Woche 1
 

Woche 3
Woche 2

 

 

 
 

Obwohl wir von einer unruhigen Nacht ausgingen, da der Carmila Caravan Park nahe des Bruce Highways liegt, bestätigte sich dieses nicht. Um 9 Uhr waren wir on the road, nachdem wir an der angrenzenden Tankstelle Diesel gebunkert hatten. Für die 100 km bis Mackay benötigten wir etwas über eine Stunde. Unser erstes Ziel in der 86.000 Einwohner – Stadt, welche als Zuckerhauptstadt Australiens bezeichnet wird und über ein Drittel des Zuckers des Landes produziert, war der Hafen. Über eine Stahlbrücke überquerten wir den Pioneer River und sahen schon von weitem die Kräne der Zuckerverladestationen von Port Mackay. Verständlicherweise ist dieses Gebiet abgesperrt, weshalb wir drehten und uns dem Yachthafen zuwendeten. Dort stehen mehrstöckige Ferienhausbunker, ein kleiner Leuchtturm und Restaurants mit großer Terrasse (alles wirkte sehr neu bzw. restauriert) mit Blick auf den wirklich schönen Hafen.

  Mackay Jachthafen
 
Mackay Hafenmole  

Für das Wohnmobil fanden wir Platz auf einem großen Parkplatz, welcher gem. Beschilderung nur für Fahrzeuge mit Trailer bestimmt ist. Aber dort standen kaum Fahrzeuge, sodass wir es riskierten. Wir liefen die Gegend ab und entdeckten eine mit dem Auto befahrbare Mole, welche den Yachthafen umgibt. Geschätzte 2 km und in L-Form schützt sie den Hafen vor den Wellen des Pazifiks. Obwohl am Yachthafen wenig Windbewegung war, sah es auf der Mole ganz anders aus. Die Wellen krachten gegen die Mole, welche so breit war, dass zwei Wohnmobile problemlos nebeneinander passen und die Gischt spitzte über die Straße. Dort hat man einen schönen Blick, sowohl auf den Yachthafen, als auch auf den kommerziellen. Ein wirklicher Tipp, welchen wir nur durch Zufall fanden. Gegen 11:30 Uhr machten wir uns auf, ins 5 km entfernte Stadtzentrum.

 

Im Gegensatz zu Gladstone, erwartete uns dort eine sehenswerte Innenstadt, mit palmengesäumten Alleen und historischen Gebäuden, wie z. B. das 1938 erbaute Court House, das 1885 erbaute Old Court House und die 1880 erbaute Commonwealth Bank, welche diverse Wirbelstürme schadlos überstanden hatten. Wir stöberten durch die Geschäfte und fuhren um 12:30 Uhr in Richtung Eungella National Park. An der Ausfallstraße in Richtung Marian entdeckten wir gegenüber einer riesigen Zuckerfabrik, eine kleine australische Pommesbude. Um es kurz zu machen, die schlechteste Wahl, welche wir hätten treffen können. Es dauerte ½ Stunde, bis wir unser Essen hatten, was auch noch pappig schmeckte. Wir fuhren über kleine Landstraßen, entlang an Gleisen von Schmalspurbahnen, welche das Zuckerrohr zur Fabrik transportieren, über unzählige kleine Bahnübergänge ins Landesinnere, wo wir schon von weitem die wolkenverhangenen Berge des Hochlandes sahen.

  Mackay Innenstadt
 
Weg ins Pioneer Valley  

Über Mairan und Mirani erreichten wir Finch Hatton, wo wir uns im Talkessel des Pioneer Valleys umgeben von den Bergen des Nationalparks, befanden. Im Tal natürlich wieder Zuckerrohranbau, aber auch das Grün der Hügel wirkte irgendwie malerisch. Leider begann es leicht zu regnen, aber nichtsdestotrotz fuhren wir über eine steile asphaltierte Serpentinenstraße 700 Meter hinauf in die Höhen der Clarke Range. Einen Großteil des Weges mussten wir im ersten Gang zurücklegen, sodass Susanne ein wenig Sorge bekam, ob diese Strecke für unser Fahrzeug geeignet ist (war sie aber, auch wenn es manchmal nicht so wirkte). Oben angekommen, haben wir für die 90 km von Mackay, fast zwei Stunden benötigt. Wir hielten am Parkplatz der Aussichtsplattform Sky Windows. Nach etwa 300 Metern Fußweg durch den Wald erreichten wir den Aussichtspunkt. Leider machten uns Wolken, welche an den Bergen aufstiegen, einen Strich durch die Rechnung, indem sie den Blick auf das Pioneer Valley trübten.

