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Aber die kanadische Prärie übertrifft das bei Weitem. 30 km stur
geradeaus – ohne den geringsten Lenkeinschlag. Man sieht heute schon,
wer übermorgen zu Besuch kommt. Rechts und links der Straße
bewirtschaftete Felder, soweit das Auge reicht. Gekennzeichnet mit
Schildern, weshalb wir anhielten, um zu sehen, was dort steht. Das
Unternehmen Bayer aus Leverkusen experimentiert dort zu unserer
Überraschung mit Saatgut, welches gegen bestimmte Schädlinge resistent
ist. Alles genau auf den Schildern erklärt. In Deutschland sicher nicht
erlaubt… In den letzten Tagen muss es in der Prärie wohl viel geregnet
haben, da Muldenlagen der Felder unter Wasser standen. |
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Zudem hielt sich in dieser ländlichen Region kaum jemand an die
Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h. Selbst 10 km/h zu schnell,
wurden wir häufig mit deutlich höherer Geschwindigkeit überholt, bis wir
uns schließlich anpassten. Während unseres gesamten Kanada-Urlaubs haben
wir kein Polizeiauto auf Patrouille wegen Geschwindigkeitssübertretung auf
der Lauer gesehen.
Das sieht man in den USA jede Stunde… In Beiseker zur Abwechslung ein
rechtwinkliger Abzweig nach Norden auf den Hwy. 806, welchen wir 15 km
immer geradeaus nach Acme fuhren. Zwischen den Ortschaften sind nur
vereinzelt Farmhäuser, sonst nur weites Land. |
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In Acme (nicht Akne) ein
erneuter Abzweig auf den Hwy. 575, wo wir abbogen und weitere 45 km nach
Osten fuhren. Dann wurde es kurvenreich - alle 10 km ein geringer
Lenkeinschlag. Etwas nördlich von Drumheller erreichten wir nach 2 ½
Stunden Fahrt ab Calgary den Red Deer River.
Und dort wurde der Hwy. kurvenreich, hügelig und
abwechslungsreich. Zwei Serpentinen hinunter zum Fluss, an
dessen Ufer hügelige Bandlands sind (von Erosion zerschnittene
Landschaft). Zwischen Fluss und den Hügeln schlängelt sich der
landschaftlich schöne Hwy. 10 km nördlich. Dort ist der
Anschluss zum N Dinosaur Trail (Hwy. 838), welcher über eine
kleine, kostenlose Fähre über den träge fließenden Red Deer
River fährt. |
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Und zwar die Bleriot Ferry, welche am Kabel geführt und mit
Fährmann, den Fluss überquert (meiner Schätzung nach ist
der nur Fluss 2 ½ mal so breit wie die Fähre –
Hochseetauglichkeit nicht notwendig). Am anderen Ufer wieder
steil aufwärts und weiter auf den N Dinosaur Trail. Unterwegs
auf den Feldern sieht man Ölpumpen und erreicht nach kurzem Weg
ab der Bleriot Ferry den Aussichtspunkt auf den
Horsethief-Canyon mit Blick auf die Badlands und Red Deer River.
Die Landschaft erinnerte mich sehr an New Mexico. Man kann auf
oder zwischen den Hügeln nach Belieben herumlaufen – uns aber
genügte der Blick vom Aussichtspunkt. |
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Vom Canyon sind es 15 Min. Fahrt nach Drumheller.
Eigentlich ist dort gar nichts los. Aber dort wurden
Dinosaurier-Knochen gefunden und diese werden nun in allen
Ausprägungen vermarktet. Gleich am Ortseingang ist das Royal
Tyrrell Museum, wo für $CAN 10 Eintritt Disosaurier-Fossilien
ausgestellt sind. Wir beschränkten uns auf den Gift-Shop, da die
Zeit knapp war und wir noch einige 100 km vor uns hatten. Als
nächstes fuhren wir zum Visitors Center im „Stadtkern“, vor
welchem mit 26 Meter Höhe der weltgrößte Dinosaurier steht (aus
Stahl und Fieberglas)– nice to see. Mittlerweile waren es über
30° Celsius und im angrenzenden Spielplatz mit Plantschbecken
war „schwer was los“. |
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Von dort fuhren wir den Hwy. 10 weitere 15 Min. zu den Hoodoos. 5 bis 7
Meter hohe Säulen „mit Hut“ aus Kalkstein, entstanden durch
Erosion, ähnlich denen in Utah und Arizona (nur kleiner). Die
größten, schönsten direkt am Parkplatz sind eingezäumt, aber
ansonsten kann man fröhlich zwischen den anderen Hoodoos
hindurch klettern. Das machten auch viele, denn die Drumheller
Hoodoos waren wegen Wochenende und gutem Wetter gut besucht.
Bereits 14 Uhr, mussten wir nach Süden, voran zu unserem Tagesziel
kommen. Wieder über endlose Landstraßen, gesäumt von riesigen
Feldern immer geradeaus. Weitere, eintönige 340 km / fast 5 Stunden
Fahrt. |
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Unterwegs erwähnenswert empfand ich das Mc Gregor Reservoir, ein
riesiger Stausee, mit Campingplätzen am Ufer und auf dem
Wassersport betrieben wird. Auch ist mir das Visitors Center von Claresholm in positiver Erinnerung
geblieben. Dort wurden wir sehr, sehr herzlich empfangen und
erhielten viele Informationen über die Region.
Kurzum es entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch,
unter anderem über den Chinnok Wind (ähnlich dem Fön in den
Alpen) unter dem die Temperatur im Winter innerhalb eines Tages
von -45 ° auf + 20 ° Celsius steigen kann. Dem Visitors Center
in Claresholm ist ein kleines, kostenloses Museum angeschlossen,
in dem das Leben zur Zeit der Besiedlung Ende des 19
Jahrhunderts dargestellt wird. |
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Gegen 19 Uhr erreichten wir Pincher Creek unser Tagesziel. Die Nacht verbrachten wir
im Super 8 Motel und aßen im gegenüberliegenden Luigi´s Pizza &
Steakhouse. Abschließend betrachtet standen die über 600 km
Fahrt in keinem Verhältnis zu den Attraktionen. Aber der Weg war
das Ziel, d.h. wir wollten uns zumindest einen Tag einen
Eindruck von der kanadischen Weite der Prärie verschaffen. Bei
knappem Zeitplan kein „Muss“, aber trotzdem eine interessante
Erfahrung, welche man natürlich auch abkürzen kann.
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