Tag Zwei unseres Nizza Frühjahrsausfluges begann nach einem normalen, durchschnittlichen Frühstück im Hotel Nice Riviera gegen 9 Uhr. Wir liefen 10 Minuten zum Hauptbahnhof am Ende des Einkaufsboulevards Avenue Jean Médécin, denn unser Tagesziel war Monaco. Bei unserem Eintreffen stand der Zug abfahrbereit am Bahnsteig. Aber leider waren die Fahrkartenautomaten nur in französischer Sprache, die Bediensteten wollen oder konnten kein Englisch und am Schalter war eine Menschenschlange. Dann halt nicht, auch vor dem Hintergrund, dass der nächste Zug erst in 45 Minuten wieder fuhr. Also den gesamten Weg zum Hotel wieder zurück und weiter zum Busbahnhof am Boulevard Jean Jaurés gelaufen. Dort stand der fast volle Bus der Linie 98.

 
 
 
 

Wir stiegen noch zu und los ging es. In 45 Minuten zügiger Fahrt fast immer entlang der felsigen Mittelmeerküste,am Golfe de Saint Hospice mit traumhaften Ausblicken auf das Meer und Buchten mit einem vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiff. Durch kleine Ortschaften und kleine Halbinseln wie Saint Jean-Cap-Ferrat, Villefranche-sur-Mer und Eze-Bord-de-Mer. Auch wenn der Zug 15 Minuten schneller ist, dabei häufig durch Tunnels fährt, ist der Bus landschaftlich eindeutig die bessere Wahl (bei einem Fahrpreis von 1 Euro pro Strecke). In Monaco hielt der Bus oberhalb des berühmten Casinos, durch dessen Park mit kleinen Springbrunnen wir liefen und so vor dem großen Prachtbau standen.

 
 
 
 

Der Spielbetrieb begann leider erst um 14 Uhr, sodass man mich am Eingang abwies und ich mein gesamtes Hab und Gut nicht verzocken konnte. Also versuchte ich im neben dem Casino befindlichen Hotel de Paris, mal mein getrunkenes Mineralwasser „weg zu bringen“. Auch hier erkannte der Portier, dass ich zum Pöbel gehöre und ließ mich nicht hinein. Was in den paar Minuten unseres Aufenthaltes am Casino an Luxuskarossen entlang fuhr, habe ich bisher in meinen über 30 + X Jahren nur im gesamten Zeitraum gesehen. Ein 911´er Porsche ist dort als eines der preiswerteren Fahrzeuge einzustufen. Ferrari, Lamborghini, Rolls, Royce und Bentley hingegen normal.

 
 
 
 
 

Um das Kasino herum zu deren meerseitigen Rückseite liefen wir auf die frei zugängliche Terrasse mit dezenter Bepflanzung. Hoch über dem Meer mit schönem Blick auf die Bucht mit dem Yachthafen. Ein Fahrstuhl beförderte uns auf Meereshöhe zu dem berühmten Tunnel, durch welchen die Formel 1 Rennwagen mit 300 km/h rasen. Am Ende des Tunnels schließt sich bereits das Hafenbecken am Quai des Etats Unis mit den Luxusyachten an. Wenn ich die Privatyachten in Nizza am Vortag schon als ½ Fähren bezeichnet habe, dann lagen in Monaco ganze Fähren. Ich hätte niemals vermutet, dass Privatyachten so groß seien würden Wir liefen am U-förmigen  Hafenbecken entlang, bestaunten die Yachten und setzen uns in einem kleinen Restaurant auf die Terrasse des Quai Albert 1er.

 
 
 
 

Sicherheitshalber ließ ich mir die Speise- und Getränkekarte zeigen, um nach dem Essen nicht mein Auto verkaufen zu müssen. War aber alles halb so wild. Also ließen wir es uns in der mit 17 Grad Celsius warmen Frühlingssonne gut gehen. Gestärkt setzten wir den Rundweg um das Hafenbecken bis zum Monaco Yacht Club am Quai Antonie 1er  fort. Anschließend wieder den gleichen Weg zum Restaurant zurück. An der von den Formel 1 Rennen bekannten Haarnadelkurve hinter dem Tunnel hält der 98´er Bus, welcher uns zurück nach Nizza brachte. Das Schloss / die Festung der Herrscherfamilie der Grimaldi besuchten wir aus Zeitmangel nicht. Monaco gesehen zu haben ist durchaus interessant, schon wegen dem so offensichtlich vorgelebtem Reichtum.

