Am letzten Tag unsere Kurzurlaubes in den österreichischen Alpen ließen wir es wieder friedlich angehen und standen nach dem mittlerweile obligatorischen Brötchenfrühstück um 10 Uhr auf gepackten Koffern. Als erstes galt es das immer noch tief verschneite Auto zu befreien. Wie sich später herausstellte, gruben wir auf Anhieb das richtige Auto aus. Eine halbe Stunde später waren wir abreisebereit und nachdem wir uns von der Gastgeberin verabschiedet und fast vergessen hätten, den Zimmerschlüssel abzugeben, machten wir uns auf den Weg nach Oberstdorf. Es war ein wolkenloser Tag und die ersten Berggipfel waren bereits von der Sonne beschienen. Das drückte natürlich die Kälte um so mehr ins Tal, sodass wir –12,5 Grad Celsius hatten. Die Straße war gänzlich freigeräumt, sodass wir problemlos Oberstdorf erreichten. Unser erstes Ziel war die Talstation der Nebelhornbahn, wo wir mit etwas Glück einen Parkplatz fanden.

 
 
                        

Es bestand die Überlegung, dort für ein paar Stunden auf dem mit 10 Pistenkilometern auch eher kleinen, aber mit 2.224 Meter ünN hohen Skigebiet zu fahren, aber als ich die Schlange sah, wurde mir bewusst, dass ich innerhalb der nächsten zwei Stunden niemals in der Gondel seien würde. Des weiteren war auch die Hälfte der Abfahren gesperrt. Also wieder zurück zum Auto. Da die Skiflugschanze in der Nähe war und am Vortag erst das Springen im Rahmen der Vierschanzentournee war, fuhren wir doch mal dorthin. Die Presse war mit dem Abbau der Gerätschaften beschäftigt und so stand das Tor auf, sodass wir nicht nur in das Stadion, sondern auch gleich in die Auslauffläche der Springer kamen. Gegen 11 Uhr hatten wir so die Möglichkeit, einige Springer beim Training von der großen Skiflugschanze zu sehen (es befinden sich mehrere kleinere direkt rechts daneben), welche sicherlich weiter flogen, als Sven Hannawald in seinem schon länger währenden Formtief.

 
 

Nach etwa 10 Minuten war uns wegen der –10 Grad Celsius entschieden zu kalt und wir entschieden uns zu einem erneuten Schaufensterbummel durch die Einkaufsstraßen der südlichsten Stadt Deutschlands (Palma de Mallorca mal ausgenommen), welche dieses mal auch geöffnet hatten. Auffallend ist, dass über die Hälfte der Geschäfte Souvenirs und Sportartikel verkaufen. Susanne als Liebhaberin besonders stinkenden Käses, fand ein Geschäft, wo sie sich reichlich mit dem Endprodukt glücklicher, allgäuer Kühe eindeckte und auch ich kam zu meinen Landjägern. Mittlerweile schon fast 13 Uhr, machten wir uns auf die Suche nach einer Gastwirtschaft um ein letztes mal die bayrische Kost und Gemütlichkeit für uns zu entdecken. Leider weiß ich den Namen jener nicht mehr, aber letzteres gab es dort nicht. Wie in den USA. Das Essen kam schon nach 3 Minuten (hatte gerade aufgeraucht) und nachdem wir uns gerade den Mund abgewischt hatten, kam schon die Frage, ob wir die Rechnung haben wollten.

 
 
                       

Frei nach dem Motto, iss schnell, lass viel Kohle da und mach den Platz ebenso schnell wieder frei. Also schnell wieder zum Auto, da der Parkschein bereits seit ein paar Minuten abgelaufen war, bzw. noch schnell eben zur Kurverwaltung ein Prospekt, wo alle Zimmervermietungen aufgelistet waren für meinen Vater gekauft. Selbst für jenes Werbemittel hatte ich einen Euro zu zahlen. Naja... Letztes Ziel war die Breitachklamm, welche etwas außerhalb von Oberstdorf, etwa 6 KM entfernt bei Tiefenbach liegt und bereits vor 100 Jahren von Johannes Schiebel begehbar gemacht wurde. Der Fluss Breitach, welcher ein Zufluss der Iller ist, bahnt sich seinen Weg durch teilweise mehreren hundert Meter rechts und links aufsteigendes Felsgestein. Teilweise ist die Schlucht mit 2 Metern Breite derart eng, dass in Teilen jener noch nie Sonnenlicht schienen. Erinnerte mich teilweise an die Narrows im Zion Nationalpark der USA.

 
             
 
 

Aber keine Angst, wir mussten weder durch den Fluss warten, noch den Fels entlang klettern. Für 1,50 Euro Eintritt führte der knapp ein Meter breite Weg entlang des Felsens, teilweise aber auch über in den Fels getriebene Holzbrücken. Mehrfach war der Fluss über jene in bis zu 10 Meter Höhe auch zu überqueren. Da Wintersaison war, waren reichlich Eiszapfen, welche durch ihre Breite auch als Eisvorhänge zu bezeichnen sind, bis zu 3 Meter Länge zu sehen. Wirklich eindrucksvoll. Inklusive mehrerer Fotostops brauchten wir eine Stunde für einen Weg. Weitere 30 Minuten brauchten wir, um aus dem Tal gänzlich herauszukommen (was sich bereits auf österreichischer Seite befindet) und zu der Straße gelangen, welche weiter in das kleine Walsertal führt. Da die Klamm um 16 Uhr schließt, mussten wir uns nun beeilen, wieder rechtzeitig heraus zu kommen, um nicht bis zur erneuten Öffnung jener um 19 Uhr bis zum Fackellauf zu warten oder den Bus vom kleinen Walsertal nach Oberstdorf nehmen zu müssen.

 
 
                       

In einem zügigen Gang bergab (über selbigen Weg wie schon auf dem Hinweg), waren wir in 40 Minuten wieder am Ausgangspunkt. Kurzes Zwischenfazit: Die Breitachklamm ist mehr als lohnenswert, wenn man in Oberstdorf ist und jene nicht wegen der Schneeschmelze geschlossen ist. Allerdings sollte man in der Winterzeit festes Schuhwerk haben, da es stellenweise ganz schön rutschig war. Von dem dortigen Parkplatz (1 Euro Parkgebühr), machten wir uns um 16.30 Uhr auf den Rückweg nach Herne. Da die Sonne unterging, ging auch die Temperatur auf –9 grad Celsius herunter. Die Landstraße zur Autobahn war erwartungsgemäß ein Stop and Go, da um 16 Uhr ja auch Liftschluss war. Für 20 KM brauchten wir eine Stunde. Ab der A7 lief es dann aber. Und wie.... Sehr wenig Autos auf der Autobahn, weder Regen, noch Schnee, sodass wir in einer Stunde teilweise bis zu 145 KM zurücklegten. Ohne Stau und Baustellen waren wir in 6 Stunden und 15 Minuten wieder im heimischen Herne.

 
                                                                          
 
                     
 
                                                                                                                                                
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