Woche 1

 

 

 

Woche 3
Woche 2

 

 
 

Als wir am Morgen den Vorhang öffneten, stieg unsere Laune schlagartig. Wolkenloser Himmel und nach dem wir den Fuß auf die Terrasse gesetzt hatten, war klar, dass dies ein heißer Tag werden würde. Also keine Zeit verlieren, schnell gefrühstückt und kurz nach 9 Uhr den Appartementschlüssel abgegeben. Wir fuhren die N2 in westlicher Richtung und hinter Knysna, wo die Hauptstraße den Fluß kreuzt, bogen wir ab in Richtung Brenton on Sea. Nun fuhren wir in der anderen Richtung wie am Vortag etwa 12 km um die Lagune herum. Kaum zu verfehlen ist der Surfer-, Stand- und Badeort Brenton on Sea. Zwei km vor dem Ort befindet sich die Straße noch auf einer Anhöhe, wo man einen genialen Blick auf den scheinbar endlosen Strand hat. Ein wirkliches Postkartenmotiv. Der Ort wirkte wie ein penibel gepflegter, aber dennoch verschlafener Strandort auf mich, dessen Straße in einer Sackgasse auf einem Parkplatz endet. Von dort hat man über einen Holzsteg direkten Zugang zum Strand.

 
Strand von Brenton on Sea
 
  noch mal der Strand von Brenton on Sea

Obwohl erst 10 Uhr, hatten wir unsere gepackte Strandtasche dabei und legten uns in die Sonne. Auch dieser Strand war bis auf eine Familie welche etwa 200 Meter von uns entfernt lag, wieder Menschenleer. Nach etwa einer Stunde zogen plötzlich Wolken auf. In der Hoffnung, dass diese vorüber ziehen, blieben wir liegen, aber es kam immer mehr Nachschub, der aufquoll. Da es bekanntlich im Schatten nicht mehr so warm ist und wir den Eindruck hatten, dass dieses die einzigen Wolken entlang der Küste sind, packten wir wieder ein. Wir fuhren zurück zur N2, durch Knysna und dann weiter nach Plettenberg Bay. Wenn man in den Ort hinein fährt, sieht man in östlicher Richtung die endlosen Strände. Dort wollten wir hin. Der Robberg Beach und der Lookout Beach liegen recht zentral bei Plettenberg Bay. Obwohl es auch dort menschenleer war, fuhren wir die N2 noch bis 10 km hinter Plettenberg und bogen dann auf eine kleinere Landstraße zum Keurbooms Beach ab.

 
 

Die genaue Wegbeschreibung bekomme ich nicht mehr zusammen, aber wenn man der Beschilderung folgt, gelangt man in einen sehr kleinen Ort (fast nur aus schicken Strandvillen bestehend), wo man automatisch einen Parkplatz erreicht. Dort stellten wir unseren Toyota Corolla ab, liefen über Holztreppen durch die Dünen und erreichten den 200 Meter breiten Keurbooms Beach. Sowohl nach Westen, als auch nach Osten, sah man nur Strand, so weit das Auge reicht. Und außen uns nur noch eine Familie und eine einzelne Person dort. Ganz anders, als auf Malle in der Hochsaison. Dort lagen wir die nächsten drei Stunden und ließen uns von der Sonne braten. Da der Urlaub wegen der ganzen Besichtigungen bisher recht anstrengend war, war das der optimale Ausgleich. Um uns herum zog es immer weiter zu, aber rund mm Plettenberg Bay war nicht eine Wolke. In anderen Reiseberichten habe ich schon gelesen, dass Plettenberg Bay sich scheinbar in einer begünstigten Lage befindet, wo die Wolken einen Bogen „drum“ machen. Dieses kann ich nur bestätigen. Der Strand war ganz flach abfallend.

 
 
Keurbooms Beach bei Plettenberg Bay
 
  Der flache Strand vom Keurbooms Beach mit Sandbank, weshalb man über das Wasser laufen kann...

Nach 10 Metern ging es erst steil bis zur Hüfte ins Wasser, aber ebenso steil ging es dann wieder aufwärts. Die weiteren 300 Meter lief man in Schienbein hohem Wasser. Ich kam mir fast vor wie Jesus, indem ich über das Wasser lief. Vor dem flachen Stück brachen die bis zu 2 Meter hohen Wellen mit lautem Getöse und schossen über die Sandbank. Wäre eigentlich optimal gewesen, mal Wellenreiten auszuprobieren. Leider war keine Walsaison und Delphine, welche dort das ganze Jahr über seien sollen, haben wir auch nicht gesehen (aber auch nicht wirklich danach gesucht). Gegen 15 Uhr fuhren wir weiter durch den kleinen Ort und erreichten an deren Ende eine Pizzeria, dessen Innenausbau gerade gemacht wurde, wo aber draußen auf der Terrasse Plätze vorhanden waren, mit einem genialen Blick auf das Meer. Dort ließen wir es uns weiterhin gut gegen. Da es schon ziemlich spät war, mussten wir zügig in östlicher Richtung voran kommen. Susanne wollte dabei unbedingt noch die 220 km bis nach Port Elisabeth, dem Endpunkt unserer Reise entlang der Garden Route.

