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20.02.2008 - Reisebericht Südafrika 2008 - Tag 11 - Johannesburg - Cullinan Diamond Mine - Panorama Route - Long Tom Pass - Sabie - Mac Mac Waterfall - Lisbon Falls - Berlin Falls

Reiseblog - Fotoblog - Afrika - Südafrika - Graskop - Blyde River Resort

 
 
 
 

Um 7 Uhr standen wir auf und liefen zum chaotischen Frühstücksbuffet. Chaotisch deshalb, weil sich andere Gäste bedienten, als würde es morgen nichts mehr zu essen geben. Da das Auffüllen nicht wirklich klappte, war die Auswahl etwas eingeschränkt. Außer uns nur farbige Gäste anwesend - eine ungewohnte Situation. Eine Stunde später waren wir abreisebereit. Strahlender Sonnenschein und über 25 Grad bereits um 8 Uhr, versprachen einen schönen Tag. Durch den dichten Berufsverkehr, wo meiner Meinung nach sehr aggressiv gefahren wurde, fuhren wir zur Autobahn N1. Unterwegs hielten wir an einem Supermarkt, um Getränke und kleine Snacks für den langen Fahrtag zu kaufen. Auf der Autobahn in Richtung Pretoria standen wir erst mal 30 Minuten im Stau, bis wir auf die N4 wechselten.

 
 
 
 

Dieser folgten wir weitere 30 Minuten, bis wir die mittlerweile wenig frequentierte Autobahn verließen und der Landstraße R515 für 20 Minuten in nördlicher Richtung folgten. Unser Ziel war die Diamantenmine in Cullinan. Ein verschlafener Ort, 1903 gegründet, in dem man meint, die Zeit sei stehen geblieben. Auf der einzigen T-Kreuzung der Stadt, geht es rechter Hand zur Premier Mine. Davor ist ein Besucherzentrum, in welchem man die Eintrittskarten für die 1,5-stündige Tour für 12 ZAR pro Person erhält. Zuerst sieht man einen 15-minütigen Film über den Diamantenbergbau, erhält dann einen Helm und folgt dem Guide, einem Rentner des mittlerweile 1.590 Mitarbeiter umfassenden Standortes.

 
 
 
 

Der schleuste die 12 Personen umfassende Gruppe, hauptsächlich aus südafrikanischen und britischen Rentnern bestehend, durch alle Sicherheitskontrollen. Im Grunde sieht man nicht viel. Es werden Erklärungen zu den unterschiedlichen und besonderen, jemals gefundenen Diamanten gegeben. Auch das Thema Blutdiamanten wird erörtert. Man läuft über das Gelände und sieht außer dem großen Förderturm und Einrichtungen zur Instandhaltung und Loren nicht viel. Die Betriebsamkeit ist unter der Erde, wo auch die Diamanten sind. Im Jahr 2007 wurden  über 5 Mio. Tonnen Erdreich pro Jahr bewegt, woraus nur 963,5 Karat = 192,7 kg Diamanten gewaschen wurden. Ziemlich mühselig das Ganze.

 
 
 
 

Auf einer riesigen Halde lagert das noch nicht auf Diamanten durchsuchte Erdreich, dessen Maschinen durch einen technischen Defekt zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht liefen. Außerdem machen der zu De Beers gehörenden Mine, die häufigen Stromausfälle in Südafrika zu schaffen, von denen wir Weitestens verschont blieben. Nahe der Halde wurde der größte, je gefundene Diamant mit 3.106,75 Karat = 621,35 kg, kurz unter der Erdoberfläche gefunden. Glück muss man haben. Aber wie es sich für einen Staat des Commonwealth gehört, wurde dieser der britischen Königin geschenkt. Mittlerweile ist um die Fundstelle ein riesiges Loch von 400 Meter Durchmesser und 190 Meter Tiefe entstanden. Aber nicht das größte von Menschen geschaffene Loch der Erde, denn das ist in Kimberly.

