Zwei Tage nach Rückkehr von der Rundreise, entschloss ich mich dazu, mir die nähere Umgebung genauer anzusehen, genauer gesagt Sousse. Mit den vor dem Hotel reichlich zur Verfügung stehenden Taxis, bzw. deren Fahrern galt es erst zu verhandeln. Mit dem vordersten der Reihe wurde ich mich nicht einig, sodass ich mir willkürlich den vorletzten aussuchte. Natürlich unter großem Geschrei und Gezetere jener, welche vorne in der Reihe schon länger auf Kundschaft warteten. Mit einem über 20 Jahre alten Peugeot, den wirklich nur noch der Glaube an Allah zusammen hielt, ging es über die Landstraße für 3 Dinar (5 Euro) in 10 Minuten Fahrtzeit nach Sousse. Der Taxifahrer sprach ein wenig englisch, sodass die Fahrt recht unterhaltsam wurde. Sousse, ist  mit 125.000 Einwohnern die dritt größte Stadt Tunesiens, dessen wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren der Hafen und Agrarprodukte sind. ch verließ das Taxi in der Nähe des Handelshafens, wo ich aber keinen Fußgängerzugang fand.
 

                                

Auf dem Weg zur Medina kreuzte ich eine belebte Einkaufsstraße, welche diagonal von Bahnschienen durchquert wurde, wo auch gerade ein Zug kam. Dadurch war fürs Erste das Chaos perfekt. Die Medina, welche seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, betrat ich über den Place des Martyrs und nicht anders als in Kairouan oder Sfax war es eine Ansammlung von Händlern, allerdings weitaus mehr auf touristischen Krempel ausgerichtet. Auch sie war umgeben von einer Stadtmauer. Die Medina bestand teilweise aus engeren Gassen, als die in anderen Städten gesehenen, welche manchmal mit Treppenstufen versehen waren. Aufgrund der Nähe zu den Touristengebieten bei Skanés und Port el-Kantaoui, waren sehr viele Touristen dort. Da ich dieses schon zur Genüge zu sehen bekommen hatte und die Händler entsetzlich aufdringlich waren (kein Vergleich zu Sfax oder Kairouan), ging ich zu meinem nächsten Ziel, der sich in der Medina befindlichen großen Moschee.

 
 

Allerdings darf  man bei der  im 9. Jahrhundert gebauten Sehenswürdigkeit, als Nichtmuslim nur den Innenhof betreten. Auffällig ist dort, dass der Hof von einer Mauer mit Koransuren umgeben ist und zwei Ecktürme besitzt, welche in kriegerischen Zeiten als Wachtürme genutzt wurden. Von dort ging ich zur ebenfalls im 9. Jahrhundert erbauten Klosterfestung Ribat, welche sich auf dem höchsten Teil der Medina, der Kasbah befindet.. Auf dem Hinweg wurde ich von kleinen Kindern angesprochen, Geld zu wechseln, was ich aber ignorierte. Für 2 Dinar Eintritt besichtigte ich den 30 Meter hohen Turm der Festung, welcher gleichzeitig das Wahrzeichen von Sousse ist, den Khalef el Fatah. Ich kann nur empfehlen, dieses zu machen, da man von dort einen Überblick über die ganze Stadt hat. Auch heute fungiert dieser noch als Signalturm für die Schifffahrt. Auf dem Rückweg versuchten uns die gerade erwähnten Kinder Stofftücher zu verkaufen.

 
 
                                  

Dabei wedelten sie einem jene unter der Nase und ein ganz ausgebuffter versuchte dabei, den Reisverschluss der Bauchtasche meines Urlaubsbekannten zu öffnen. Glücklicherweise war die Tasche recht neu und ich hörte deshalb das Öffnen des Reisverschlusses. Nach einem kleinen Handgemenge und ohne dass etwas gestohlen wurde, rannten die Kinder fort. Das sich ebenfalls in der Kasbah befindliche archäologische Museum besichtigte ich nicht, da ich durch vorgenannten Zwischenfall aus der Medina einfach nur noch raus wollte. Das Trick war erstens die Ablenkung und zweitens, dass man durch das wedeln der Tücher seine Bauchtasche nicht mehr sehen konnte. Ich ging wieder zurück zur Neustadt und dem Place Farhat Hached, wo das alte und das neue Tunesien aufeinander treffen. Aufgrund der Anzahl der Geschäfte ein lohnenswerter Abstecher.

 
 

An der sich daran anschließenden Strandpromenade trank ich noch eine Kleinigkeit und suchte mir ein Taxi. Nach fünfminütigem Handeln und fragen von diesmal insgesamt drei Fahrern, fanden wir einen, welcher uns für 3 Dinar (wie schon auf dem Hinweg) zurück zum Hotel fuhr. Insgesamt dauerte diese kleine Exkursion 5 Stunden. Eine willkommene Abwechslung um der Eintönigkeit aus dem Hotel zu entgehen. Wenn man keine Rundtour durch das Land macht, sollte man Sousse auf jeden Fall besichtigen, um einen Eindruck in die arabische Lebenskultur zu erhalten.

 
                                                                                                                                                               
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