In den kalten Wintermonaten mal wieder auf den üblichen Seiten der Billigflieger gesurft, entdeckte ich ein Angebot für ca. 40 Euro pro Person für Hin- und Rückflug nach Danzig im Sommer. Zudem von unserem Lokalflughafen Dortmund, mit angenehmen Flugzeiten und Ausnutzung des gesamten (verlängerten) Wochenendes von Samstag bis Montag. Anfang Juni war es dann auch so weit. Zu Hause noch ausgedehnt gefrühstückt, fuhren wir gegen 12 Uhr nach Dortmund, wo wir wieder unseren kostenlosen „Spezialparkplatz“ nutzten. Es folgte ein kurzer Fußweg zum DTM Flughafen, und eine Stunde vor Abflug ließen wir die Sicherheitskontrollen hinter uns. Weitere 20 Minuten vor dem Gate gewartet und das Boarding begann.

 
   
 
 

Wie immer am Dortmunder Flughafen, liefen alle Passagiere im Gänsemarsch über das Vorfeld zu dem rückwärts vor dem Terminal stehenden Airbus 320-200 von WizzAir. Der Start des zu gut 80% gebuchten Fluges erfolgte pünktlich um 13:40 Uhr nach Westen hinaus. Es war mein Premierenflug mit der ungarischen Gesellschaft WizzAir, aber mit unverständlichen, englischen Durchsagen ähnlich wie Ryanair, nur dass die Gewinnspiele und die Fanfare fehlen. Die Flugzeit von Dortmund über Ostwestfalen, hinauf nach Hannover und schließlich bei Rügen parallel der Ostsee unserem Ziel Danzig betrug 1 Stunde und 20 Minuten. Leider war das Wetter am Ziel sehr trist und Ostblock-Grau, aber immerhin regnete es bei etwa 18 Grad Celsius nicht.

 
 
 
 

Der Flughafen war zudem eine riesige Baustelle, ausgelöst durch einen Terminal-Neubau, als auch diverse Erdbewegungen auf dem Vorfeld (ggf. im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt Danzig im Jahr 2016). Mit nur Handgepäck, verließen wir das alte Terminal sehr schnell, „zogen“ am Geldautomaten polnische Zlotty und spazierten zur 50 Meter entfernten Bushaltestelle. Leider fuhr die Linie 210 zum Hauptbahnhof (Gdansk Glowny) nur stündlich, sodass wir ½ Stunde warten mussten. Diese ließe sich einfach in einer nahen „Pommesbude“ mit Mittagessen überbrücken. Der Bus kam pünktlich und kostete mit 3,80 Zt. weniger aus 1 Euro. In 35 Minuten fuhren wir vorbei an zahlreichen und schäbigen Plattenbausiedlungen zum Hauptbahnhof.

 
 
 
 

Von dort aus nahmen wir uns ein Taxi, um die verbleibenden 3 km zum Preis von 3 Euro zum Novotel Gdansk Zentrum zu überbrücken. Nach zügigem Check-In waren wir 20 Minuten später bereits on the road. Da das Hotel auf einer Insel des Flusses Motlawa gelegen ist, und die Motlawa an die Altstadt grenzt, benötigten wir keine 3 Minuten bis zum historischen Zentrum von Danzig. Die Haupt-Flaniermeine, die Długi Targ oder auf Deutsch Königsgasse, mit alten, schön restaurierten Giebelhäusern aus der Hansezeit, liefen wir bis zum anderen Ende. Dort befinden sich so geschichtsträchtige Gebäude wie das Löwenschloss (Residenz von König Wladislaw) und das Uphagenhaus (Wohnhaus des Patrizieres und Ratsherren Johann Uphagen) und auch der Neptunbrunnen in der Mitte des Boulevards.

 
 
 
 

Diese Prachtstraße geht schließlich im langen Markt (Dlugi Targ) über, das pulsierende Herz der Altstadt mit ebenso kunstvoll restaurierten Häusern und dem Rechtsstädtischen Rathaus. Mit seinem bis zu 80 Meter hohen gestaffelten Uhrenturm,. mit der vergoldeten Statue König Sigismund II an dessen Spitze, ein echter „Hinkucker“. Am Ende der breiten Fußgängerzone angekommen, liefen wir durch das Goldene Tor (Langgasser Tor) und von dort aus nördlich bis zum Kanal Raduni, wo sich das große Shoppingzentrum „Madison“ befindet. Da dieses am Samstag bis 20 Uhr geöffnet hat,  gab es lt. Vorgabe Doro kein Entkommen. Geschäfte sind zwar reichlich vorhanden, aber keine der bekannten Modeketten, wie Esprit, H&M oder St. Oliver.

 
 
 
 

Wirklich sehr modern und schön gemacht die Shoppingmall, insbesondere die Integration einer Mühle im Innenhof. Nach etwas über einer Stunde war die Einkaufsfreude verflogen und wir konnten die Stadtbesichtigung fortsetzen. Eher durch Zufall liefen wir an der Madison Mall, entgegen der Richtung aus der wir zuvor gekommen waren und erreichten so den Hauptbahnhof (Gdansk Glowny). Der Kopfbahnhof im Stil der Neurenaissance, nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut, sollte bei einem Stadtrundgang nicht fehlen. Am Bahnhof ist eine weitere, kleine und eher „uselige“ Einkaufsgalerie, teilweise unter der Erde. Dort war unser Wendepunkt, um wieder zurück zur Altstadt zu gelangen.

 
 
 
  Dieses mal nicht zu der zuvor beschriebenen Königsgasse, sondern zur parallel verlaufenden Frauengasse (ul. Mariacka). Eine kleine, schmale Gasse mit Kopfsteinpflaster und alten Kaufmannshäusern, wo man vermuten könnte, die Zeit sei ein Jahrhundert zurück gedreht worden. Nicht ohne Grund diente diese Gasse als Filmkulisse für die Buddenbrooks. Dort befinden sich die Künstler-Ateliers mit entsprechenden Verkaufsauslagen für Bernstein in allen Fassetten und angeblich bester Qualität. Am südlichen Ende der Frauengasse erreichten wir die Marienkirche, mit Platz für 25.000 Gläubige. Bei Ausmaßen von 105 x 68 Metern die größte Backsteinkirche der Welt.
 
 
 
 

In dem Gotteshaus war gerade eine Messe, weshalb wir auf eine Besichtigung im Inneren verzichteten. Mittlerweile fast 19 Uhr, liefen wir zurück zum Hotel, um kurz darauf zur Königsgasse zurück zu kehren und dort zu Abend zu essen. Die zahlreichen Restaurants hatten alle Tische und Stühle unter freiem Himmel aufgebaut und direkt am Neptunbrunnen sagte uns das Elephant Club Restaurant sehr zu. Mit guter polnischer Hausmannskost, aber auch internationaler Küche und leckerem Bier / Wein war das Angebot ausgewogen und gut. Dort verbrachten wir bei abendlichen Temperaturen um die 15 Grad den Rest des Abends bis zur beginnenden Dunkelheit um 22 Uhr und liefen zum Hotel zurück.

 
   
 
                           
 
                           
             

 

                                                                                                                                                                           
 
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