die Grenze. Sie war in ihrem Leben noch nie auf der anderen Seite und wird dort auch niemals herüberkommen, wie sie mir sagte und das, obwohl die USA nur einen Steinwurf entfernt sind. Sie sprach relativ offen über die Amis nachdem ich ihr sagte, dass ich Deutscher wäre machte auch keinen Hehl heraus, dass sie die Mais nicht leiden kann (milde Ausdrucksweise) was ich auch voll und ganz nachvollziehen kann.

 

Durch die Unterhaltung dauerte der Mittagstisch eine gute Stunde. Neugierig, wie viel eine Übernachtung in Mexiko kosten würde, stiefelte ich anschließend in ein nicht unbedingt den deutschen und amerikanischen Verhältnissen entsprechendes Hotel hinein. $8, also im Grunde für den nächsten Besuch überlegenswert... Langsam machte ich mich aber wieder auf den Rückweg in die USA. Der Weg führte über eine lang gezogene Brücke, welche einen ausgetrockneten Kanal  und den Highway überquerte. Auf letzterem war der Grenzstau, welcher sich über mehrere Kilometer erstreckte. Eine Einreise mit dem Auto ist, abgesehen dessen, dass es mit einem Leihwagen aus den USA  nicht  erlaubt  ist,   auch   schon  wegen  der  Wartezeit   bei  der   Einreise  nicht   empfehlenswert.
 

 
 

Die Einreiseprozedur war sehr genau, aber da es reichlich Schalter gab, dauerte sie nicht sehr lange. Ich wurde genauestens befragt, weshalb ich in Mexiko war, was ich dort gemacht hätte und was ich mitgebracht habe. Meine Tasche wurde auch genauestens untersucht. Nach dieser zweiminütigen Prozedur war ich wann wieder in den USA. Von hier aus spazierte ich in 5 Minuten wieder zurück zu meinem Auto. In der eingangs beschriebenen Mall kaufte ich noch schnell Getränke und ein paar Fotofilme und es ging zurück nach Norden, nach San Diego. Auf der I5 war dann ein sehr ungewöhnliches Verkehrsschild zu sehen, was eine flüchtende Familie mit kleinem Kind zeigt, welche zu Fuß über die Autobahn hastet. Wird  nicht ohne Grund sein...
 

In San Diego  nach  ½ Stunde Fahrt um 15 Uhr angekommen,  wollte ich  mich  ein wenig an den Strand legen. Auf dem Weg sah ich den Parkplatz von Seaworld. Die Parkgebühren von $6 veranlassten mich  weiterzufahren. 5 Minuten später fand ich umgehend einen kostenlosen Parkplatz und ging mit Decke und Badesachen zum Strand. Dieser war besser besucht als jener am Vortag, allerdings war es auch mit rund 26  Grad angenehmem warm.

 
 

Auffallend war, dass sehr viele junge Leute am Strand waren, was aber den Grund, hat dass San Diego eine große Universität hat, dessen Campus direkt am Strand liegt. Nach anderthalb Stunden machte ich mich, bevor ich eine Kleinigkeit im Pizza Hut aß, auf den Weg nach Downtown. Hier steuerte ich das Gaslamp District an, welches die Touristenmeile mit Restaurants und Kneipen ist. Die Besonderheit, welche der Gegend seinen Namen gibt, sind  die altertümlich aussehenden  Laternen der Strasse, welche  aber nicht  mehr mit Gas betrieben werden.
 

 
 

Im Grunde ganz nette Gegend um eine Kleinigkeit zu Trinken, was ich auch machte. Gegen 21 Uhr trat ich den Rückzug an und wollte noch ein wenig Strecke in Richtung Norden machen. Auf Höhe Huntington Beach hatte ich keine Lust mehr weiter zu fahren und steuerte eine Telefonzelle an, um ein Hotel aus meinem Vochure Book nach Verfügbarkeit anzurufen. Das zweite Motel hatte zum Glück noch Zimmer frei. Leider fand ich jenes nicht auf Anhieb, da ich keine genaue Straßenkarte hatte, aber eine Nachfrage bei einem Polizisten konnte dieses ändern. Um 22 Uhr dort angekommen, setzte ich mich auf mein Zimmer, trank noch drei Bier, telefonierte derweil mit meiner Freundin, schrieb Postkarten und legte mich um 23 Uhr ins Bett.