Woche 1

 

 

Woche 3
Woche 2

 

 
 
Howick

Mit dem heuten Fahrtag sollte der letzte Abschnitt unserer Südafrika Reise beginnen. Und zwar der Sprung von den Drakensbergen, nach St. Lucia in den Wetlands. An der nordöstlichen Küste Südafrikas, nicht mehr weit von Mozambique, was 420 km Fahrstrecke bedeutet. Wir frühstückten ausgiebig und starteten in Escourt bei schönstem Sonnenschein. In 10Minuten erreichten wir die N3, welcher wir für 147 km folgten. Eine erneut bestens ausgebaute und zweispurige Autobahn. Allerdings aufgrund der direkten Verbindung von Johannesburg zum Hafen von Durban, sehr stark von LKWs frequentiert. Wir verließen die Nationalstraße nach 76 km bereits, um nach Howick zu den gleichnamigen Howick Falls zu fahren. An der Ausfahrt wies ein Straßenschild nach dem Ort Underberg. Aber anstelle auf den aus der Werbung bekannten Berg zu gehen, behielten wir unser Ziel im Auge. Von der Abfahrt erreichten wir die geschäftige Kleinstadt im uMgungundlovu District, der KwaZulu-Natal Province, in nur 5 Minuten. Fast in der Ortsmitte befindet sich der Wasserfall, wodurch der Umgeni Fluss 95 Meter in die Tiefe fällt, um später in den Indischen Ozean zu münden. Landschaftlich gesehen ist Howick durchaus einen längeren Stopp wert.

 
 

Das Klima ist zudem auch angenehm, da sich der Ort 1.050 Meter über dem Meer befindet, die Sommer noch halbwegs kühl, die Winter trocken sind und weitere Wasserfälle in der Umgebung sind. So z.B. die Cascade Falls (25 m), Shelter Falls (37 m) und die 16 km östlich gelegenen Karkloof Falls (105 m). Um den Howick Fall herum, ist alles touristisch hervorragend ausgebaut, Händler bieten die üblichen Souvenirs an und ein historisches Museum befindet sich in der Nähe. Dieses scheint unter Besuchermangel zu leiden, denn kaum blieben wir stehen und sahen uns die alten, etwas verrosteten landwirtschaftlichen Maschinen genauer an, kam bereits ein Herr aus dem Museum und lud und ein, in das Museum zu kommen. Aber wir waren wie immer auf den Sprung, denn schließlich hatten wir noch eine lange Strecke vor uns. Um10:30 Uhr fuhren wir wieder auf die N3 auf und hatten gemäß der Straßenschilder, nur noch 115 km bis Durban vor uns. Kurz nach der Auffahrt deuteten andere Straßenschilder an, dass wir nun die Hochebene verlassen und es runter auf Meeresebene geht. Die LKWs mussten vorher noch ihr Bremsen testen lassen und zockelten dann gemächlich mit 10 km/h im ersten Gang, für die nächsten 30 km hinunter. Leider wechselte fortan auch das Wetter. In Howick noch strahlenden Sonnenschein und fast schon zu warm, wurde es zusehends bewölkter. Auf der langen, abschüssigen  Strecke fuhren wir durch dichten Nebel und danach war es bewölkt und deutlich kühler. Auch die Vegetation wechselte. Während auf der Hochebene, insbesondere an dessen sanften Abhang zur Tiefebene, dichter Tannenbewuchs wie im Sauerland vorherrschte (na ja, seit Kyrill nicht mehr so ganz), wurde die Landschaft auf Meereshöhe wieder karger. Dafür war die Gegend deutlich dichter besiedelt, als alle vorher besuchten Teile Südafrikas, mit Ausnahme der Großstädte. Wir hatten den Eindruck, dass die Urbanisierung von Durban, die nach Johannesburg zweitgrößte Stadt Südafrikas mit 3,1 Millionen Einwohnern, bereits 40 km vor der Hafenstadt begann. Kaum eine unbebaute Stelle war zu erkennen.

 
 

Howick Falls

 
  Komm doch....mit auf den Underberg
 

Ärmlichste Townships, wie wir sie so noch nie vorher gesehen hatten, waren zwischen den verbleibenden unbebauten Stellen, nahe der Autobahn gequetscht. Eigentlich hatten wir geplant, uns im Schnellverfahren die Großstadt anzusehen. Aber in Anbetracht der vorgerückten Uhrzeit, des tristen Wetters und dass die N2 schon vor Durban nach Norden führte, wir also gar nicht durch das Verkehrsgewirr von Durban mussten, beschlossen wir spontan, weiter zu fahren. Eine Alternative wäre gewesen, an einem der zahlreichen Strandorte sowohl südlich, aus auch nördlich von Durban zu verweilen. Aber auch das machte bei Wetter nicht wirklich Sinn. Also fuhren wir direkt die nächsten 66 km über die gut ausgebaute und kostenfreie N2 in Richtung Norden. Parallel der Küste, aber dennoch einige Kilometer landeinwärts und deshalb ohne an den endlosen Stränden vorbei zu kommen oder jene sehen zu können. Mittlerweile begann es zudem zu regnen, was unsere Strandstimmung endgültig zunichte machte. Später wird die N2 zur einspurig pro Fahrtrichtung ausgebauten North Coast Toll Road, wie der Name schon sagt, eine Mautstraße. Entgegen der vorher gefahrenen, gut frequentierten N2, waren auf der North Coad Rd. kaum Fahrzeuge unterwegs.

