Den Leihwagen, welchen ich zwei Tage zuvor im Ort von Portinatx bei International gemietet hatte, wurde mir vereinbarungsgemäß um 9 Uhr zum Hotel gebracht. Es war ein neuer, 4.000 km gelaufener Seat Ibiza (passend zur Urlaubsinsel) in schwarzer Farbe, mit Klimaanlage. Erstes Ziel war die Inselhauptstadt mit 30.000 Einwohnern, Eivissa (Ibiza Stadt). Über die PM810 ging es über die Serpentinen und dann weiter über die C733, bis ich nach 30 km Wegstrecke in 30 Minuten Eivissa erreichte.

 

 

Den Wagen parkte ich am Fährhafen und machte mich zu Fuss auf Erkundungstour. Erstes Hightligh war der sich dort auch befindliche große Yachthafen.  Neben den Fähren nach Formentera und Mallorca, lagen dort auch zwei riesige Kreuzfahrtschiffe. Sie sind doch sehr imposant, diese großen Kreuzfahrtschiffe. Auf Prospekten und im Internet kann man ihre wahre Größe nicht genau abschätzen, weil man keinen Anhaltspunkt dazu hat. Aber wenn man dann einmal eines dieser Schiffe wirklich vor Augen hat, staunt man doch, wie groß sie sind. Und weil es mich interessierte, habe ich es später einmal nachgeschaut. Es gibt ja mehrere Schiffe, auch beispielsweise von der Aida Flotte, mit einer Länge von über 200 Metern. Nicht ganz klein, also. Aber es lagen in dem Hafen auch noch andere Schiffe. Des weitern auch eine Unmenge von kleinen Yachten, sowie riesige Privatboote, welche von der Größe schon halbe Fähren waren.

 

Teilweise bis zu geschätzten 40 Metern, auf welchen reichlich Personal, aber auch junge, nicht unbedingt ekelerregende Damen herumliefen. Eines hatten aber alle diese Boote gemeinsam. Sie fuhren unter Flagge des Steuerparadieses der englischen Kanalinseln. Nachdem ich genug von dieser bedauerlichen Armut gesehen hatte, spazierte ich die Promenade mit den Restaurants, Cocktailbars und Modegeschäften entlang. Der Stadtteil La Marina und Sa Penya am Hafen ist die abendliche Ausgehmeile, weshalb natürlich um 10 Uhr noch oder eher nichts mehr los war. Ich machte einen kleinen Abstecher in die Neustadt (Passeig Vara de Rey), wo sich der Hauptplatz der Stadt, mit weiteren Cafés, Restaurants und Bekleidungsgeschäften befindet, einfach eine normale Einkaufsstraße. Da ich mir die Altstadt Dalt Vila (Oberstadt) für einen nächsten Besuch aufsparen wollte, ging ich zurück zum Auto und fuhr weiter nach Playa d´en Bossa.

 
 
 

Da der Übergang der Bebauung nahtlos ist, kann diese Partyhochburg als Stadtteil angesehen werden. Playa d´en Bossa ist das Pendant von El-Arenal auf Ibiza. Dort befinden sich die Hotelburgen, wo Familien und junge Low Budget Reisende ihren Urlaub verbringen. Diskotheken und Pubs für den normalen Geldbeutel, sind dicht aneinander gereiht. Ich parkte den Wagen auf dem Parkplatz der Disko „Space“ und ging auf Erkundungstour. Obwohl es nach 12 Uhr mittags war, war die Disko noch besucht. Wie ich anschließend erfuhr, öffnet der Laden erst um 6 Uhr morgens. Anschließend, geht die Party Gemeinde noch zum Chill Out, direkt zum gegenüber gelegenen Bora Bora, einer Stranddisko. Nicht unbedingt meine Welt. Der nächster Weg führte bei mittlerweile wieder über 35 Grad Celsius zum gut besuchten Strand, welcher in direkten Einflugschneise zum Flughafen liegt.

 

Die Flieger donnern in einer Höhe von weniger als 50 Metern durch eine Schneise, wo keine Hotelbauten stehen rüber. Auf der anderen Seite der Straße ist das bereits erwähnte Space, wo die Flieger in noch geringerer Höhe drüber gehen und der DJ das Dröhnen der Triebwerke in seine Beats einbauen soll. Dahinter beginnt sofort die Landebahn. In einem kleinen, sich auf der Strandpromenade befindlichen Einkaufszentrum (beim Fiesta Hotel), entdeckte ich einen Flohmarkt, den sogenannten Hippiemarkt. Dort gab es meiner Ansicht nach nur Blödsinn, wie T-Shirts mit dummen Sprüchen, Kifferzubehör und sonstiges Gerümpel aus der 68´er Generation zu kaufen. Über ein T-Shirt dieser Art ärgere ich mich auch in Deutschland schon sehr, das muss ich nicht auch noch in meinem Urlaub haben. Diese T-Shirts sind für mich auch keine richtigen Reiseandenken, sondern eher unnützes Zeug.

