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13.02.2009 - Reisebericht USA-Westen 2009 - Tag 5 - Cameron, AZ, Coal Mine Canyon, Fahrt über Flagstaff, Hoower Dam, Las Vegas und Lida Summit nach Lone Pine

                                                                                       Reiseblog - Fotoblog - Utah / Arizona / Kalifornien,  - Lone Pine, CA

 
 
 
 

Als ich aufwachte und den Kopf vor die Tür reckte, bestätigte sich was ich hörte. Es regnete in Strömen. Nun hatte ich ein landschaftlich schön gelegenes Motel direkt am wenig Wasser führenden Little Colorado River, eingebettet in einer bräunlich, rötlichen Felslandschaft und hatte nichts davon. Aber man kann nicht alles haben… Heute wollte ich mir den Coal Mine Canyon ansehen, weshalb ich am Vorabend noch zwei Stunden von Page aus südlich gefahren bin, um die Anfahrt am nächsten Morgen zu verkürzen. Aber anstelle den Kopf in den rötlichen Navajo Sand zu stecken, fuhr ich trotzdem dort hin und hoffte auf Wetterbesserung. Erst die US89 für 12 Meilen nördlich, um dann über die AZ160 nach Tuba City zu gelangen.

 
 
 
 

Wetterbesserung hatte eingesetzt, aber da die Straße nach Tuba City stetig aufwärts führte, war die Landschaft immer mehr von Schnee bedeckt. Zum Glück aber nicht die Fahrbahn. Mein Ziel war der Coal Mine Canyon kurz vor Milemarker 337, auf Höhe einer Windmühle. Dort links auf eine Schlammpiste abgebogen, und nach ca. 500 Metern erreichte ich den Canyonrand. Viel weiter hätte wegen des aufgeweichten Klebematsches, der sich immer mehr um die Auto-Räder pappte, die Strecke nicht sein dürfen. Vor dem Coal Mine Canyon hatte ich fast den Eindruck, am Bryce Canyon zu stehen. Sehr ähnliche roten Zinnen, die aus dem etwa 600 Meter tiefer gelegenen Tal hinauf ragen, aufgrund der Jahreszeit auf der Spitze schneebedeckt.

 
 
 
 

Die entscheidenden Vorteile des Coal Mine entgegen dem Bryce C. sind: Kaum bekannt, dadurch so gut wie keine Besucher (ich sah keinen Einzigen) und, da kein Nationalpark, keine Eintrittsgebühr. Ich lief ½ Stunde entlang der Abbruchkante, um aus unterschiedlichen Perspektiven die verschiedenen Taleinschnitte zu betrachten. Schließlich kletterte ich auf eine vorstehende Landzunge, was einen „tieferen“ Blick in das Tal erlaubt. Beim nassen Boden, bzw. dem Matsch, der mir mittlerweile 5 cm unter meinen Schuhen klebte, sahen Schuhe und Hose entsprechend aus. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Wenn man 2 Stunden Zeit hat und in der Nähe ist, sollte man dort unbedingt einen kleinen Stopp einlegen.

 
 
 
 

Leider war eine Wanderung zum Canyongrund wegen lebensgefährlicher Rutschgefahr nicht möglich. Zurück am Auto, erschien wie aus dem Nichts ein anderer PKW. Darin war ein Navajo Indianer, traditionell mit leichter Alkoholfahne. Wir quatschten etwas und er sprach über die Geschichte des Canyons - aus Native-Sicht. Die Kurzform: Vor etwa 150 Jahren sei ein indianisches Liebespaar bei Vollmond in den Canyon gestürzt und dabei natürlich umgekommen. Nun würde immer bei Vollmond um Mitternacht der Geist dieses Paares über dem Canyon erscheinen. Sieht man wohl mit einer Flasche Schnaps intus besser, das auferstandene Liebespaar… Gegen 11 Uhr fuhr ich zur zweiten „Sehenswürdigkeit“ in der landschaftlich grundsätzlich schönen Gegend (Abschnitte mit roten Steinen).

