Zwischen den Weihnachtstagen und dem Jahreswechsel zum Verbrauch von Resturlaub verpflichtet, suchte ich im Sommer nach Zielen, um mal wieder vor die Tür zu kommen. Richtung Süden war wegen der Temperaturen ohnehin klar und Madrid schon lange auf unserem Wunschzettel. Leider gibt es in zumutbarer Flughafen-Entfernung keine preiswerte Ryanair-Verbindung in die spanische Hauptstadt, sodass wir auf Iberia zurückgriffen. Mit 147 Euro pro Person (nur mit Handgepäck) im preislich zumutbaren Bereich und mit angenehmen Flugzeiten. Die Hotelkosten waren auch im Rahmen, sodass dem Trip nichts im Wege stand. Um 9 Uhr die Heimat verlassen, fuhren wir staufrei (im Ruhrgebiet nicht selbstverständlich zu dieser Uhrzeit) zum Düsseldorfer Flughafen, bzw. zum nahen Park and Ride Parkplatz.

 
 
 
 

Von dort mit der S-Bahn noch eine Station und wir waren 2 Std. vor Abflug am Flughafen. Es folgte eine kleine Shopping-Runde entlang der Arkaden und schließlich die wenig frequentierte Sicherheitskontrolle – wir hatten wegen dem Weihnachts-Reiseverkehr mit schlimmerem gerechnet. Letztlich hatten wir noch eine Stunde bis zum Boarding, die auch herum ging. Das Boarding fand pünktlich über eine Fluggastbrücke statt und kurz darauf starteten wir bei bestem Winterwetter und wolkenlosem Himmel. Der Airbus A320 von Iberia hatte seine besten Tage bereits hinter sich. Eine sehr enge Bestuhlung und deutliche Abnutzungserscheinungen – ziemlich enttäuschend.

 
 
 
 

Von Düsseldorf flogen wir südwestlich nach Belgien, dann quer über Frankreich mit Überflug von Paris (deutlich zu erkennen) und schließlich über die schneebedeckten Pyrenäen. Bis auf vereinzelte Wolken war auf der gesamten Flugstrecke die Sicht auf den Boden möglich. Der Anflug auf Adolfo Suárez Madrid (Barajas) erfolgte über eine hügelige, aus der Luft ausgedorrt aussehende Landschaft, vorbei kleinen Stauseen und kurz vor dem Aufsetzen mit Blick auf das entfernte Stadtzentrum von Madrid (wir saßen links). Nach 2 Std. 10 Min. erreichten wir unser Ziel, machten noch eine kleine Taxiway-Rundfahrt über das große Gelände und fuhren schließlich zum Gate. Das Flughafen-Terminal überraschte mich positiv - sehr modern und großzügig mit viel Glas und Stahl.

 
 
 
 

Ebenso die Größe des Terminals, bzw. den langen Fußweg bis zum Ausgang hatte ich nicht erwartet. Den Weg zum ÖPNV-Bus fanden wir problemlos, weil direkt am Ausgang des Terminals (nach der Tür ein paar Meter rechts gehen). Kaum angekommen, fuhr der im 20 Min. Takt verkehrende Bus 203 mit der Aufschrift Aeroporto schon vor. Ticket beim Fahrer gekauft und los ging es. Zwar fuhr der Bus vorher noch ein anderes Terminal an, aber alles in allem waren wir in 40 Min. an unserer Ziel-Haltestelle Avenida de America. Hier hätten wir in eine andere Buslinie umsteigen können, aber wir entschieden uns für einen 15 Min. Fußmarsch bei angenehmen 15 Grad Celsius (10 Grad mehr als in Düsseldorf) zum Hotel NH Madrid Ventas, zwischen Stadtzentrum und Flughafen gelegen.