 
 

Schade, denn sonst findet man ja ab und an auf Flohmärkten auch witzige Dinge, die man so ohne weiteres nicht mehr auftreiben kann. Aber nicht hier, hier gab es nichts, was mich interessiert hätte. Nichts was ich gebrauchen könnte. Ich hatte genug gesehen und fuhr über die zweispurige und einzige Autobahn Ibiza´s weiter nach Sant Antoni de Portmany.  Die zweitgrößte Stadt der Insel, welche man von Eivissa in weniger als einer halben Stunde erreicht, mit 15.000 Einwohnern und ein vielfaches noch mal Urlauber, ist eine Hochburg der Briten. Da der Ort an einer langgezogenen Bucht liegt, gibt es einen langen Sandstrand, mit einer entsprechenden Promenade. Im Grunde ein typischer Urlaubsort für den Pauschaltouristen mit Hotelburgen, nicht ganz so schlimm, wie Playa d´en Bossa. Auf der Uferstraße fand ich einen Parkplatz am Yachthafen. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit, suchte ich ein Strandrestaurant, wo ich zu Mittag aß. Im Anschluss spazierte ich die Promenade entlang. Wegen der ausgesprochen hohen Temperaturen, war mir nach Strand. Da jener in Sant Antoni de Portmany aber überfüllt war, wollte ich einen ruhigen, kleinen Strand. Dazu fuhr ich über die kurvenreiche und durch die Berge führende, aber gut ausgebaute PM-812 erst Richtung Norden und dann in östlicher Richtung bis Sant Miquel de Balansat. Unterwegs sah man an der Nordküste viele kleine Bungalows, welche als Ferienhäuser genutzt werden. Eine einladende, ruhige Gegend dazu. In Sant Miquel bog ich links ab, den Schildern nach Port de Sant Miquel folgend.

 
             
 
 

Von dort über eine kleine, enge Landstraße, erreichte ich die Cala Benirrás. Der Strand kam 1987 zu Bekanntheit, da dort Nina Hagen heiratete. An diesem auch von Werbefilmen oft genutzten Strand, war man nicht unbedingt einsam, aber er erinnert an einen tropischen Strand. Wie aus einem James Bond Film bekannt, befindet sich im Wasser, an diesem etwa 200 Meter breiten Strand, ein schmaler Felsblock, welcher ca.20 Meter aus dem Wasser ragt. Dort verbrachte ich eine gute Stunde mit Sonnenbaden. Gegen 18 Uhr begab ich mich auf den Rückweg nach Portinatx zum Hotel, wo ich 30 Minuten später eintraf. Nach dem Abendessen und einer kleinen Siesta, machte ich mich um 21 Uhr auf dem Weg, denn ich hatte mir am Vortag Karten für die Disko Amnesia besorgt. Aber da die Party erst ab 2 Uhr in der Nacht beginnt, war mein erstes Ziel Ibiza Stadt.

 

Wieder das Auto am Hafen geparkt, spazierte ich wieder die Promenade entlang. Vorbei an einigen schicken Restaurants, wo es sich die Oberschicht mit feudalem Essen und mehreren Champagnerflaschen in den entsprechenden Kühlern gut gehen ließ. Weiter, vorbei an der berühmten Diskothek Pascha (die mit den zwei Kirschen im Logo). Ab 23 Uhr begann sich die Partygemeinde in den kleinen Kneipen der Carrer de Barcelona zu sammeln. Ich sah mir das Treiben im Vorbeigehen an und ging weiter zur Carrer d´Enming, wo sich reichlich Bekleidungsgeschäfte befinden, welche zu jener späten Uhrzeit geöffnet hatten. Auch ist man dort richtig, wenn man Schmuck benötigt oder sich Tätowieren lassen möchte. Schlussendlich begab ich mich in die kleinen Gassen der Calle de la Virgen, wo ich mich draußen an einem Tisch einer Kneipe setzte. Erst später fiel mir auf, dass ich in einer homosexuellen und transsexuellen Bar gelandet war.

 
 
 

Sowohl in der Kneipe, als auch durch die Straße spazierten einige sehr schräge Vögel. Damit meine ich in Lack und Leder gekleidete Männer oder Frauen und auch reichlich Transvestiten. In den kleinen Wohnungen, welche sich in der Gasse befinden sah man durch die geöffneten Fenster, dass dort die wohlhabende Gemeinde, jener gerade beschriebenen Leute wohnt. Es war gekreischte zu hören und auch ein BH flog von oben auf die Straße. Ein unglaubliches Schauspiel. Ich spazierte wieder zurück zum Hafen und setzte mich auf eine Bank, wo die Partygäste der Diskothek El Divino mit einem Transferboot zur Location gebracht wurden. Es war einfach nur witzig anzusehen, welche Leute dort übersetzten. Mittlerweile fast 1:30 Uhr, fuhr ich zum Amnesia. Über die C731 in Richtung Sant Antoni, befindet sich die 5.000 Leute fassende Diskothek auf Höhe des Ortes Sant Rafel, auf der linken Seite - eigentlich gar nicht zu verfehlen.

 

In den Diskos sind meist Themenabende und diesen Abend war Transvestitenparty. Ich war jedenfalls gespannt. Um 2 Uhr in dem Laden, war dieser etwa mit 500 Leuten gefüllt. Die Musik, undefinierbares Techno Zeug, war fürchterlich. Ich setze mich an eine Sitzgruppe im Nebenraum der Hauptdisko und bestellte eine Cola für 12 DM. Es waren ein paar als Frauen verkleidete Männer zu sehen, aber im Grunde nichts wirklich aufregendes. Ich ging Tanzen, verlor aber schnell die Lust daran (Wegen der Musik). In dem Laden befanden sich einige Normalos mit langem Gesicht, so wie ich und etwa die gleiche Menge Party People, welche sich auf ihre Art präsentierten. Jedenfalls hatte ich nach nichtmals zwei Stunden die Nase voll und verließ das Amnesia. Somit hatte ich die 70 DM Eintritt in den Sand gesetzt, war aber um eine Erfahrung reicher. Auf direktem Wege fuhr ich wieder zurück zum Hotel und ging umgehend schlafen.

 
                                                                                                                             
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