Auslöser für die Pragreise war ein Geschenkgutschein der Firma Graf Reisen aus Herne, der zum zweiten mal drohte abzulaufen und die Tatsache, dass wir ein Angebot für 3 Tage Prag inklusive zwei Übernachtungen für 89 Euro pro Person in der Zeitung entdeckten. Morgens um 5:30 Uhr sollte Abfahrt ab Betriebshof in Herne sein. Sammelpunkt war in einer Halle (draußen waren es –5 Grad), wo zu jener frühen Uhrzeit Leute auf die unterschiedlichen Ziele (Paris und Chemnitz war noch im Angebot) aufgeteilt wurden. Anhand von Namenslisten wurden die Plätze im Bus zugewiesen, sodass die Schlacht um die vermeintlich besten ausblieb. Hier war das Glück mit uns, da wir direkt hinter Josef dem Fahrer saßen, mit bestem Fotoblick nach vorne. Nach zwei kurzen Stopps in Castrop und Dortmund um weitere Reisende einzusammeln, fuhren wir die A44 Richtung Kassel (erste kleine Pause gleich hinter Dortmund).

 
 

Weiter über eine Abfahrt A7 und dann die Landstraße B7, fuhren wir in Eisenach auf die A4 auf. Bei Jena war es bereits Mittagszeit und wir machten einen 45 minütigen Stopp an der Tankraststädte Hörselgau. Weiter um 13 Uhr folgten wir der A4 bis Chemnitz und fuhren über die B95 und B171 in das Erzgebirge über den Grenzübergang Reitzenhain in die Tschechei. Obwohl in Chemnitz schon ca. 10 cm Schnee lag, wurde es mit jedem Kilometer weiter in das Erzgebirge mehr. In Marienberg war es mehr als ½ Meter und an der Grenzstation auf 842 Meter ünN über einen Meter. Der tschechische Grenzer kontrollierte die Ausweise jedes Mitreisenden und der Busfahrer kaufte derweil eine Autobahnvignette. Kurz darauf musste unbedingt eine Rauchpause eingelegt werden, obwohl es ein paar km später und einige Höhenmeter tiefer entschieden wärmer gewesen wäre. Dann ging es 15 km steil bergab nach Chumotov (vorbei an den bei –10 Grad festgefrorenen leichten Damen), wo keine 2 cm Schnee mehr lagen.

 
 
                              

Am Prager Flughafen stieg dann Paul zu, ein vorher vom Busfahrer angerufenen Geldwechsler. Der tauschte 1:28, ein Kurs, den man an den Wechselstuben in der Stadt nicht bekam. Im hoteleigenen Souvenirgeschäft, wären 1:29 drin gewesen (zur Vollständigkeit). In der tschechischen Hauptstadt angekommen, machte Josef unser Busfahrer mit uns noch eine kleine Extratour, indem er noch eine halbstündige Stadtrundfahrt mit Erläuterungen fuhr (einen kleinen Schlenker, bzw. Ministadtrundfahrt fuhr er auch in der Industriestadt Chemnitz). Kurz zum Entertainmentprogramm unseres Busfahrers... Er erklärte dieses und jenes zur Geographie und der Gegend in der wir uns befanden und machte dabei auch so manchen guten Witz oder Spruch (wobei dieses natürlich Geschmacksache ist). Kurzum, er war sehr bemüht, die Fahrt so angenehm wie möglich für die Reisegäste zu gestalten und ging auf Wünsche seiner Kundschaft ein.

 
 

Um 18 Uhr erreichten wir das Hotel Duo im Norden der Stadt. Josef kümmerte sich um die Zimmerschlüssel (bzw. Karten) und verteile jene im Bus, sodass das große Gedränge an der Rezeption ausblieb. Das Hotel war ein riesiger, 9 stockiger Klotz, ein „Neubau“ aus Sozialismuszeiten, welcher komplett umgebaut war mit Bowlingbahn, Schwimmbad, Fitnesscenter und kleinen Einkaufsgeschäften. Wir brachten die Koffer auf unser Zimmer im 7. Stock, kaufen Fahrkarten für den Bus, bzw. U-Bahn im Souvenirshop im Hotel (12 Kronen pro Person = 0,43 Euro) und machten uns auf Erkundungstour. Mit dem Bus 178 zwei Stationen und dann ab der U-Bahnstation Lvádi waren wir in 15 Minuten mitten in der Stadt am Wenzelsplatz. Jener 750 Meter lange und 60 Meter breite Boulevard ist gesäumt von exklusiven Boutiquen, Luxushotels und großen Kaufhäusern und war in der Vergangenheit der bedeutendste Versammlungsort der tschechischen Republik bei Massendemonstrationen und Kundgebungen

 
 
             
 
                              

(sowohl bei der Gründung der Tschechoslowakei, als auch beim Prager Frühling 1968 und auch der Wende 1989). Am so genannten goldenen Kreuz (dem unteren Ende des Wenzelzplatz) angekommen, gingen wir rechts  (Straßenname: „Auf dem Graben“) weiter, wo sich linkerhand weitere Modegeschäfte (Ketten wie Mango, usw.) und sich auf der rechten Seite die Banken befinden. Wir liefen bis zum Platz der Republik und dem sich dort befindlichen Gemeindehaus und bogen dort in die Altstadt ein, wo wir über verschiedene, nicht mehr für uns nachvollziehbare enge Gassen zur Karlsbrücke gelangten. Die alten Häuser waren nett anzusehen, aber außer Restaurants und Souvenirgeschäften gab es dort nichts aufregendes. Wir spazierten über die Brücke und da mittlerweile die Kälte in uns hochstieg (-5 Grad und leichter Schneefall), machten wir kehrt. Nun wieder der kulturell, informative Teil: Der so genannte erste Entwurf der Karlsbrücke wurde 1157 erbaut und fiel 1342 einem Hochwasser der Moldau zum Opfer.

 
 

Die jetzige, aus Sandstein bestehende Karlsbrücke wurde Ende des 15. Jahrhunderts fertiggestellt, steht auf 16 Pfeilern, ist 520 Meter lang und 10 Meter breit. Da 10 Meter Breite laut Reiseführer Platz für 4 Pferdefuhrwerke nebeneinander bietet, wohl eine der ersten Mehrspurigen „Autobahnen“ der Welt. Zurück liefen wir in südlicher Richtung parallel der Moldau um dann links in die Nationalstraße einzubiegen. Dort suchten wir uns eine Kneipe, in welcher wir uns erst mal aufwärmten. Jene befand sich im Keller einer Seitenstraße der Nationalstraße und wirkte mit ihren Gewölbedecken sehr gemütlich. Nach einem ½ Liter Bier für 45 Kronen (1,61 Euro) liefen wir die Nationalstraße weiter, welche auf das schon erwähnte goldene Kreuz trifft (so schließt sich unser Rundgang), um dann den Wenzelsplatz zur U-Bahnstation Museum wieder herauf zu laufen. Von dort aus fuhren wir mit Bahn und Bus wieder zurück zum Hotel, wo wir gegen 22 Uhr eintrafen.

 
 
                       
 
                                                                                                                                                      
 
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