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15.07.2010 - Reisebericht Asien 2010 - Tag 5 - Wanderung im Gunung Leuser Nationalpark

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Für uns im Urlaub ungewohnt früh um 7.30 Uhr waren wir beim Frühstück im Freiluft-Restaurant der Eco-Lodge. Es gab nichts Umwerfendes, aber ein bisschen Rührei,  ein Toast und etwas Früchte sollten reichen. Eine halbe Stunde später wurden uns die anderen Teilnehmer unserer Gruppe für die zweitägige Tour in den Regenwald vorgestellt. Diese bestand aus einem amerikanischen / kanadischen Paar und einem Schweizer Alleinreisenden. Gleich zu Beginn liefen wir alle im Gänsemarsch unserem Guide steil bergauf über einen breiten Trampelpfad 20 Minuten lang hinterher. Bis zu einem Grenzstein, der das Erreichen des Parks markierte.

 
 
 
 

Die erste kleine Probe der persönlichen Kondition, da es bereits zur frühen Stunde schon sehr warm mit hoher Luftfeuchtigkeit war. Gleich von Beginn an erhielten wir kurze Erklärungen bezüglich der Pflanzen- und Tierwelt, als auch der Geschichte des Nationalparks im Norden Sumatras. Fortan liefen wir aus meiner Sicht eher kreuz und quer über platt getretene Wege. Keine Stunde nach dem Aufbruch in der Eco-Lodge, erblickten wir bereits den ersten Orang-Utan oben in den Baumwipfeln. Kurz darauf war an selber Stelle ein weiteres Muttertier mit ihrem Jungen. Es dauerte nicht lange, bis sich weitere Trecking-Gruppen hinzu gesellten und es einer kleinen Menschen-Massenveranstaltung glich.

 
   
 
 

Durch Bananen angelockt (wodurch sonst), gelang es den Guides, einen Orang-Utan in tiefe Baumgefilde zu locken, sodass dieser zum ersten Mal in fotogener Entfernung war. Nach ½ Stunde bestaunendem Aufenthalt, setzten wir unseren Marsch fort, bis wir 30 Minuten später die nächste Orang-Utan Familie sahen. Leider waren andere Gruppen schon vor uns da, wodurch wieder ein kleiner Massenauflauf herrschte (ca. 15 Personen). Nun waren die Trampelpfade nur noch Makulatur und wir setzen unseren Weg quer durch das Unterholz fort. Da die Gegend ziemlich hügelig ist, war ein kleiner Ausrutscher nicht zu vermeiden.

 
 
 
 

Aber ein Regenwald führt in der Regel einen dichten Bewuchs mit sich, sodass es fast immer eine Gelegenheit gab, sich an einem Baum oder einer Liane festzuhalten. Schließlich erreichten wir eine kleine Lichtung, auf welcher ein ausgewachsener, absolut an Menschen gewöhnter Orang-Utan sein Unwesen trieb. Der Guide wies uns an, unsere Rucksäcke keinesfalls abzulegen, da unsere biologischen Verwandten wissen, dass sich darin häufig Proviant befindet…  Erstaunlich war, wie nah uns dieses über einen Meter große Tier kam. Nicht immer war mir wirklich wohl dabei…

 
   
 
 

Da wir eigentlich an der Lichtung zu Mittag essen wollten wo der Orang-Utan war, mussten wir die Wanderung fortsetzen, um einen ungestörten Platz zu finden, an welchem wir 20 Minuten später, gegen 13 Uhr eintrafen. Mittlerweile war ein zweiter Guide (oder Träger) Bestandteil unserer Gruppe, der in einem Rucksack ein Reisgericht (kalt), Maiskolben und weitere tropische Früchte dabei hatte. Mit einem so umfangreichen und sättigenden Mahl abseits der Zivilisation hatten wir nicht wirklich gerechnet. Anschließend führte die Trecking-Tour auf ihren konditionellen Höhepunkt zu. Es ging immer häufiger kreuz und quer durch das Unterholz, die steilen Hügel hinauf und hinab.

 
 
 
 

Manchmal war ca. 300 Meter unter uns ein Fluss zu sehen, zu dem es zum Abschluss des Tages auch hinunter ging. Seit dem Mittagessen sahen wir keine anderen Gruppen mehr, dafür aber die fast ausgestorbenen Gibbon- und Makak-Affen. Zwischendurch immer mal wieder Orang-Utans, welche uns mittlerweile aber nicht mehr „hinter dem Ofen her lockten“.  Zum Nachmittag war zumindest ich fast am Ende meiner Kräfte, als unser Guide die frohe Nachricht verkündete, dass es fortan nur noch bergab geht. 300 Höhenmeter ohne Wege immer abwärts verlangt einem aber auch eine Menge ab. Zwischendurch kleine Kletter – oder Sprungeinlagen bis wir endlich das Flussbett erreichten.

 
 
 
 

In der Hoffnung, dass es das nun gewesen sei, wartete ich auf Schonung. Aber das Klettern fand schlussendlich seinen Höhepunkt entlang des Flusses. Mal 10 Meter hinauf, mal wieder alles hinunter. Mehrfach aufeinander folgend. Mit den Kräften endgültig am Ende, erreichten wir einen Wasserfall, der das Ende des ersten Tages bedeutete und von wo aus ein provisorisches Camp zu sehen war. Nass geschwitzt und die Hose gänzlich verdreckt, erreichten wir unser Nachtlager. Kurz die Bekleidung zum Trocknen aufgehangen und eine Badehose angezogen, badeten wir im Pool unterhalb des Wasserfalls. Eine absolute Wohltat – sogar Seife wurde bereit gelegt. Das Camp bestand aus einer Plane, welche über eine entsprechend angebrachte Konstruktion aus Stöcken gespannt wurde.

 
 
 
 

Nach oben und hinten hin geschlossen, aber nach vorne hin offen. Wir sahen, wie die Guides eine Chemikalie oder Salz vor das „Zelt“ streuten, um uns in der Nacht vor Schlangen und anderem Getier zu schützen. Nahe unserer Zeltkonstruktion befand sich eine zweite, ausschließlich französische Gruppe. Da die Grande Nation aber nur französisch sprach (oder sprechen wollte) blieben beide Gruppen für sich. Mittlerweile war die Anzahl aller Guides auf 5 angestiegen, welche uns am Lagerfeuer das Abendessen zubereitete. Hatte fast schon die Romantik eines Zeltlagers in der 9. Schulklasse... Nach dem gemeinsamen Abendessen gegen 18 Uhr wurde es schnell dunkel und wir unterhielten uns noch ein wenig.

 
   
 
 

Gegen 20 Uhr lagen bereits alle im Zelt und schliefen fest, denn der Tag hatte einiges an Anstrengung zu bieten. Die Nacht war unbequem (weder Federbett, noch Matratze) und aufgrund der Geräuschkulisse des Regenwalds auch sehr laut. Ein Jeder von uns ist gefühlte 10x wach geworden, wie wir am kommenden Morgen untereinander feststellten, bzw. beredeten.  Trotz der Anstrengung war der erste Tag der Tour ein voller Erfolg gewesen. Leider hatten wir zu Beginn der Tour etwas den Eindruck auf einer Massenveranstaltung zu sein, was sich aber schnell legte. Eine gewisse Kondition sollte man allerdings für eine solche Tour mitbringen – sonst wird es eindeutig zur Tortur.

 
 

 

                

                                                                                                                                                                                       

 
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