 
                                  
 
 

Ich hingegen zog es vor, an einem der davon 60 km westlich entfernten Strandorte zu weilen. Aber Frau war es zu einsam dort und da wir vor über eine Woche die Großstadt Kapstadt verlassen hatte, musste es nun Port Elisabeth sein. Mein Einwand, dass PE (wie der Südafrikaner die Stadt abkürzt) 1,1 Millionen Einwohner hat und es in einer vergleichbaren deutschen Stadt an der Küste (Hamburg) auch keine schönen Feriensiedlungen in der Stadt gibt (eher außerhalb, wie Jeffreys Bay), wurde abgeschmettert. Gegen 16 Uhr waren wir wieder auf der N2 und nun hieß es Gas geben in Richtung PE. Bei der Gelegenheit, die Höchstgeschwindigkeit innerorts in Südafrika beträgt 60 km/h, auf Landstraßen 100 km/h und auf Autobahnen oder sehr gut ausgebauten Landstraßen 120 km/h. Daran hielten wir uns auf den Weg nach PE nur begrenzt. Bis zu 150 km/h reizte ich es schon aus, wobei mir schon klar war, das dieses kein billiges Vergnügen werden würde. Glücklicherweise wurden wir nicht erwischt, wobei ich auf den Landstraßen in der Nähe von Kapstadt ab und an Radarkontrollen sah.

 
N2 führt durch die Tsitsikamma National Park
 
  N2 in der Ebene hinter dem Tsitsikamma National Park

Diese lagen sehr versteckt mit ihrer Radarpistole im Gebüsch. Fest installierte Starenkästen sah ich hingegen gar nicht. Die Strecke war hervorragend ausgebaut und bis auf den Tsitsikamma Park (teilweise nur 60 km/h erlaubt), den wir für jenen Tag außen vor ließen, rauschten wir in einer Rutsche bis PE durch. Etwa 50 km vor der fünft größten Stadt Südafrikas begann der Verkehr dichter zu werden und wir kamen in den Feierabendverkehr. Wir verließen die Autobahn nach zwei Stunden Fahrt und folgten den Schildern in Richtung Flughafen, wo sich der Summerstrand (heißt auf Afrikaans wirklich Strand) befindet. Nach fast einer Stunde durch die Stadt quälen, erreichten wir den Strand auch. Und es kam wie prophezeit. Ein kleiner Strand mit Blick auf den viert größten Industriehafen des Landes, dahinter eine Hauptstraße, wo zehnstöckige Appartementhäuser standen, in welche wir uns hätten einquartieren können. Vorher fuhren wir durch eine nette Siedlung, die aber zu weit vom Strand entfernt war.

 
 

Da wir die letzten Tage friedlich am Strand liegen wollten,  sah selbst Frau ein, dass Mann (zum ersten und letzten mal überhaupt) recht hatte. Wer gerne in einem Stadthafen seinen Urlaub verbringen mag, ist dort sicherlich richtig, aber entgegen der vorher gesehenen Strände war das der Schocker pur. Da halfen auch die verlockenden Geschäfte der Millionenstadt nichts. Mittlerweile war es schon dunkel und wir fuhren die N2 wieder 70 km in westlicher Richtung zurück, bis wir zur Abfahrt Jeffreys Bay kamen. Dort noch 9 km über die Landstraße und gegen 20 Uhr erreichten wir den Ort. Natürlich war die Tourist Info bereits geschlossen. Aber da so ziemlich alle Unterkünfte durch ein Wegweisersystem ausgeschildert waren, fuhren wir jene ab, um und das Passende zu suchen. Das erste Gasthaus war leider belegt aber beim zweiten, dem Super Tubes Guesthouse hatten wir Glück. Ein wirklich nettes Haus, in zweiter Reihe, aber mit direktem Blick zum Strand mit einer großen Terrasse. Mit 600 ZAR = 80 Euro war der Preis akzeptabel. Nach einer dringend notwendigen Dusche, wo wir das Salz und den Sand vom Strand loswurden, legten wir uns gegen 22 Uhr schlafen. Zumindest versuchten wir es, denn unten im Haus feierten die Inhaber bis 23:30 Uhr eine rauschende Party. Wegen lautem Gelächter und was so ein Fest so mit sich bringt, war an Schlaf nicht zu denken.

 
Die N2 mit dem Strand von Jeffreys Bay zur Rechten
 

                                                                                                                

 
                                                                               Besucher seit dem 07.07.2003: >