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Zuerst fuhren wir durch das für Europäer chaotische
Verkehrsgewirr der 4 Millionen Einwohner Stadt Medan.
Holum gab zu vielen Sachen Erklärungen ab, und das miteinander
gestaltete sich als sehr angenehm. Alles was irgendwie Räder
hatte, wurde auf der Straße als Transportmittel genutzt. Kleine
Motorräder mit bis zu 5 Personen darauf sitzend (eher schon als
kleines Kunststück zu betrachten). Aber auch Motorräder mit
Anbauten an den Seiten, sodass diese somit so breit wie ein Auto
waren und entsprechend mit Waren bestückt waren. Deren Fahrer
war dadurch kaum noch zu erkennen. Aber auch LKWs fuhren auf dessen
Dach oder auf der Ladefläche Menschen saßen, oder ebenfalls dem
deutschen Sicherheitsdenken widersprechend, Waren und Güter in
mehreren Metern Höhe gestapelt . |
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Unser Fahrer kutschierte uns souverän durch die ständig hupende Masse
anderer Verkehrsteilnehmer, bis wir nach 1 ½ Stunden in einem
kleinen Ort eine Pause machten. Im
Fluss wuschen Frauen ihre Wäsche und auch auf dem nahen Markt herrschte ein
geordnetes Chaos. Holum unser Guide machte uns mit den für uns exotisch
anmutenden Früchten bekannt, welche wir probieren konnten. Wir fühlten uns
mit Holum in der von deutlicher Armut geprägten Gegend keinesfalls unsicher.
Auch wenn keine verbale Verständigung mit den Marktanbietern und –händlern
möglich war, ein freundliches Lächeln unsererseits wurde immer
erwidert, somit war ein oberflächlicher Zugang kein Problem. |
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Anschließend fuhren wir 300 Meter weiter, um an einem aus europäischer
Sicht provisorischen Kiosk eine Kleinigkeit zu trinken zu kaufen, als es
passierte. Beim rückwärts Rangieren übersah unser Fahrer ein etwa 60 cm
tiefes Loch im Asphalt (die gibt es im Norden Sumatras öfters). Folglich
hing das rechte, hintere Rad darin und der Wagen mit dem Unterboden auf.
Kurze Aufregung, Leute kamen um sich das anzusehen und hoben den Wagen
mit vereinten Kräften wieder hinaus. So einfach kann das gehen. Nach
einer weiteren Stunde Fahrt der nächste Stopp an einer Palmöl-Plantage.
Diese in Reih- und Glied stehenden Palmen sind uns schon beim Anflug in
Kuala Lumpur aufgefallen. |
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Die aus der Kolonialzeit den Holländern gehörenden Plantagen
sind nun im staatlichen Besitz und eine der Einnahmequellen des
Landes. So weit das Auge reicht, akkurat gepflanzte Palmen. Ein
Mitarbeiter war gerade bei der Arbeit mit einer 10 Meter langen
Metallstange, die oben hängenden, ca 20
kg schweren Früchte zu ernten, welche mit lautem Getöse auf den
Boden fielen. Das daraus gewonnene Öl wird zum Beispiel für
Margarine oder Bratfett, bzw. –öl benutzt. Aber pro Frucht lässt
sich nur ½ Liter gewinnen, was auf ein mühsames Geschäft hindeutet.
Nach der Weiterfahrt wurde die Umgebung immer ländlicher und nach
insgesamt 3 ½ Stunden Fahrzeit ab Medan erreichten wir um 13 Uhr
unser Ziel Bukit Lawang. |
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Dort
ist mehr oder weniger Sackgasse, denn eine bis 3.200 Meter hohe
Bergkette mit tropischem Regenwald stellte eine natürliche
Barriere dar. Ein Teil dessen ist als der 90.000 ha große Gunung Leuser Nationalpark ausgewiesen, wo wir uns in den kommenden Tagen
aufhalten werden.