 

Aber alles in allem hatten wir trotzdem genügend Durchblick, um die Schönheit des Tales und umliegenden Hügel genießen zu können. Bei schönem Wetter soll man sogar bis zum Meer sehen können. Der sich daran anschließende Wanderweg war leider gesperrt. Wir fuhren weiter, auf der Anhöhe bleibend, wobei sich die Straße durch den Regenwald schlängelt, zum Informationszentrum des Broken River Gebietes. Auf dem Weg dorthin zweigen weitere Wanderwege ab. Das Informationszentrum, mit angrenzendem Campingplatz, ist Ausgangspunkt weiterer Wanderungen. Glücklicherweise klarte es immer mehr auf und die Sonne kam zum Vorschein. Bekannt ist der 51.000 ha große Eungella Nationalpark hauptsächlich für seine Schnabeltiere, dessen Chancen sie zu erspähen, im Morgengrauen und in der Abenddämmerung  am Fluss in der Nähe des Campingplatzes am größten sind. Aber auch aufgrund der fantastischen Aussichten, Wasserfällen und klaren Bächen.

  Aussicht Sky Windows Eungella N.P. ins Tal
 
             
 
Der Weg durch den Regenwald  

Rund um den Parkplatz sind bei Dunkelheit Tiere wie Zwerggleitbeutler, Rattenkängurus, graue Kängurus aktiv. Frösche, Schildkröten, Agakröten, Warane und Schlangen sind in den feuchten Gebieten am Fluss zu entdecken. Wir folgten der Straße weiter, kamen aus dem dicht bewaldeten Gebiet heraus auf eine hügelige mit Gras bewachsene Hochebene, bis zum Ort Eungella = Land der Wolken. Diesen durchfuhren wir, bis aus der asphaltierten Straße ein unbefestigter Weg wurde, von wo aus weitere Wanderwege abzweigten. Dieses trauten wir unserem Wohnmobil nicht mehr zu und kehrten um. Wir fuhren den gleichen Weg wie wir gekommen waren herunter bis Finch Hatton. Dort suchten wir den Abzweig zum Nationalparkteil Finch Hatton Gorge, welchen wir wegen fehlender Straßenschilder erst im zweiten Anlauf fanden. Der Erste endete nach Durchfahrt von Zuckerrohrfeldern, an einer unasphaltierten Piste. Mehr durch Zufall fanden wir dann doch den Weg, wobei wir an einer asphaltierten Flussdurchfahrt stoppten, zumal sich dahinter wieder unbefestigte Straße befindet. Glücklicherweise kam uns ein kleines Wohnmobil entgegen, deren, wie sich herausstellte deutschen Fahrer, wir nach dem Straßenzustand befragten, bevor wir zum Parkplatz mit Camping- und Picknickgelegenheiten doch fuhren. Es waren 3 km Piste zu  befahren und dabei drei Flüsse zu durchqueren. Bei einem Wasserstand von 10 cm durchaus auch mit dem Wohnmobil machbar.

 

Die ersten 500 Meter ging es bergan, parallel zu einem Gebirgsbach durch den Regenwald, bis der Weg rechts abbog und es tiefer in den Wald eintauchte. Vorbei an riesigen Farnen und Kletterpflanzen, erreichten wir nach 30 Minuten Fußweg einen beschilderten Abzweig, wo bereits der Wasserfall zu hören war. Dort liefen wir links und nach weiteren 10 Minuten erreichten wir die Araluen Falls. Vom sich dort befindlichen Aussichtspunkt ist der Wasserfall aber schlecht einsehbar, sodass wir über eine kleine Steintreppe hinabstiegen und über Felsbrocken kletterten, um direkt vor den Wasserfall, bzw. den sich direkt dahinter gebildeten See zu gelangen. Über etwa 15 Meter fällt das Wasser in die Tiefe. Der See bot sich sehr zum Schwimmen an, alleine waren wir dort auch, aber meine Kaltwasserscheu siegte, sodass ich nur die Füße hinein hielt. Nach kurzer Rast liefen wir zurück zum Abzweig, wo es laut Beschilderung in der anderen Richtung zu den Wheels of Fire Falls geht.

