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14.07.2010 - Reisebericht Asien 2010 - Tag 4 - Medan - Transfer zum Gunung Leuser Nationalpark

Reiseblog - Fotoblog - Asien - Indonesien - Bukit Lawang - Eco Lodge

 
 
 
 

Die Nacht in dem eher schmuddeligen Citi Hotel Medan haben wir halbwegs überlebt, genau so wie das Ekel-Frühstück. Wir haben daraus gelernt, in ärmeren Gegenden großen, weltweit bekannten Hotelketten zu vertrauen, die es in Medan gibt. Während des Frühstücks gesellte sich plötzlich unser Guide der kommenden 6 Tage, Holum, zu uns. Wir hatten in Deutschland bereits bei ID-Reisewelt eine 6-tägige Nord-Sumatra-Rundreise gebucht. Obwohl die Route somit eh fest stand, sprach Holum diese noch einmal grob mit uns durch, bevor wir uns um 9 Uhr mit dem Auto auf den Weg machten. Zu dem Guide gehörte ein Fahrer, der aber weder deutsch noch englisch sprach.

 
 
 
 

Zuerst fuhren wir durch das für Europäer chaotische Verkehrsgewirr der 4 Millionen Einwohner Stadt Medan. Holum gab zu vielen Sachen Erklärungen ab, und das miteinander gestaltete sich als sehr angenehm. Alles was irgendwie Räder hatte, wurde auf der Straße als Transportmittel genutzt. Kleine Motorräder mit bis zu 5 Personen darauf sitzend (eher schon als kleines Kunststück zu betrachten).  Aber auch Motorräder mit Anbauten an den Seiten, sodass diese somit so breit wie ein Auto waren und entsprechend mit Waren bestückt waren. Deren Fahrer war dadurch kaum noch zu erkennen. Aber auch LKWs fuhren auf dessen Dach oder auf der Ladefläche Menschen saßen, oder ebenfalls dem deutschen Sicherheitsdenken widersprechend, Waren und Güter in mehreren Metern Höhe gestapelt . 

 
 
 
 

Unser Fahrer kutschierte uns souverän durch die ständig hupende Masse anderer  Verkehrsteilnehmer, bis wir nach 1 ½ Stunden in einem kleinen Ort eine Pause machten. Im Fluss wuschen Frauen ihre Wäsche und auch auf dem nahen Markt herrschte ein geordnetes Chaos.  Holum unser Guide machte uns mit den für uns exotisch anmutenden Früchten bekannt, welche wir probieren konnten. Wir fühlten uns mit Holum in der von deutlicher Armut geprägten Gegend keinesfalls unsicher. Auch wenn keine verbale Verständigung mit den Marktanbietern und –händlern möglich war, ein freundliches Lächeln  unsererseits wurde immer  erwidert, somit war ein oberflächlicher Zugang kein Problem.

 
 
 
 

Anschließend fuhren wir 300 Meter weiter, um an einem aus europäischer Sicht provisorischen Kiosk eine Kleinigkeit zu trinken zu kaufen, als es passierte. Beim rückwärts Rangieren übersah unser Fahrer ein etwa 60 cm tiefes Loch im Asphalt (die gibt es im Norden Sumatras öfters). Folglich hing das rechte, hintere Rad darin und der Wagen mit dem Unterboden auf. Kurze Aufregung, Leute kamen um sich das anzusehen und hoben den Wagen mit vereinten Kräften wieder hinaus. So einfach kann das gehen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt der nächste Stopp an einer Palmöl-Plantage. Diese in Reih- und Glied stehenden Palmen sind uns schon beim Anflug in Kuala Lumpur aufgefallen.

 
 
 
 

Die aus der Kolonialzeit den Holländern gehörenden Plantagen sind nun im staatlichen Besitz und eine der Einnahmequellen des Landes. So weit das Auge reicht, akkurat gepflanzte Palmen. Ein Mitarbeiter war gerade bei der Arbeit mit einer 10 Meter langen Metallstange, die oben hängenden, ca 20 kg schweren Früchte zu ernten, welche mit lautem Getöse auf den Boden fielen. Das daraus gewonnene Öl wird zum Beispiel für Margarine oder Bratfett, bzw. –öl benutzt. Aber pro Frucht lässt sich nur ½ Liter gewinnen, was auf ein mühsames Geschäft hindeutet. Nach der Weiterfahrt wurde die Umgebung immer ländlicher und nach insgesamt 3 ½ Stunden Fahrzeit ab Medan erreichten wir um 13 Uhr unser Ziel Bukit Lawang.

