Blick auf die Themse von der Hungerford Railway Bridge

 

Um 8 Uhr standen wir auf und begaben uns zum Frühstück. Jenes ist nicht im Zimmerpreis von 149 Euro/Nacht enthalten, sondern schlug mit 10 Pfund = 14,70 Euro extra zu buche. Aber auch nur, wenn man einen Tag vorher Bescheid gibt, ansonsten kostet es 15 Pfund = 22 Euro. Happige Preise, aber es wäre anderswo nicht preiswerter gewesen. Das Frühstück war reichhaltig (british halt). Eine Stunde später liefen wir den gewohnten Weg zur U-Bahn und fuhren zur Station Embakment. Wieder an der Oberfläche, liefen wir über die der Hungerford Railway Bridge parallel verlaufende Fußgängerbrücke zum anderen Themseufer. Dann etwa 300 Meter entlang der Promenade, bis nahe den Junilee Gardens, erreichten wir das London Eye, ein 135 Meter hohes Riesenrad von der Fluggesellschaft British Airways errichtet, zur Feier der Jahrtausendwende. In einer der 32 klimatisierten Glaskugeln, welche je Platz für 25 Passagiere bieten, dauert der Umlauf 30 Minuten, wobei man einen grandiosen Blick auf die Hauptstadt Englands hat. Nur der Preis ist nicht gerade gering – 13 Pfund = 19 Euro für das Vergnügen.

 
 

Aber trotzdem es lohnt sich. Die Tickets gibt es im Country Hall Gebäude, rückseitig des Riesenrads. Nach weniger als fünf Minuten Wartezeit bestieg ich eine der Gondeln, welche zu jener früher Stunde nur die ½ der maximalen Passagiermenge inne hatte und genoss die Rundfahrt. Da blauer Himmel, mit einzelnen Schäfchenwolken herrschte, war gute Fernsicht garantiert. Laut Eigenwerbung, soll man 40 Kilometer weit sehen können, was ich aber nicht einschätzen kann. Einschätzen kann ich aber den Premiumblick auf Big Ben und das Parlamentsgebäude, da das London Eye sich direkt gegenüber jener Bauten, auf der anderen Themse Seite befindet. Wieder unten angekommen, wurden die Gondeln, mit Hilfe von Spiegeln, wie damals an der innerdeutschen Grenze, auf evtl. zurückgelassenen Sprengstoff untersucht. Scheinbar war da aber nichts, sodass wir als freie Menschen, nach einer kurzen Pause, wieder zurück zur Brücke gingen, über welche wir bereits auf dem Hinweg gekommen sind.

 

Riesenrad London Eye

 
 

House of Parliament vom London Eye fotografiert

 
 

Auf der anderen Themse-Seite liefen wir entlang der Victoria Embakment Straße den Fluss entlang, bis wir Big Ben erreichten. Passenderweise war es 11:55 Uhr. Folglich hörten wir den 12 Uhr Gongschlag und liefen entlang der Bridge Street zur Westminster Abbey. Da dort Eintritt verlangt wurde (mit 10 Pfund = 14,70 Euro auch nicht unbedingt wenig), entschlossen wir uns gegen einen Besuch. Begründet wird der Eintritt dadurch, dass die Kirche für Instandhaltung usw. weder Unterstützung vom Staat noch von der Kirche bekommt. Die zwischen 1045 und 1065 gebaute Kirche, dient seit Wilhelm dem Eroberer als jener Ort, wo sämtliche englische Könige gekrönt werden und zudem als Grabstätte der britischen Staatsoberhäupter bis Georg II (1760).  Nach kurzer Rast auf einer Mauer, liefen wir über die Parliament Street durch das Regierungsviertel in nördlicher  Richtung, vorbei am Her Mayesty´s Treasury, zur Downing Street. Die Hoffnung, dass wir am Regierungssitz des Premierministers, der Hausnummer zehn, einfach vorbei spazieren können, erledigte sich.

 
                                  
 

 

Kurz vor 12 zeigt die Uhr von Big Ben....   Westminster Abbey

 

 
                                  
 
 

Die Straße ist durch große Eisentore für das normale Volk unzugänglich, welche zudem von eine ganze Menge von Polizisten bewacht wird. Also musste ein kurzer Blick reichen. Weiter zu Fuß, die in der Straßenmitte mit Denkmälern ausstaffierten Parliament Street entlang, vorbei am Carbinet Office bis zum Whitehall Palace. In dem riesigen Gebäude, welches aufgrund seiner U-Form und dem allgemein zugänglichen riesigen Innenhof  schon fast wie ein Königspalast wirkt, ist die königliche Reiterstaffel beheimatet. Mitte Juni, dem offiziellen Geburtstag des Monarchen, findet dort die Trooping the Color, die große Parade statt. Wir liefen über den großen Platz, an dessen Rückseite sich der St. James Park, einer der königlichen Parks in London, anschließt. Dieser war penibel gepflegt und wir sahen einige Gärtner, welche diesen Zustand auch beibehalten wollten. Wir spazierten um den großen See, welcher der Mittelpunkt des Parks ist und erreichten einen netten Pavillon, mit Restaurant und Blick auf das Wasser.

