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Die Piste D 463 ist eigentlich schön breit und auch im guten
Zustand, sodass es uns umso mehr überraschte, dass wir mal wieder
einem Touristen Pärchen mit einer Reifenpanne begegneten. Um es
vorweg zu nehmen, bei unseren über 3.000 km in Namibia, davon
bestimmt 2.500 km Piste, hatten wir keine Reifenpanne – jedem
Touristen mit dem wir sprachen, ereilte des mindestens einmal – also
riesiges Glück gehabt. Kurz nachdem wir den Asphalt verlassen
hatten, fuhren wir über einen Bahnübergang, der den Ort Lüderitz
versorgt. Weiter fuhren wir vorbei an grau-schwarzen Tafelbergen, deren
Form etwas denen im Monument Valley (USA) ähnelten. Mitten im Nirgendwo,
nach bestimmt 1 Std. Fahrt fuhren wir an einem sehr ärmlichen Ort
vorbei, der nur aus ein paar Bretterbuden besteht. |
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Je näher wir unserem Ziel, dem Fish River Canyon kamen, umso
zahlreicher wurden die vereinzelten Köcherbäume an Straßenrand.
Schließlich bogen wir auf eine schmale Privatstraße ab, welche uns
mit einem steilen, schmalen Abschnitt empfing. Mit einem 2 WD
Fahrzeug machbar, aber zumindest auf dem Rückweg etwas grenzwertig.
Die weiteren 19 km Privatstraße führten durch eine Ebene,
zwischendurch mit Huckel zur Verkehrsberuhigung (reicht denn der
mittelmäßige Pistenzustand nicht aus?). Zu guter Letzt mussten wir
noch die Schotter-Landebahn für Fly In Gäste kreuzen (kam gerade
nichts) und nach insgesamt 100 km Piste waren wir schon um 12 Uhr an
der Fish River Lodge. |
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Eine richtig „schicke“ Lounge, das Hauptgebäude mit dem Restaurant
einstöckig, direkt an der Abbruchkante gelegen mit geschmackvoller
Einrichtung. Natürlich war zu der Uhrzeit das Zimmer noch nicht
fertig, sodass wir mit dem Begrüßungs-Drink erstmal auf der Terrasse
den Blick in den Canyon genossen. Verglichen mit dem Grand Canyon in
den USA ist jener bedeutend kleiner, nur 550 Meter tief (USA bis zu
1.800 Meter) und 27 km breit (USA 29 km breit), aber dennoch der
zweitgrößte Canyon der Welt. Auch sind die Felsen eher grau, gelb
und nicht so rot wie die vom großen Bruder in den USA. Trotzdem
absolut sehenswert und insbesondere nicht überlaufen, dort ist nur
die Lodge - sonst nichts. |
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Nach 30 Min. konnten wir auf unser Zimmer, wobei einzeln stehende
Hütten richtiger wäre. Sehr lichtdurchflutet und die Terrasse endet
1 Meter vor der Abbruchkante – einfach genial. Da wir aber nicht bis
zum Abend auf der Terrasse staunen wollten, entschieden wir uns für
einen der beiden Wanderungen ab der Fish River Lodge. Eine folgt dem
Canyon-Rand 40 Min. in südlicher Richtung (genauso wie der spätere
Sundowner-Drive) und der andere 30 Min. in nördlicher Richtung. Also
liefen wir den Weg nach Norden, mal mehr, mal weniger nah an der
Canyon Kante entlang. Zwischendurch vorbei an Kakteen und
zahlreichen Köcherbäumen, auch mal durch eine kleine Senke mit
Klettereinlage. |
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Die Wanderung ist sehr zu empfehlen und endete wie zu erwarten an
einem wunderschönen Aussichtspunkt. Von dem aus sah man die ca. 20
Häuser der Canyon Lodge direkt am Abgrund, als auch einen weiteren
Einschnitt / Tal des Canyons. Und kein Mensch weit und breit, ebenso
wie auf der gesamten Wanderung. Gegen 15.30 Uhr waren wir wieder
zurück an der Lodge und erfreuten uns der am Pool gereichten
Snacks. Der Pool ist ebenfalls nur 2 Meter von der Kante entfernt,
war aber leider mit Mai-Ostsee-Wassertemperaturen sehr kalt. Zudem
nahm zum Nachmittag auch der Wind deutlich zu, aber wie wir
erfuhren, ist es dort wegen der exponierten Lage häufig stürmisch. |
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Schließlich machten wir um 17 Uhr die Sundowner-Fahrt, bei der wir
mit insgesamt 5 Gästen (uns mitgerechnet) in einem offenen Jeep
kleine Wege entlangfuhren, die natürlich immer wieder an der
Canyon-Kante endeten. Der Guide erzählte viel über die Geologie und
auch dass wegen dem Klimawandel und der damit verbundenen
Trockenheit die Köcherbäume dort langsam alle absterben. Auch
erfuhren wir, dass die Lodge der Rockefeller Familie gehört – auch
ein nettes Investment. Insgesamt fuhren wir 15 km (one way) und
hielten dabei an zwei verschiedenen Stellen mit exponiertem Blick
auf den Canyon. Wie zu erwarten war der letzte Stopp der beste, von
dort sah man den Fluss, welcher sich in der Tiefe entlang-schlängelt. |
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An dem Punkt ist zudem auch der
steile Abstieg in den Canyon hinein, der aber wegen der Hitze im
Canyon von Oktober bis April gesperrt ist. Es wurde, wie bei einem
Sundowner-Drive üblich, ein Tisch aufgebaut und Fingerfood und
Getränke gereicht. Dabei ging langsam sie Sonne unter – ein
herrlicher Moment. Nach insgesamt 2 ½ Stunden waren wir zurück in
der Lodge und aßen im dortigen Restaurant in einer besonderen
Atmosphäre zu Abend. Das Essen ließ keine Wünsche übrig und auch der
Service war erstklassig. Gegen 21 Uhr waren wir schließlich wieder
in unserem kleinen Haus und nach einem kleinen Absacker ging auch
dieser wunderschöne Tag zu Ende.
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