 
 
 
 

Dort ist mehr oder weniger Sackgasse, denn eine bis 3.200 Meter hohe Bergkette mit tropischem Regenwald stellte eine natürliche Barriere dar. Ein Teil dessen ist als der 90.000 ha große Gunung Leuser Nationalpark ausgewiesen, wo wir uns in den kommenden Tagen aufhalten werden. Am Parkplatz waren sofort zwei Kofferträger da, denn es galt eine ca. 50 Meter lange, wackelige Hängebrücke über den Sohorok Fluss zum Hotel Eco-Lodge zu überwinden. Diese wurde nach der Flutkatastrophe von 2003 neu errichtet, als eine Flutwelle alles mit sich riss. Der Check In war schnell erledigt und wir bekamen eine kleine aus Stein gebaute Hütte zugewiesen.

 
 
 
 

Nicht gänzlich das, was wir uns in Bezug auf Sauberkeit im Badezimmer gewünscht hätten, aber im Großen und Ganzen ok. Dafür aber mit Himmelbett… Kurzer Welcome-Drink im angeschlossenen Restaurant und der Rest des Tages war zur freien Verfügung, da unsere Regenwaldtour erst am kommenden Tag startete. Wir entdeckten Hinweisschilder in der Hotelanlage welche eine Fledermaus-Höhle in 2km aufzeigten. Anstelle sinnlos herum zu sitzen, entschieden wir uns für den kleinen Spaziergang. Auf einem Trampelpfad durch subtropischen Bewuchs, erreichten wir im Unterholz plötzlich eine Zahlstation mit Besatzung. 40.000 Rupia = 4 USD sollte der Eintritt mit Guide kosten.

 
   
 
 

Warum nicht…  Dem folgte eine Klettertour sondergleichen, wo mehr als nur Schwindelfreiheit gefragt ist. Der Guide tänzelte in seinen Sandalen locker über die Felsen, wo sich unsereins mühsam vorwärts balancierte. Dem folgte ein kurzes Vorwärtskommen auf allen Vieren,  bis wir eine Lichtung erreichten. Es floss Wasser aus allen Felsritzen, sodass die Steine fortan auch noch nass waren. Ohne Gedanken an einen etwaigen Absturz und Blick nach unten, setzen wir die Kletterpartie fort und sahen schließlich die schlafenden, an der Decke hängenden Fledermäuse (mit Hilfe einer Taschenlampe, die der Guide vorher aushändigte). Anschließend die gesamte Wackel-Partie wieder zurück, erreichten wir wieder die Erdoberfläche.

 
   
 
 

Im Nachhinein betrachtet, war es der Ausflug nicht wirklich wert. Zumindest wenn man nicht 100% trittsicher ist wie wir. Aber immerhin der Spaziergang zur Höhle durch die tropische Vegetation gab uns schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns die kommenden Tage erwarten würde. Um 17 Uhr waren wir aufgrund der Hitze und nahezu 100%-igen Luftfeuchtigkeit durchnässt wie nach einer Dusche wieder zurück in unserem Appartement. Kurzes Duschen und anschließende  Unterhaltung mit unseren amerikanisch / kanadischen Nachbarn, bis wir gegen 18.30 Uhr im der Anlage angeschlossenen Restaurant zu Abend aßen. Noch immer war nicht klar, welcher Guide uns nun am kommenden Tag begleiten würde.

 
 
 
 

Nach kurzer Rücksprache mit dem den ganzen Tag im Restaurant Zigaretten rauchend herumsitzenden Chef-Guide wurde die Situation auch nicht viel deutlicher. Während des Abendessens stellten sich immer andere Guides vor, welche uns am kommenden Tag begleiten wollten. Außerdem erfuhren wir, dass ein Schlafsack Voraussetzung für die Tour sei. Dieses hat uns leider der deutsche Veranstalter ID-Reisewelt verschwiegen (an Taschenlampen und Regenzeug hatten wir schließlich selber schon gedacht)… Aber man konnte uns zum Glück mit einer Decke aushelfen. Schließlich kam der Oberguide kurz vor dem Schlafen gehen mit einem weiteren Guide zu unserem Appartement und meinte, dass dieses nun der Finale für die kommenden Tage sei. Um 21.30 Uhr beendeten wir den Tag und waren gespannt auf das, was die kommenden zwei Tage folgen sollte.

 
   
 
                                 

 

                

                                                                                                                                                                                       

 
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