Woche 1

                    

                           

   

15.05.2008 - Reisebericht USA - Westen 2008 - Tag 3 - Reno - Mt. Lassen Volcanic Nationalpark - Old Station

Reiseblog - Fotoblog - USA - Kalifornien - Old Station - Rim Rock Ranch Resort

 
 
 
 

Um 9 Uhr zwang ich mich aufzustehen (es war am Vorabend sehr spät geworden) und ging zum Buffet. Am Vorabend ließ ich mich dazu überreden, eine Platin Players Card ausstellen zu lassen (über die ich keinen Cent habe laufen lassen), welche aber den Vorteil hat, sich an der Buffet - Kasse nicht anstellen zu müssen. Es war sehr vielseitig und mit einem Mittelklassebuffet in Vegas vergleichbar, für $9,66 jedenfalls sein Geld absolut wert. Um 10.30 Uhr verließ ich das Hotel und bemerkte dabei, dass es bereits 30 Grad Celsius waren. Ich fuhr durch den dichten verkehr der US395 in nördlicher Richtung, welche auf den ersten 20 km zweispurig, wie eine Autobahn ausgebaut ist, in Bordertown an der Staatengrenze zu Kalifornien einspurig wird und kaum noch frequentiert ist.

 
 
 
 

Eine sehr eintönige Landschaft durch eine weite, fast vegetationslose Ebene. Einzig der Honey Lake wäre eine Abwechselung, aber selbst der hat sich im Juni bereits verflüchtigt, sodass nur ein Salzsee übrig war. Bereits in Kalifornien, befindet sich mitten auf gerader Strecke ein Kontrollposten, an dem jedes Fahrzeug (nicht wie sonst üblich nur LKWs) zum Anhalten gezwungen werden. Ein kurzer Blick in das Auto und als Tourist entlarvt, durfte ich sofort weiter fahren. Um 12 Uhr war ich in Susanville, der einzig größere Ort weit und breit, was ich zum Mittagessen bei Mc Doof nutzte. Mittlerweile zeigte das Thermometer schon 31 Grad Celsius an und weit und breit keine Wolke in Sicht.

 
 
 
 

Also an der Zeit, dass Cabriodach zu schließen. Ab Susanville fuhr ich westwärts über die CA36, wo die Straße bergan führt und wegen des kühleren Klimas die Landschaft sich zu einen Tannenwald wandelt. Vorbei am Lake Almanor und der kurz darauf folgenden Stadt Cester, wo ich das Hauptziel des Tages, den schneebedeckten Lassen Peak schon von weitem erkannte. Kurz darauf musste ich wegen einer Baustelle anhalten, da immer nur eine Fahrtrichtung abgefertigt wird. Bei 5 Minuten Wartezeit kam ich mit einem Rentnerehepaar nebst ihrer Harleys ins Gespräch, welches bereits aus Indiana kommend, seit 4 Tagen unterwegs waren, um zum Sequoia Nationalpark zu fahren. Ich glaube, wenn ich 67 Jahre bin, kaufe ich mir auch so ne Schüssel und fahre, so lange es geht, bzw. Benzin noch erschwinglich ist.

 
 
 
 

Irgendwo in the Middle of Nowhere zweigt die CA89 ab, welche zum Südeingang, als auch durch den Mt. Lassen Volcanic Nationalparks führt. Da sich für meine kurze Tour kein Nationalparkpass lohnte, zahlte ich $10 Eintritt, erhielt dafür eine Karte, die Nationalparkzeitung und ein Informationsblatt in deutscher Sprache. Keine 3 km nach dem Südeingang, befindet sich mit dem Skulphur Works die erste Sehenswürdigkeit vulkanischen Ursprungs. Ein paar kleine Löcher, aus denen es dampft und Schwefelgeruch aufsteigt, als auch Blubberlöcher, aus denen Blasen aus Schlamm aufsteigen. Kann man beim Vorbeifahren von der Straße aus, durch einen kurzen 10-minütigen Stopp einfach so mitnehmen.  Nicht ansatzweise ein Vergleich zum Yellowstone National Park wert.

 
 
 
 

Der Park hat vergleichbares in ausgeprägterer Form zu bieten, den Bumpass Hell, welcher eine Wanderung von 90 Minuten voraussetzt. Dort läuft man über einen Holzsteg, vorbei an verschiedenen Löchern aus denen es sprudelt, aber ebenfalls kein Vergleich zum Yellowstone. Nicht nur weil ich im Vorjahr im Yellowstone war, sondern auch aus zeitlichen Gründen schenkte ich den Bumpass Hell keine Beachtung und fuhrt weiter zum 2.500 Meter hoch gelegenen, riesigen Parkplatz, an dem der Aufstieg zum Lassen Peak beginnt. Der Berg ist ein inaktiver Lavadom Vulkan, welcher von 1914 bis 1917 seine letzte aktive Phase hatte. Nicht weit hinter dem südlichen Parkeingang sind die ersten kleinen Schneefelder zu entdecken.