Am Parkplatz waren sofort zwei Kofferträger da, denn es galt
eine ca. 50 Meter lange, wackelige Hängebrücke über den Sohorok
Fluss zum Hotel Eco-Lodge zu überwinden. Diese wurde nach der
Flutkatastrophe von 2003 neu errichtet, als eine Flutwelle alles
mit sich riss. Der Check In war schnell erledigt und wir bekamen
eine kleine aus Stein gebaute Hütte zugewiesen. |
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Nicht gänzlich das, was wir uns in Bezug auf Sauberkeit im
Badezimmer gewünscht hätten, aber im Großen und Ganzen ok. Dafür aber mit Himmelbett…
Kurzer Welcome-Drink im angeschlossenen Restaurant und der Rest
des Tages war zur freien Verfügung, da unsere Regenwaldtour erst
am kommenden Tag startete.
Wir entdeckten Hinweisschilder in der Hotelanlage welche eine
Fledermaus-Höhle in 2km aufzeigten. Anstelle sinnlos herum zu
sitzen, entschieden wir uns für den kleinen Spaziergang. Auf einem
Trampelpfad durch subtropischen Bewuchs, erreichten wir im Unterholz
plötzlich eine Zahlstation mit Besatzung. 40.000 Rupia = 4 USD
sollte der Eintritt mit Guide kosten. |
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Warum nicht… Dem folgte eine Klettertour sondergleichen, wo
mehr als nur Schwindelfreiheit gefragt ist. Der Guide tänzelte in
seinen Sandalen locker über die Felsen, wo sich unsereins mühsam
vorwärts balancierte. Dem folgte ein kurzes Vorwärtskommen auf allen
Vieren, bis wir eine Lichtung erreichten. Es floss Wasser aus
allen Felsritzen, sodass die Steine fortan auch noch nass waren.
Ohne Gedanken an einen etwaigen Absturz und Blick nach unten, setzen
wir die Kletterpartie fort und sahen schließlich die schlafenden, an
der Decke hängenden Fledermäuse (mit Hilfe einer Taschenlampe, die
der Guide vorher aushändigte). Anschließend die gesamte
Wackel-Partie wieder zurück, erreichten wir wieder die
Erdoberfläche. |
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Im Nachhinein betrachtet, war es der Ausflug nicht wirklich
wert. Zumindest wenn man nicht 100% trittsicher ist wie wir. Aber
immerhin der Spaziergang zur Höhle durch die tropische Vegetation
gab uns schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns die
kommenden Tage erwarten würde.
Um 17 Uhr waren wir aufgrund der Hitze und nahezu
100%-igen Luftfeuchtigkeit durchnässt wie nach einer Dusche
wieder zurück in unserem Appartement. Kurzes Duschen und
anschließende Unterhaltung mit unseren amerikanisch /
kanadischen Nachbarn, bis wir gegen 18.30 Uhr im der Anlage
angeschlossenen Restaurant zu Abend aßen. Noch immer war nicht
klar, welcher Guide uns nun am kommenden Tag begleiten würde. |
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Nach
kurzer Rücksprache mit dem den ganzen Tag im Restaurant
Zigaretten rauchend herumsitzenden Chef-Guide wurde die
Situation auch nicht viel deutlicher. Während des Abendessens
stellten sich immer andere Guides vor, welche uns am kommenden
Tag begleiten wollten. Außerdem erfuhren wir, dass ein
Schlafsack Voraussetzung für die Tour sei. Dieses hat uns leider
der deutsche Veranstalter ID-Reisewelt verschwiegen (an
Taschenlampen und Regenzeug hatten wir schließlich selber schon
gedacht)… Aber man konnte uns zum Glück mit einer Decke
aushelfen. Schließlich kam der Oberguide kurz vor dem Schlafen
gehen mit einem weiteren Guide zu unserem Appartement und
meinte, dass dieses nun der Finale für die kommenden Tage sei.
Um 21.30 Uhr beendeten wir den Tag und waren gespannt auf das,
was die kommenden zwei Tage folgen sollte. |
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