 
 
 
 
 

Am Schluss der Besichtigung das Unvermeidliche, wir wurden in das zugehörige Diamantengeschäft geführt. Keiner kauf, alle guckten. Durch eine Sicherheitsschleuse verließen wir das Gelände und waren um 12 Uhr wieder auf der Straße. Im Grunde kann man sich die Mine schenken, so meine Meinung. Die Zeit hätten wir besser auf der Panorama Route nutzen können, wie wir später feststellten. Leider fanden wir nicht sofort die Autobahn in Richtung Osten wieder. Obwohl kurz davor, schienen alle Straßenschilder diese zu ignorieren. Bei diversen Ortsdurchfahrten stellten wir fest, dass der Nordosten Südafrikas, sich gänzlich von der Garden Route in Bezug auf Strukturstärke unterscheidet. Deutlich ärmlicher, alles in farbiger Hand, kaum weiße Menschen, für das europäische Empfinden so, wie man sich Afrika vorstellt.

 
 
 
 

Aber da wir wieder in Europa angekommen sind, haben wir die Autobahn dann doch gefunden und fuhren die anfangs noch zweispurig pro Richtung ausgebaute N4, endlose 212 km weiter. Allerdings ist die Autobahn, seit wir nach Cullinan wieder  auffuhren, privat finanziert, was bedeutet, dass Maut zu bezahlen ist. Da unterschiedliche Investoren ihr Geld in den Straßenbau gesteckt haben, hält man alle 20 bis 80 km an, um wieder zu bezahlen (ähnlich der Maut-Terminals in Frankreich oder Italien). Der km-Satz schien ähnlich zu sein = lange Zeit freie Fahrt bedeutet, hinterher mehr zu bezahlen. Aber mit 7 bis 36 ZAR hält es sich monetär in Grenzen. Die Autobahn ist in bestem Zustand, insbesondere die Rastanlagen mit den Namen „Super City“ usw. wurden ihren Namen gerecht.

 
 
 
 

Ungewohnt waren an den Rastanlagen die Geldautomaten, mit bewaffnetem Sicherheitspersonal nebenstehend. Es begegneten uns immer mehr Autos mit Kennzeichen aus Mozambique und auch die Zahl auf dem Straßenschild, was die Entfernung nach Maputo, der Hauptstadt anzeigt, wurde mit schließlich unter 200 km immer geringer. So weit wollten wir aber nicht und fuhren um 15.30 Uhr hinter Belfast von der Autobahn ab. Erst durch sanfte Hügel, bis es schließlich nach Lydenburg, einem größeren Ort mit guten Übernachtungsmöglichkeiten, bergauf ging und die berühmte Panorama Route begann. Die Landstraße schlängelte sich durch wunderschöne Hügellandschaft, umgeben von weiten Nadelwäldern immer aufwärts, bis auf den Long Tom Pass in 2.150 Metern Höhe.

 
 
 
 
 

Kurz dahinter standen wir 30 Minuten im Stau einer Straßensperrung, welche durch Bauarbeiten und daraus resultierender, einspuriger Verkehrsführung begründet war. Aber immerhin war die Aussicht gut. Durch langgezogene Kurven setzte sich der Konvoi schließlich in Bewegung und wir erreichten den ebenfalls touristisch geprägten Ort Sabie. Unterwegs boten sich viele Notwendigkeiten zum Stopp und Genießen der Aussicht, aber die Zeit hatten wir ja in der Diamantenmine verbracht. In Sabie war der Tank leer und es stellte sich die Frage: Diesel oder Benzin. Wir fanden die richtige Lösung (Benzin)? Weiter führte die Straße durch einsame Landschaft, entlang von Wäldern und parallel dem Blyde River Canyon. Allerdings sah man den Canyon von der Straße aus nicht.