 
 
 
 

Aber in dieser Enge der Straßenschluchten leben möchte ich nicht. Überall 6-8-stöckige Appartementhäuser am Hang und jeder m2 ist zugebaut. Mal abgesehen davon, dass ich mein gesamtes Hab und Gut maximal gegen ein 2 m2 Grundstück (gerade ausreichend für ein Einmannzelt) eintauschen könnte. Denn wie ich bei einem Makler im Schaufenster sah, kostet ein 18 m2 Appartement 1,3 Mio. Euro und wenn es 180 m2 seien dürfen schon 23 Mio. Euro (beide Preise während der Wirtschaftskrise). Wieder zurück in Nizza, hatte der Bus nahe dem Hügel Monteé du Cháteau nahe dem Monument Aux Morts außerplanmäßige Endstation. Denn der Frühjahres-Radrenn-Klassiker Paris – Nizza endete jenen Sonntag auf der Uferstraße „Promenade des Anglais“ im Zentrum.

 
 
 
 
 

Wo wir gerade an dem Burg- /Hausberg waren, liefen wir doch mal hinauf. Erst durch schmale Gassen der Altstadt, dann über steile Treppen hinauf. Durch einen tropischen Garten mit exotischen Pflanzen, Kakteen und einem kleinen Wasserfall. Eine kleine grüne Oase, knapp 100 Meter über der Stadt gelegen. Oben angekommen, erreichten wir einen kleinen Park mit Rasenfläche, auf welchem Familien picknickten und Kinder spielten – wie ein kleines Naherholungsgebiet. Wir liefen noch ein paar Meter höher auf den höchsten Punkt des Hügels, zu einem kleinen Ausflugslokal, bzw. deren Terrasse mit entsprechender Aussicht. Von den Dächern Nizzas, über dem Küstenstreifen bis zu den Seealpen landseitig, ist der Ausblick grandios.

 
   
 
 

Man kann zwar auch mit dem Auto auf den Hügel fahren (ein Leihwagen lohnt sich in der 346.000 Einwohner Stadt Nizza aber nicht wirklich), aber unser Aufstieg dauerte vom Meer aus keine 20 Minuten. Früher, bis 1706 befand sich dort mal eine Festung, welche aber gesprengt wurde und davon allenfalls Mauerreste übrig geblieben sind. Da hinunter laufen bekanntlich weniger anstrengend ist, waren wir schnell zurück in der Altstadt. Von dort liefen wir weiter zum Strand und setzten uns geraume Zeit auf die Promenade, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Diese Idee hatten wohl viele Leute, denn sowohl der Strand, als auch die Promenade waren gut frequentiert.

 
 
 
 

Ganz (wenige) wagemutige stürzten sich sogar in das noch kalte Mittelmeer. Bei beginnender Dunkelheit liefen wir gemächlich zurück zu unserem Hotel. Der Weg dorthin führt entlang der Haupteinkaufsstrasse Avenue Jean Médécin wo wir beschlossen, direkt zum Abendessen zu gehen. Und  zwar in die abzweigende Avenue Georges Clemenceau, eine weitere Fußgängerzone, die wir vorher gar nicht entdeckt hatten. In unserem Reiseführer war das Restaurant Maison de Marie empfohlen, in einem Hinterhof und daher kaum zu finden, wenn man es nicht weiß. Im mediterranen, etwas gehobenen Stil ließen wir uns mit Seafood verwöhnen. Anschließend noch einen Absacker auf der Terrasse einer Kneipe auf der Fußgängerzone. Mittlerweile 22 Uhr, liefen wir wieder zurück zu unserem Hotel und beendeten somit den Tag.

 
 
                  
 

                                             

             

 

                                                                                                                                                                           
 
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