 
 
 
 

Nach dem Check-In waren wir 30 Min. später wieder unterwegs. Und zwar zur U-Bahnstation Ventas, an der großen Stierkampf-Arena, welche 23.800 Zuschauern Platz bietet und mich sehr an das Kolosseum in Rom erinnerte. Gesehen und für gut befunden, kauften wir uns am Fahrkartenschalter der Metro eine 10´er Karte, mit deren ersten beiden Fahrscheinen wir mit der Linie 2 in den Stadtkern zur Haltestelle Sol fuhren, direkt unter dem Puerta del Sol, dem zentralen und bekanntesten Platz in Madrid. Wieder an der Oberfläche, fühlten wir uns wie in Shanghai – so viele Menschen waren auf der Straße – ein fürchterliches Gedränge auf dem weihnachtlich geschmückten Platz.

 
 
 
 

Dort befindet sich der 0 Kilometer-Stein, von dem aus alle Entfernungen in Spanien gemessen werden, das Denkmal König Karl II, weitere Statuen und Gebäude mit alten Hausfassaden um den Platz herum. Über kleine Gassen mit noch schlimmerem Gedränge liefen wir durch die Altstadt zum Plaza Mayor. Der 129 Meter x 94 Meter lange Hauptplatz der Stadt, rundum umgeben von 4-stöckigen Häusern, ist der historische Platz der Stadt. Dort fanden früher von Hexenverbrennungen, über Märkte und Stierkämpfe, Veranstaltungen aller Art statt. Als wir dort waren, war dort „nur“ ein Weihnachtsmarkt – hätten wir nicht gebraucht. Irgendwann meldete sich der Hunger und wir suchten uns ein Restaurant in der Altstadt.

 
 
 
 

Dabei die Regel befolgend, sich aus Kostengründen möglichst etwas von der touristischen Attraktion Plaza Mayor zu entfernen. Nach einigen Irrwegen fanden wir schließlich ein kleines Restaurant, dessen Bedienung zwar kein Englisch sprach, andere Gäste aber freundlicher Weise übersetzten. Gut gestärkt liefen wir wieder zum Puerta del Sol zurück und von dort die Fußgängerzone und Haupteinkaufsstraße Calle Preciados entlang. Wir kehrten kurz im Kaufhaus El Corte Ingles ein und kauften in der Lebensmittelabteilung Getränke (weil im Hotel immer unnötig teuer). Nebenbei bemerkt ist ein Rundgang durch einen spanischen Supermarkt immer ein Erlebnis, nicht nur wegen der exklusiven Iberischen Schinken.

 
 
 
 

Wir folgten der Einkaufsstraße Calle Preciados entlang der zahlreichen Geschäfte 400 Meter bis zu deren Ende an der Plaza del Callao. Dort befinden sich namhafte Gebäude (auf dessen Aufzählung ich an dieser Stelle verzichten möchte) und das für Madrid bekannte Gebäude mit der Schweppes-Werbung. Dort bogen wir rechts auf die Gran Via ab, die Einkaufsstraße für den gehobenen / teuren Mode-Bedarf, wo auch viele weltweit bekannte Modeketten wie H&M und Mango ihre Flagship-Stores haben. Nach 400 Metern bogen wir links in die Fußgängerzone Calle de la Montera ab und liefen somit im Dreieck zurück zum Puerta del Sol.

 
 
 
 

Von dort fuhren wir mit der U-Bahn wieder zurück zur U-Bahn-Station Ventas, wo zahlreiche kleine Kneipen rund um die Stierkampf-Arena beheimatet sind. Davon suchten wir uns eine aus und tranken dort einen Absacker. Hierbei sei erwähnt, dass man zu jedem Getränk in Madrid eine Kleinigkeit zu essen erhält (Kartoffelchips, Oliven, Brot mit Aufstrich oder Schinken) – so kann man nach 3 Drinks auch satt werden. Um 22 Uhr waren wir wieder im Hotel, sahen noch etwas TV und beendeten so den Tag.

 
                                
 
                                
             

 

                                                                                                                                                                          
 
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