Um 8 Uhr waren wir im Frühstücksraum und bereits eine Stunde später auf den Weg nach Füssen. Wir hatten geplant, erneut nur einen halben Tag Ski zu fahren und während der anderen Hälfte das Schloss Neuschwanstein zu besuchen. Wie oft hatte ich in den USA gehört, dass dieser oder jener dort war. Nur ich, der in dem Land lebt, noch nicht. Das galt es zu ändern. Von Lechbruck am See fuhren als erstes zu dem See, welcher dem Ort seinen Namen gibt. Von dort bot sich ein wunderschöner Blick bei guter Fernsicht auf die Schneebedeckten Alpen. Im Anschluss sind wir direkt durch das Voralpenland entlang dem Foggensee, bis Hohenschwangau bei Füssen gefahren, wofür wir ca. 40 Minuten benötigten. Am Morgen war es recht kühl, da wegen der Berge Schatten herrschte. Ab Füssen ist das Schloss bestens ausgeschildert. Im Tal stehen große Parkplätze zur Verfügung (4 Euro für einen zeitlich unbegrenzten Besuch). Es war deutlich, dass dort eines der Europa-Ziele für Reisende aus aller Welt ist. Souvenirgeschäfte mehr als man benötigt und plötzlich sämtliche Werbetafeln auch in englischer Sprache.

 
Lechbruck am See - Alpenpanorama
 
  Alpenpanorama am Alpsee bei Hohenschwangau

Im Tal (und auch nur im Tal – oben am Schloss gibt es keine weitere Gelegenheit) kann man Eintrittskarten für eine 35 minütige Führung durch das Schloss für 9 Euro kaufen (in Verbund mit einem Besuch am gleichen Tag des benachbarten Schlosses Hohenschwangau 17 Euro). Das war es uns erstens nicht wert und hätte zweitens zu lange gedauert, da wir noch Ski fahren wollten. Nun gibt es noch die Möglichkeit, entweder zu Fuß zum Schloss hinauf oder sich in einer Kutsche. Die Bergfahrt mit der Kutsche kostet 5 Euro, die Talfahrt nur die Hälfte. Für Amis, die eh jedes Inch fahren, stellt sich die Frage nicht, aber wer nicht gerade Gehbehindert ist (und das meine ich ernst), der kann darauf wirklich verzichten. Zeitlich spart man mit der Kutsche gar nichts, eher im Gegenteil, man muss darauf warten. Die Pferde liefen so langsam hinauf, dass wir eine zu Fuß überholten. Der Weg ist mit 30 Minuten angegeben, aber 20 sind realistischer, wobei wir keine professionellen Wanderer sind.

 
 

Aber selbst per Kutsche wird man nicht mit den Beinen „inne Mussik“ getragen, sondern muss weitere 400 Meter zum Eingang bergauf zurück legen. Noch mal zurück zum Ticketverkauf. Wenn man die Straße, wo sich der schicke Pavillon befindet ein paar Meter weiter läuft, vorbei am Schlosshotel Lisl und nicht sofort links den Berg hoch abbiegt, bietet sich ein schönes Bild auf den Alpsee, der wie schon fast schon zu vermuten, eingerahmt von den Bergen ist. Zur Rechten ist zudem das Schloss Hohenschwangau noch besser zu sehen. Zurück zu Neuschwanstein. Oben angekommen, kommt man als „Nicht Ticket Inhaber“ in den Innenhof, welcher durchaus imposant ist und wie das gesamte Schloss von außen neu restauriert aussieht. Auch der Blick ins Tal und die umliegenden Berge ist genial. Im Hof waren die Schlangen der Besuchergruppen, welche scheinbar Blockweise hinein gelassen werden. Es gibt große Anzeigetafeln mit der Gruppennummer, woraus ich schließe, dass es sich gar nicht lohnt, nach dem Kauf des Tickets so schnell wie möglich nach oben zu laufen.

 
 
Schloss Hohenschwangau
 
                                  
 

 

Schloss Neuschwanstein von der Marienbrücke aus

 

Der Hof war bereits nicht mehr in Schatten und wir genossen ein wenig die Situation und überlegten, ob wir dort nun mehr japanisch oder englisch hörten. Deutsch war es jedenfalls nicht. Wir kamen zu dem Entschluss, dass es japanisch war. Aber eines gelang uns nicht, einen kompletten Blick auf das Schloss wegen eines Fotos zu erhalten. In etwa so, als wenn man 30 cm vor einem LKW steht und ihn komplett auf das Bild bekommen will. Also liefen wir einen Fußweg zur Marien Brücke über der Pöllatschlucht, der auf den ersten Metern in Bezug auf Steilheit kaum zu überbieten war. Wir handelten uns mehr hoch, als dass wir liefen. Aber auch hier waren immer Bäume im Weg. Schlussendlich machten wir kehrt und fanden etwa 300 Meter hinter dem Kutschenplatz einen schmalen Fußweg, welcher nur im Sommer geöffnet ist, der uns zwar steiler, aber in 15 Minuten hinunter zum Parkplatz brachte, wo wir unser Auto geparkt hatten.

 
  Neuschwanstein - was sonst!!!   Der Innenhof von Neuschwanstein
 
 

Abschließend noch mal ein paar Fakten zu Neuschwanstein. Der Auftrag zum Bau stammt, wie allgemein bekannt von König Ludwig II. Der Grundstein wurde 1869 gelegt und endgültig fertig gestellt wurde es 1884. Mittlerweile schon 11.30 Uhr, fuhren wir dieses mal ohne Stau direkt in das Skigebiet Hahnenkamm in Höfen/Tirol, wo wir schon am Vortag Ski gefahren sind. Auch am Sonntag war erneut absolutes Kaiserwetter, bei 17 Grad Celsius im Tal. Selbst auf 1.900 Meter waren es noch 10 Grad. Dennoch war der Schnee hervorragend, das Wasser lief nicht in Bächen hinunter. Obwohl es ein wenig voller war und dem entsprechend zur nachmittäglichen Stunde die Schneehügel auf der Piste etwas mehr wurden. Auch Wartezeiten an den Liften gab es nicht. Dieses nutzen wir bis zum Liftschluss um 16:30 Uhr. Dann wieder zurück nach Lechbruck am See, wo das Restaurant unseres Gasthofes Holler am Sonntag Ruhetag hatte. Folge dessen fanden wir ein anderes Lokal, in dem wir zu Abend aßen, bevor wir uns erneut gegen 22 Uhr in Bett legten.

 
Das Skigebiet Hahnenkamm vom Tal aus.
 

               

                                                                                                

 
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