 
 
 
 

An der AZ160 gelegen, keine 5 Meilen vom Coal Mine Canyon entfernt, wo die Straße auf der Anhöhe einen 90° Knick macht, befinden sich die oder der Big Ball. Das ist nichts unanständiges, sondern ein runter Stein, welcher auf einem erheblich kleineren Steinpfeiler steht. Von dort aus führt eine Schlammpiste nach Süden. Aber außer einem Plateau, auf welchem die Najavo Indianer vor kurzem ein rauschendes Fest gefeiert hatten (ein umgekippter Bürostuhl und reichlich zerschlagene Bierflaschen zeugten davon), fand und sah ich nichts. Also brach ich um 12 Uhr auf, um meinen zweiten Fahrtag zu absolvieren, denn ich wollte noch in Lake Tahoe Skifahren. Erst zurück nach Cameron über die US89, wo ich genächtigt hatte.

 
 
 
 

Dann immer weiter südlich, vorbei am Abzweig zur AZ64, über welche man in 40 Minuten zum Osteingang des Grand Canyon Nationalparks gelangt. Aber der interessierte mich nicht (ein 5ter Besuch musste nicht sein). Entlang der US89 führt die Straße schnur gerade durch das Wupatki National Monument, einer wie das Sauerland hügeligen Gegend mit Nadelwald. Im Hintergrund, in den Bergen der San Francisco Peaks mit dem 3.850 Meter hohen Mt. Humphrey, sah man bereits, dass in und um die Berge ein Schneesturm tobte. Eigentlich hätte ich dort spontan meine Skier (auf der Ladefläche dabei) auspacken können, um dort zu fahren. Aber bei dem Wetter zog ich es vor, weiterzufahren und auf besseres Wetter in der Sierra Nevada zu hoffen.

 
 
 
 

Schließlich begann es zu regnen und der Regen ging schnell in Schnee über (incl.  schneebedeckter Straße). Da der Schnee sehr nass war, keine große Verkehrsbehinderung. In Flagstaff, auf ca. 2.100 Meter liegend, waren gut 10 cm Neuschnee gefallen, aber der Verkehr lief gut. Kurz im örtlichen Mc. Doof zu Mittag gegessen und über den Interstate 40 ´gen Westen. Die ersten Kilometer auf dem Interstate waren nicht angenehm. Denn sie führte weiter bergauf, nass war der immer noch fallende Schnee schon lange nicht mehr und entsprechend rutschig war es. Räum- oder Streufahrzeuge sah ich keine. So tuckerte ich mit 30 Meilen meinem Ziel entgegen, bis es endlich bergab ging und darauf der Niederschlag auch aufhörte.

 
 
 
 

Insgesamt folgte ich der I40 über 150 Meilen durch eintönige und unbewohnte Landschaft bis Kingman. Dort war es sehr, sehr nötig in die Zivilisation zu gelangen, denn mein Auto fuhr mit fast dem letzten Tropfen Benzin. Folglich war an der Tankstelle High Noon. Weiter ging es über die US93 in Richtung Boulder City zum Hoover Dam. Weitere 77 Meilen geradeaus im leichten Nieselregen. Telefonieren mit dem Track Phone (amerik. Pre Payed Handy) sorgte für etwas Abwechslung. 15 Meilen vor dem Hoover Dam der bekannte Checkpoint, damit niemand dem Damm mit Sprengstoff etwas antut. Ich sehe Vertrauen erweckend aus und wurde durchgewunken. In der Dämmerung um 17 Uhr erreichte ich den Damm, hielt kurz an, um mir die Beine zu vertreten und einen Blick auf dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst zu werfen.