 
 
 
 

Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen und die interessanten Dinge des Tages lagen noch vor uns. Als erstes der Mac Mac Wasserfall, der aber auf Privatgrund liegt (deshalb auch 10 ZAR Eintritt) und dessen Eingangstor um 17 Uhr schließt. Da bereits 17:50 Uhr - Pech gehabt. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Also weiter zum nächsten Wasserfall, dem Lisbon Fall. Außer uns kein Mensch auf dem Parkplatz, selbst die Hütten der afrikanischen Händler waren verwaist. Somit hatte die späte Uhrzeit auch seine Vorteile. Vom Parkplatz aus 100 Meter Fußweg, und wir sahen das Wasser 90 Meter in die Tiefe stürzen. 5 Minuten mussten zum Staunen reichen, denn es ging weiter zum Berlin Fall, den wir 10 Minuten später erreichten.

 
 
 
 

Dort fällt das Wasser zehn Meter weniger in die Tiefe, wo es in eine Lagune rauscht. Dieses sahen wir beim letzten Licht der Dämmerung. Gleiche Szene, kein Mensch außer uns. Meiner Meinung nach, fand ich den Berlin Fall schöner als den Lisbon, weil das Wasser in breiterer Front hinabfällt. Leider mussten wir diese unglaublich schöne Gegend im Schnelldurchlauf durchfahren. Die Landschaft zwischen den Orten Sabie und Graskop, rechtfertigt durchaus zwei bis drei Tage Aufenthalt mit entsprechenden Wanderungen. Zumindest sollte man in Johannesburg um 8 Uhr morgens los fahren, damit man bei notwendigen 6 Stunden Fahrzeit bis zum Blyde River Canyon, noch den Nachmittag als auch den kommenden Vormittag Zeit für die Wasserfälle und den Canyon hat, bevor es in den Krüger Nationalpark geht. 

 
 
 
 

Nun war es fast gänzlich dunkel und wir hatten noch knapp 35 km, bis zur bereits in Deutschland gebuchten Unterkunft, dem Forever Resort Blyde Canyon. Auf der Landstraße dorthin, durch unzählige Kurven, hätten wir fast eine Kuh am Kühler kleben gehabt, welche mitten auf der Straße stand. Eine beherzte Bremsung verhinderte Schlimmeres, aber der Scheck saß. Fortan zockelten wir mit langsameren 50 km/h, bis wir das Forever Resort Blyde Canyon erreichten (von der Straße aus gut ausgeschildert). Eine große Ferienanlage, mit 2 bis 4 Personen Chalets mit 3 und 4 Sternen, aber auch Campingmöglichkeiten. Aufgrund der Lage würde ich dringend empfehlen, diese Filetlage von Unterkunft sehr rechtzeitig vorab zu reservieren. Wir machten dieses fast zwei Monate im voraus.

 
 
 
 

Lediglich ein Chalet hat direkten Blick auf den Canyon, aber alle andern sind in Spaziergang-Reichweite bis zum 800 Meter tiefen, aus Sandstein bestehenden Canyon. Da es ja schon längst dunkel war, machte es wenig Sinn, dort noch hin zu laufen. Da sich auf dem Gelände ein Aussichtspunkt auf die Three Rondavels befindet, durchaus eine Überlegung wert dort zu übernachten. Aber auch andere, öffentliche Aussichtspunkte bieten einen adäquaten Ausblick. Es liegt im Auge des Betrachters, welcher schöner sein mag. Auf dem weitläufigen Gelände ist ein großes Restaurant, welches für 100 ZAR, ein reichhaltiges Buffet bis 21 Uhr anbietet. Zum Zeitpunkt unseres Besuches (oder aufgrund der späten Uhrzeit), waren kaum Gäste dort, größtenteils lokale Polizisten. Wir schafften es, bis 21 Uhr satt zu werden und liefen zurück zu unserem Chalet.

 
 

                                    

                                        

                

                                                                                                                                                                                

 
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