  Flussdurchfahrt zum Nationalparkteil Finch Hatton
 
Araluen Falls  

Wir dachten an einem ähnlich kurzen Weg wie zu den Araluen Falls, liefen aber parallel zum Gebirgsbach weitere 30 Minuten auf einem mehr an einen Trampelpfad erinnernden Weg stetig bergauf, bis wir den Wasserfall erreichten und der Weg zu Ende war. Dort fällt das Wasser über mehrere Stufen etwa 30 Meter in die Tiefe, ebenfalls in einen See hinein. Mit einem Wort beschrieben – einfach malerisch. Wir sahen an den bis 1.250 Meter hohen Bergen dunkle Wolken aufziehen und es grummelte ein wenig. Deshalb beschlossen wir den Rückzug zum Auto, zumal in ½ Stunde auch die Dunkelheit einsetzen würde. Um 17:30 Uhr waren wir wieder on the road und fuhren über Finch Hatton bis nach Mirani. Dort entdeckten wir ein Straßenschild, welches eine Abkürzung für unseren Weg zum Bruce Highway in Richtung Norden bedeut und wir nicht mehr über Mackay zurück fahren brauchten. Nach 20 km stellte sich aber heraus, dass die Straße nur einspurig asphaltiert ist.

 

Dabei war sie so schmal war, dass wir manchmal die Sträucher, welche auf die Straße ragten mitnahmen und über zwei Hügelketten mußten. Deshalb kamen wir nur langsam voran und brauchten zwei Stunden bis zum Bruce Highway für 60 km. Sicherlich hätte es über Mackey nicht viel länger gedauert, aber ganz sicher wäre der Weg nicht so anstrengend gewesen. Auf dem ganzen Weg sahen wir nur drei Häuser und uns kam nur ein Auto entgegen, weshalb wir uns ein wenig sorgten, im Falle einer erneuten Fahrzeugpanne. Sicherlich war die Landschaft unserer Abkürzung sehenswert, aber durch die Dunkelheit hatten wir nichts davon. Aber immerhin waren wir nun schon 50 km nördlich von Mackay. Wir fuhren weitere 75 km nach Norden, bis wir Proserpine nach 45 Minuten gegen 20 Uhr erreichten. Wir wollten zwar erst bis Airlie Beach fahren, was weitere 36 km Fahrt gewesen wären, entschieden uns aber schließlich dagegen, da Airlie ein Touristenort ist und damit verbunden höhere Campingplatzgebühren hat, wovon wir zur späten Stunde eh nichts mehr gehabt hätten.

  Wheels of Fire Falls
 
..wir verließen den Eungella Nationalpark in der Abenddämmerung  

In Proserpine entdeckten wir auf dem Bruce Highway ein Schild, welches den Weg zu einem Caravan Park wies. Nach etwa 10 weiteren Schildern und damit verbunden ebenso vielen Abbiegevorgängen, erreichten wir unser Nachtlager, welches direkt an einem Freibad mit 50-Meterbecken und Zuschauerrängen angrenzte. Das Büro war natürlich geschlossen, aber wir machten trotzdem auf uns aufmerksam, wobei uns die Frau sagte, wir sollen morgen zu ihr kommen und bezahlen (AU$17). Ein solches Vertrauen gäbe es in Deutschland sicherlich nicht. Bei freier Platzwahl fanden wir einen Stellplatz und unsere Nachbarn für die Nacht, welche Rentner zu seien schienen, wie fast alle auf dem Platz, machten zur Begrüßung alle Vorhänge zu. Als ob sich dort spannen lohnen würde... Nach der üblichen abendlichen Dusche, verblieb für die nächsten zwei Stunden das übliche Programm – lesen und TV sehen.

 
 
                                                                                                                                            
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