 
 
 
 
 

Es dauert nicht mehr lange, bis die Fahrt über dem Damm der Vergangenheit angehört. Etwa ½ der riesigen Brücke der Bypass Road ist fertig gestellt und schwebt über dem Tal. Somit hatte ich Nevada erreicht und eine Stunde geschenkt bekommen (Zeitverschiebung). 30 Minuten weiter erreichte ich die ersten Vorstädte von Las Vegas. Etwa eine Stunde dauerte es, bis ich die Millionenstadt hinter mir gelassen hatte. Dann nordwestlich weiter über die US95, immer parallel zur Nellis Air Force Base, auch bekannt unter dem Namen Area 51. Wie das so ist wenn man fährt, dabei was trinkt, muss man ja auch mal. Also vom Highway abgefahren und rechts ran. Gerade Erleichterung verspürt, kam bereits die Security, weil die wohl dachten, ich wolle deren Militärgeheimnisse ausspionieren.

 
 
 
 

Da bin ich bei meinem technischen Verständnis genau der Richtige. Also wieder auf den Highway und Meilen fressen, in Summe 150 auf der US95 ab Vegas, bis ich in Scotty´s Junction an einem kleinen Casinokomplex anhielt. Casino = Buffet dachte ich…. Aber außer ein paar müden und glasig aus den Augen sehenden Zockern vor ihren Daddelmaschinen, war nichts los. Auch kein Buffet - aber ein Restaurant, in dem ich mir einen Burger zum Abendessen genehmigte. Schnell wieder zurück on the road (19 Uhr ist es bereits), der US95 folgend. Tagesziel sollte Tonopah sein und nicht mehr Lake Tahoe (bei letzterem wäre ich nicht vor 2 Uhr in der Nacht gewesen). Unterwegs brachte mich Sandra bei einem Telefonat auf die Idee, doch bis kurz vor Mammouth Mountain zu fahren.

 
   
 
 

An der Talstation des (Sommer)Skigebietes stand ich vor 2 Jahren schon mal. Hatte mich damals aber gegen das Skifahren entschieden, da ich erst mittags dort eintraf. Zudem ist das Gebiet, weil auf der Ostseite der Sierra, von San Francisco aus im Winter mit dem Auto wegen geschlossener Bergpässe schwer zugänglich. Somit war die Entscheidung gefallen. Sandra suchte im Internet ein Motel in Big Pine für mich heraus und buchte jenes für mich. Sah auf der Karte des Navis gar nicht so weit aus. Ca. 25 Meilen nördlich von Scotty´s Junction bog ich auf die NV266, die später zur CA168 wurde. Schon auf den ersten Meilen wurde klar, dass dies eine Nebenstrecke ist. Immer bergauf und bald kam der erste Schnee am Wegesrand, kurz darauf auch auf der Fahrbahn. Eine denkbar schlechte Idee, dort zu fahren.

 
   
 
 

Aber ich dachte, über den einen Pass wirst Du schon kommen und gut ist es. Ich ahnte aber nicht, dass in Summe drei Pässe zu überqueren waren, von denen der Erste der Harmloseste ist. Mittlerweile hatte ich auch nicht mehr genug Benzin im Tank um umzukehren. Also musste ich da durch. Erst über den 2.260 Meter hohen Lida Summit. Danach passierte ich die Staatengrenze Kaliforniens. Die Schilder, die darauf hinwiesen, dass erstens Schneeketten notwendig sind und zweitens ab 19 Uhr keine Straßen Patrolie mehr unterwegs ist, beruhigten mich auch nicht gerade. Eine sonst schöne Straße über die Berge, mit engen Kurven durch schmale Täler und wunderschöner Landschaft. Aber da es dunkel war, hatte ich nichts davon. Nach 2 Stunden Passfahrt erreichte ich um 22 Uhr endlich Big Pine. Die Dame im Motel hatte noch auf mich gewartet und konnte nicht recht glauben, als ich ihr meine Wegstrecke erzählte. Abschließend noch kurzes Internet Surfen und der Tag war für mich beendet.

 
   

   

                                        

 
                             

        

                                                                                                                                                                                 

 
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