 
 
 
 

Mit zunehmender Höhe steigern sich diese zu einer geschlossenen Schneedecke am Straßenrand von bis zu über einen Meter. Mitte Juni war also noch tiefer Winter in den höheren Lagen. In manchen Jahren, je nach Menge des gefallenen Schnees im Winter, wird die Straße erst im Juli geöffnet. Also besser vorher informieren. An dem sich 600 Meter unter dem Gipfel des Lassen Peaks befindlichen Parkplatz ist ein Kiosk, an dem ich mich mit Mineralwasser eingedeckte und schon konnte um 15 Uhr die Besteigung beginnen. Uns das bei schönstem, wolkenlosen Wetter, 13 Grad Celsius auf 2.500 Metern und kaum Wind. Insbesondere letzteres sollte sich noch ändern.

 
 
 
 

Zuerst mäßig steiler Aufstieg zwischen dem Lassen und Eagle Peak, vorbei an einen kleinen tiefgrünen Bergsee, durch ein von Schneeresten bedecktes Geröllfeld, bis zu einen kleinen Wald, hinter dem die Schneemenge immer mehr zunahm. War schon eine ziemliche Rutschpartie und Kraxelei über die Schneehügel und –felder. Aber je höher man aufstieg, um so weniger wurde der Schnee, bis er schließlich gar nicht mehr vorhanden war. Der Pfad schlängelte sich in steilen Serpentinen weiter durch das Geröllfeld kurz unterhalb des Gipfels. Dort nahm der Wind und die Kälte auf ein fast unerträgliches Maß zu. Die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz führen über einen breiten Grad, welcher eine noch bessere Angriffsfläche für den Wind bietet.

 
 
 
 

Trotz Übergangsjacke, Pullover und zwei T-Shirts, bei 7 Grad Celsius fühle es sich an, wie mehrere Grad unter dem Gefrierpunkt. Und das, wobei ich am Vormittag noch bei 30 Grad geschwitzt habe. Um 17 Uhr stand ich endlich auf dem Gipfel des 3.187 Meter hohen Mt. Lassen Peak. Da dieses der einzige Berg von dieser Höhe im weiteren Umkreis ist, entschädigte der Ausblick für den 2-stündigen Aufstieg. Sogar der 70 km entfernte und 4.322 Meter hohe Mt. Shasta, Ziel des nächsten Tages, war deutlich zu erkennen. Ich hielt mich nicht lange auf dem Gipfel des Mount Lassen auf, da es ohne Bewegung unverträglich kalt war und wanderte zurück zum Ausgangspunkt, den Parkplatz, welchen ich in etwas über eine Stunde erreichte.

 
 
    
 
 

Von dort ist es weniger als ein Kilometer mit dem Auto, bis man den Scheitelpunkt der Passstraße auf 2.594 Meter erreicht und es serpentinenreich abwärts geht. Nach 2 km Fahrt erreicht man wieder den bewalteten Bereich, der sich entlang des Aussichtspunktes Kings Creek und dem noch auf 2.000 Meter gelegenen Summit Lake, über eine Stunde Fahrzeit bis zum Nordausgang „zieht“. Unterwegs bot sich bei schon tief stehender Sonne, ein schöner Blick auf den Mount Lassen. Vor dem Parkausgang, bog ich von der Hauptstraße zum Manzanita Lake ab. Von den Bergen umrahmt, bis auf den angrenzen Campingplatz, absolute Einsamkeit in schöner Idylle. Lediglich ein paar Angler versuchten ihr Glück. Für eine halbe Stunde genoss ich die Ruhe, bis ich den Park verlies.

 
 
 
 

Auf der CA89 in nördlicher Richtung nach Old Station, erreichte ich mein Tagesziel nach 8 Meilen. Die einzige Möglichkeit der Unterkunft, wenn man nicht 30 Meilen nach Redding fahren möchte.  Insgesamt hat mir der Mt. Lassen Volcaniv National Park sehr gut gefallen. Da er leider etwas abseits liegt, ist er wenig frequentiert. Aber wer den Nordwesten besucht und mindestens drei Wochen unterwegs ist und nach dem Yellowstone Park immer noch nicht genug von den heißen Quellen hat, dem würde ich einen Tagesstopp empfehlen. Sicherlich nicht mit Yellowstone zu vergleichen, aber bei schon mittelmäßiger Kondition, bietet sich der Aufstieg auf den Lassen Peak an. An kaum einen anderen Berg der Kaskaden kommt man mit dem Auto so nah unter dem Gipfel und hat „nur“ 600 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz zu überwinden.

 
 
 
 

Außerdem – wo kann man sonst so einfach auf einen Vulkanberg wandern. Die Weltstadt Old Station, wo ich nächtigte, besteht aus 250 Einwohnern, einem General Store nebst Tankstelle und 8 Cabins der des Rim Rock Ranch Resorts. Etwa 500 Meter zuvor ist zwar noch der Campingplatz Hat Creek Resort, aber jener wirkte wie ausgestorben und auch im Büro war niemand anzutreffen. Grundsätzlich ist die Gegend etwas für Jäger und Angler, wie auf den Trophäenfotos im Laden zu erkennen war. Meine Frage nach einem Restaurant im Ort führte zu großem Gelächter. Aber im Store gab es Tiefkühlkost und in den Cabins nicht nur Strom, sondern auch eine Mikrowelle. Somit war das Abendessen gerettet. Ich klimperte noch ein wenig auf dem Laptop, sondierte Fotos von den vergangenen Tagen und schlief aufgrund des anstrengenden Tages schnell ein.

 
 
   

                              

           

                                                                                                                                                                                         

 
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