 
Downing Street
 
  Whitehalle Palace, Sitz der königlichen Reiterstaffel

Mittlerweile wurden die Wolkenlücken immer größer und es wurde angenehm warm. Das nutzen wir zu einer erneuten Pause und einem Sonnenbad. Fast eine Stunde später machen wir uns auf dem Weg, den wir gekommen waren, zurück zur königlichen Reiterstaffel, bzw. der Prachtstraße Whitehall Street. Jene liefen wir noch ein wenig in nördlicher Richtung, bis zum großen Kreisverkehr dem Trafalger Square. Dort kehrten wir um und liefen die gesamte Strecke bis zum Big Ben wieder zurück. Wir entschieden spontan, eine Bootstour nach Greenwich auf der Themse zu machen. Da ich noch nie an der Datumsgrenze war, so wollte ich wenigstens zum Nullmeridian (ist ja auch näher). Ganz in der Nähe von Big Ben ist auch der Pier, wo sämtliche Ausflugsboote ablegen. Wir entschieden uns für Citycruises, dessen Boote im Rhythmus von 40 Minuten fahren. Das bedeutet, dass man nicht grundsätzlich das Boot, mit dem man gekommen ist, auch für den Rückweg nehmen muss. Mit 9 Pfund = 13 Euro/Person, fand ich den Preis annehmbar.

 
 

Fünf Minuten nach Einschiffung legte das Boot ab und wir fuhren flussabwärts nach Osten. Sämtliche Gebäude und Brücken wurden unterwegs mit kleinen Geschichten zu deren Bedeutung usw. angesagt (keine Bandstimme). Leider aber nur in englisch – es gab keine Kopfhörer o.ä., um dessen in anderen Sprachen zu folgen. Als wir den inneren Ring der Stadt verließen, fuhren wir vorbei an sehr nobel und teuer aussehenden Appartementhäusern. Bei den grundsätzlich hohen Immobilienpreisen, möchte ich die Preise eines Appartements an der Themse besser gar nicht wissen. Nach 75 Minuten erreichten wir die Anlegestelle in Greenwich. Wieder Land unter den Füßen, läuft man zwangsweise auf die Cutty Sark, einem alten Segelschiff, welches früher zwischen England und Ostasien, bzw. Australien verkehrte, zu. Wir steuerten das Old Royal Naval College, eine Marineakademie an, wo wir im Inneren des Gebäudes einen Freskensaal und eine Kapelle besichtigten. Ehrlich gesagt, fanden wir jenes nicht sonderlich spannend und setzten uns vor dem Haus auf eine Bank, um auf die Rückfahrt des nächsten Bootes zu warten.

 
Auf der Themse nach Durchfahren der Tower Bridge
 
  Banken- und Finanzviertel von der Themse aus fotografiert

Auf einen Besuch des Royal Greenwitch Observatory, durch welches der Nullmeridian verläuft, verzichteten wir, da das 10-15 Minuten Fußweg bedeutet hätte, was meinem Vater in dem Moment ein wenig zu anstrengend war. Wieder auf dem Boot, waren wir eine Stunde später wieder am Westminster Pier, dort, wo unsere Fahrt begann. Wir liefen entlang der Uferstraße Victoria Embarkment bis zur U-Bahnstation Embarkment, von wo aus wir direkt zum Piccadilly Circus fuhren. Entgegen dem Vortag, hatten die Geschäfte noch geöffnet und wir stöberten durch einen Laden mit erlesensten Delikatessen, um meiner Mutter eine Kleinigkeit mit zu bringen. Wir liefen weiter durch die belebte Regent- und Piccadilly Street, bis wir zum Abendessen in einer amerikanischen Sportsbar mit dem Namen Cheers einkehrten. Mit vollem Magen liefen wir zurück zu dem berühmten Platz mit der Leuchtreklame und dann weiter über die Shaftesbury Street in nordwestlicher Richtung, wo wir mehr durch Zufall China Town in London auf der Gerard Street fanden.

 
 

Aber dennoch ist dieser asiatische Stadtteil kein Vergleich zu jenem in New York oder San Franzisko. Möchte man in London chinesisch essen gehen, so ist man dort absolut richtig aufgehoben. Fast schon wieder an der U-Bahnstation, befindet sich direkt auf dem großen Platz des Piccadilly Circus ein Internetcafe von der Fluggesellschaft Easy Jet (mit dem orangenen Logo kaum zu übersehen). Das nutzte ich, um für 1 Pfund für 20 Minuten mal kurz deutsche Zeitungen und Email zu lesen. Gegen 20.30 Uhr machten wir uns per U-Bahn auf den Rückweg zum Hotel, um zumindest noch die zweite Halbzeit des aktuellen WM-Spiels im Hotel an der Bar zu sehen.

 
Regent Street am Piccadilly Circus
 
                                  
     

               

                                                                                                                                                     

 
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