 
                                  
 
 

Diese fast stur gerade Straße führt durch seichte Wälder, was ausgesprochen ereignislos war. Das einzige Ereignis war, dass es auf den letzten 50 km zusehends aufklarte, je mehr wir nach Norden fuhren und scheinbar doch noch ein sonniger Tag werden würde. 27 km vor Saint Lucia erreichten wir den Ort Mtubatuba, wo wir einen Stopp zwecks verspäteten Mittagessens, bei Kentucky Fried Chicken einlegten. Nicht dass wir die Fast Food Kette so gut fanden, aber sie war einfach deutlich verbreiteter, als das sonst allgegenwärtige Mc Donalds. In Mtubatuba wieder ein riesiges Durcheinander. Der gesamte Ort schien (hauptsächlich zu Fuß) unterwegs zu sein. Da die nach einem US Bundesstaat benannte Hähnchenbraterei nahe dem Marktplatz war, also mittendrin, fühlten wir uns als einzige Weiße etwas unsicher, was sich steigerte, als wir beim Essen im Restaurant angebettelt wurden. Also nichts wie schnell aufessen und weiter fahren. Von Mtubatuba führte eine Stichstraße, welche zugleich Sackgasse war, zur Küste zum Ziel St. Lucia. Je näher wir dem Ort kamen, um so häufiger sahen wir am Straßenrand Händler, welche (wirklich) kunstvoll geschnitzte Wurzeln zu verkauften versuchten. Leider zu groß für jeden Koffer, der ins Flugzeug verladen wird.

 
St. Lucia Nilpferd
 
  Sonnenuntergang am Strand von St.Lucia
 

Um 15 Uhr endlich angekommen, waren wir auf den ersten Blick enttäuscht von St. Lucia. Wir hatten uns einen einsamen Ort vorgestellt, direkt am Strand gelegen mit Robinson - Atmosphäre. Aber wir fanden eher einen Traveller Ort vor, der (zumindest vom Ortskern) keinen Zugang zum Meer hat. Der Ort hat 500 Einwohner, welche 6.000 Gästebetten anbieten, soviel nur zu Robinson. Bevor man nach Saint Lucia gelangt, überquert man die Brücke über den St.Lucia Estuary, einer von den Gezeiten beeinflussten Mündung des vorgenannten Flusses, in welchem zu Hauff Nilpferde und Krokodile leben. Die Straßen sind Schachbrettförmig angelegt, sodass Verfahren fast unmöglich ist. Nun begann die Suche nach der Unterkunft. Wir wollten, auch wegen der grundsätzlich geringen Preise in Südafrika, zum Abschluss unseres Urlaubes eine 5 Sterne Unterkunft beziehen. Nachdem wir uns ein paar B&Bs angesehen haben erkannten wir, dass das wohl nichts wird, weil 4 Sterne die maximale Klassifikation im Ort war. Schließlich befanden wir das Elephant Coast Guest House als gut, mit riesigem Garten und großem Pool.  Neben unserem Zimmer im Erdgeschoss befanden sich zwei weitere Appartements mit direktem Zugang zum Pool.

 
 

Rund um den Pool und dem inneren Zirkel des Gartens, ist ein über 2 Meter hoher Metallzaun. Nicht wegen der menschlichen Kriminalität, sondern eher wegen der tierischen. Um sich gegen Nilpferde und ähnliche nicht ungefährliche Tiere zu schützen, welche nicht erst einmal in den Ort gekommen sind. Mittlerweile war keine Wolke mehr am Himmel und es waren wieder 35 Grad Celsius. Auch deshalb sprang ich kurz in den Pool, wonach wir begannen, den Ort zu erkunden. Auf Empfehlung unserer Vermieterin, fuhren wir zur Bar am Shugarloaf Camp. An der Mündung des Flusses gelegen, den Strand in Sichtweite, befindet sich eine Bar in offener Bauweise. Dort schienen sich nicht nur die Touristen zu versammeln, sondern auch die Locals. In der Flussmündung planschten in gewisser Entfernung zwei Nilpferde, während die Sonne unter ging. So lies es sich aushalten. Um 19:00 Uhr war es dunkel und wir begaben uns wieder zur Ortsmitte, um zu Abend zu essen. Wenn man nicht unbedingt in einer besseren Pommesbude essen möchte, bleiben in Saint Lucia nicht viele Möglichkeiten. Dafür ist der Ort zu sehr Ziel der Low-Budget (Rucksack) Traveller. Wir fanden die afrikanische Kette Oceans Basket als das Richtige für uns, wo ich es mit King Praws gut gehen lies

  Elephant Guest House Garten
 
                                  
 

Wegen der Nähe zum Meer, welches durch die warme Meeresströmung aus dem indischen Ozean sehr warm ist, kühlte es auch zu späterer Stunde nicht ab. So saßen wir bis spät abends auf der Terrasse unserer Unterkunft Elephant Coast Guest House und genossen die letzten Tage des Sommers auf der Südhalbkugel, bevor uns der Winter in ein paar Tagen einholen würde.

                                              

                                                                                                                 

 
                                                                               Besucher seit dem 07.07.2003: