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24.02.2008 - Reisebericht Südafrika 2008 - Tag 15 - Clarens im Free State - Clarens - Golden Gate Nationalpark - Lesotho - Sentinel - Brandwag Buttress - Burtha Buthe

Reiseblog - Fotoblog - Afrika - Südafrika - - Glen Reenen Rest Camp

 
 
 
 

Wir begannen mit einem sehr opulenten Frühstück in der Afica Lodge in Kempton Park (Johannesburg). Es war hervorragendes Wetter, früh schon 27 Grad Celsius und keine Wolke am Himmel. Um 9 Uhr waren wir bereits auf der Straße in Richtung Süden, auf der leeren Autobahn am Sonntagmorgen. Die 231 km entfernten Drakensberge sollten für die nächsten Tage unser Ziel sein. 103 km auf der hervorragend ausgebauten und bis Mpumalanga mautfreien N3. Den Rest dann über Landstraßen. Erlaubt waren auf letzteren 100 km/h, es fuhren eh alle mindestens 120 km/h, wobei der Zustand der Straße mäßig war. Tiefe Schlaglöcher strapazierten die Stoßdämpfer bis auf das Maximum. Weil wenig los war, kamen wir hervorragend voran. Am Horizont kamen die Berge, zu denen wir fuhren, immer näher.

 
 
 
 

Über die R26, vorbei an Frankfort und Betlehem, erreichten wir nach 3 Stunden Clarens im Free State. Ein hübscher kleiner Ort, in dessen Zentrum ein kleiner Flohmarkt stattfand. Leider zogen immer mehr Wolken auf - vorbei war es mit dem strahlenden Sonnenschein. Kurz vor Clarens begann unser Crysler mit den ersten Mucken. Beim Ausrollen bei getretener Kupplung ging der Motor aus. Das machte besonders in Clarens beim Einparken Probleme, weil ich beim Rangieren den Motor aufs Neue starten musste. Von Clarens waren es noch 23 km bis zum Golden Gate Nationalpark. Die Straße führte eine Senke hinunter und von weitem sah man schon die Felsformationen des Nationalparks. Zuerst waren am Eingang 60 ZAR Eintritt zu bezahlen. Südafrikaner hingegen, kommen mit 15 ZAR billiger weg.

 
 
 
 

Der 11.600 ha große Park liegt auf einer Höhe zwischen 1.900 und 2.800 Meter ü.n.N. und ist aufgrund der eindrucksvollen Felsformationen wie z.b. Mushroom Rock, Sentinel oder Echo Ravine eines der Besucherhighlits des Free States.  Die unterschiedlichen Sedimentschichten aus Sandstein und Schiefer, färben den Fels in unterschiedlichen Gelb- und Rottönen. Dabei teilweise skurril geformt mit Überhängen und Höhlen, in denen sich vor geraumer Zeit Burenfamilien vor den Briten versteckten. Am berühmtesten Fels, dem 280 Meter hohen Sentinel oder auch Brandwag Buttress genannt, führt die Straße ganz nah vorbei. 2 km hinter dem Parkeingang, erreichten wir die  luxuriöseste Unterkunft des Nationalparks, das Bradwag Hotel.

 
 
 
 

Dort ist das einzige Restaurant im Park, man hat von den Zimmern und der Restaurantteerasse einen unverbauten Blick auf den Sentinel – Felsen (der nachts beleuchtet wird). 1 km später erreichten wir das Glen Reenen Rest Camp, in welchem man in rustikalen Rondavels und Cottages übernachten kann. Es sei noch das Highland Mountain Retreat erwähnt, wo man in Hütten auf 2.200 Meter noch minimalistischer übernachten kann. Wir nahmen mit dem Glen Reenen Rest Camp vorlieb, welches wir nicht vorab gebucht hatten. Da innerhalb der Woche, bekamen wir problemlos ein Rondavel. An der Rezeption ist ein kleiner Laden, in dem man kaufen kann, was man zur Verpflegung beim Campingurlaub benötigt.

 
 
 
 
 

Die Rundhütten sind sehr spartanisch, ohne Fernseher, aber mit Küchenzeile ausgestattet und könnten eine Renovierung vertragen. Übernachtungskosten: 440 ZAR für zwei Personen. Die Lage der Hütten ist einmalig. Hinter dem Camp beginnen die Berge, dessen unterer Bereich aufgrund der Regenfälle der letzen Tage mit grüner Wiese bewachsen war und deren Fels oben, wie beschrieben, die unterschiedlichsten Farben hat. Eine Mischung aus Irland unten und den roten Bergen in Utah (USA) oben. Leider war es bewölkt, sodass der Fels nicht angeschienen wurde und die Farben nicht so intensiv waren. Wir entschieden, auf den Sentinel zu wandern. Die Straße überquert, begann hinter einem Campingplatz der Wanderweg.

 
 
 
 

Ein Schild wies darauf hin, dass ein Permit notwendig ist, um die verschiedenen Wanderwege, wie z. B. zum Echo Ravine (45 Min.), Mushroom Rock (45 Min.), Boskloof (1 h),  Ribbok (2 h) oder Wodehouse (4 h) zu begehen. Die ca. 45-minütige (pro Weg) Wanderung zum Sentinel beginnt im grünen Tal, bewachsen mit hohen Graspflanzen. Man läuft in das komplett von den Bergen umgebene Tal, mit schönem Blick auf die Felsen, nebst Überhängen. Wir überquerten einen Bach und fortan ging es aufwärts, auf den Sentinel zu. Als wir schließlich direkt vor der Bergkette standen, wurde es immer steiler, bis die Serpentinen mich zum Schwitzen brachten. Aber es sollte noch besser kommen. Die letzten 200 Meter geht es in gerader Linie den Berg hinauf, an einem Geländer mit Kette kann man sich hochziehen.

 

 

 
 
 
 

Mit Höhenangst ist der Weg absolut ungeeignet. Oben wurden wir belohnt mit dem Panorama Blick über das gesamte Tal und die Bergketten der Maluti Mountains. Insbesondere auf dem Überhang, dessen Spitze nicht durch eine Absperrung gesichert ist. Die Autos und Hütten wirkten klein, wie bei einer Modelleisenbahn. Nach 20 Minuten Pause begannen wir mit dem Abstieg. Um 15.30 Uhr wieder unten, fuhren wir den 5 km langen Blesbook Loop, dessen asphaltierte Straße kurz hinter dem Glen Reenen Rerst Camp, rechts von der Hauptstraße abzweigt. Man fährt eine sanfte, aber stetige Steigung, immer weiter die grünen Berge hinauf. Dort soll es Elands, Gnus, Blessböcke, Springböcke, Oribis und Zebras geben, die sich aber vor uns versteckten.

 
 
 
 
 

Wir fuhren die Haltepunkte an mit Blick auf einen Bergsee, als auch auf die Landschaft in den unterschiedlichen Fassetten mit den Maluti Mountains. Auch den Sentinel sieht man so von der gegenüberliegenden Bergseite aus einer anderen Perspektive. Am dritthöchsten Punkt des Parks, dem Generaalskop View Point, erlebt das landschaftliche Panorama seinen Höhepunkt. Wir benötigten mit den Stopps ca. 30 Minuten für den Loop. Wieder auf der Hauptstraße, schließt sich auf der gegenüberliegenden Bergseite der Oribi Loop an, mit 3 km etwas kürzer. Zuerst war wegen des Regens der letzten Tage eine tiefe Pfütze zu durchfahren, dessen Wasser fast bis zum Türschweller unseres Autos reichte. Ohne dass der Motor ausging, kamen wir durch. Nun führte die ebenfalls asphaltierte Straße aufwärts, mit Blick auf selbiges Tal, aus einer anderen Perspektive.

 
 
 
 

Ein abzweigender Weg führt noch höher in die Berge hinein, zum Highland Mountain Retreat (nur für Gäste des Camps). Der Oribi Loop ist aufgrund der Aussichten lohnenswert, wobei ich den Blesbook Loop deutlich schöner fand. Um 16.40 Uhr wieder auf der Hauptstraße, kam uns die Idee, nach Lesotho zu fahren, denn schließlich ist hinter den Bergen die Grenze. Aber so einfach ist das nicht, weil der nächste Übergang erst bei Fouriesburg ist. Wir verließen den Park in Richtung Clarens. Kurz vor dem Ort zweigt links die R711 ab, welche wir 38 km befuhren, durch hügelige Landschaft, zur Linken parallel der Grenze zu Lesotho entlang. Farmen mit Weiden für Rinder und Schafe befinden sich am Wegesrand, wie auch Sandsteinberge mit Formen, die ich aus dem amerikanischen Westen kenne.

 
 
 
 

Hinter Clarens begann es zu regnen, aber im weiteren Verlauf kam immer mehr die Sonne durch, sodass ein Regenbogen zu sehen war und die Berge goldgelb leuchteten. Bei Fouriesburg verließen wir die R711 und fuhren über eine kleine Nebenstraße, noch 5 km bis zum Grenzübergang bei Burtha Buthe. Durch Zäune gesichert, wie man es wegen des Schengener Abkommens in Europa gar nicht mehr kennt. Bei den südafrikanischen Behörden bekamen wir einen Stempel in den Pass, dass wir offiziell ausgereist sind. Dns lief ganz problemlos. In Lesotho mussten wir ein Formular ausfüllen, in welchem wir uns erklären mussten und die Gründe nennen, warum wir das Land besuchen wollten. Dann noch 5 ZAR Straßenbenutzungsgebühr und nach 15 Minuten waren wir in das Königreich eingereist.

 
 
 
 

In Lesotho waren wir erschrocken über die Armut. Südafrika mag ein Schwellenland sein, Lesotho hingegen ist definitiv ein Entwicklungsland. Die Hütten waren ärmlich und das Leben der Bewohner fand auf der Straße statt. Da es wenig private Autos gab und in unserem zwei Weiße saßen, drehte sich jeder um. Grundsätzlich habe ich nicht einen einzigen Weißen in unseren 40 Minuten Aufenthalt in Lesotho gesehen. Ein unserem Empfinden nach komisches, bzw. beklemmendes Gefühl. Auf dem Weg zum ersten Ort hinter der Grenze, Burtha Buthe, machten wir die unangenehme Erfahrung, dass eine Gruppe von 8 jungendlichen, einen ca. 1,5 Meter langen Stock mit sich führten. Kaum waren wir auf ihrer Höhe, deuteten sie mit dem Stock an, stehen zu bleiben.

 
 
 
 

Natürlich machten wir das nicht, was zur Folge hatte, das sie so taten, als wollen sie auf das Autodach schlagen, was sie aber letztlich doch nicht machten. Der Schreck jedenfalls saß, zumal wir den selben Weg noch zurück mussten. Im Burtha Buthe mussten wir unseren Wagen tanken, da wir es sonst kaum zurück über die Grenze geschafft hätten. Gleich versammelten sich mehrere Leute, wobei ich eine Unterhaltung über Fußball begann (meiner Meinung nach populär und unverfänglich). Im Anschluss fuhren wir die Hauptstraße von Burtha Buthe entlang. Die Straße war voller Menschen, es standen viele alte, klapperige Sammeltaxis am Straßenrand und alles war für unser Verständnis absolut chaotisch. Da es bald dunkel wurde, hatten wir genug gesehen und fuhren zurück zum Grenzübergang.

 
 
 
 

Dabei wieder gleiches Spiel. Eine Gruppe, diesmal in traditionellen Gewändern, schwang den Stock schon lange bevor wir in deren Nähe waren. Angedeutete Schläge, begleitet von lautem Gejohle, aber letztendlich passierte wieder nichts. Am Lesotho Grenzposten mussten wir unseren Ausreisestempel abholen, 100 Meter durch das Niemandsland über eine Brücke fahren und schließlich in Südafrika wieder einreisen. Mittlerweile stockdunkel, waren wir froh, wieder auf der unserer Meinung nach sicheren Seite zu sein. Dieser kurze Ausflug nach Lesotho war uns unheimlich. Die Bergwelt mag unglaublich schöne Landschaften bieten, von denen wir gar nichts gesehen haben, aber was wir erlebten und sahen, schreckte uns ab.

 
 
 
 

Sicherlich gewöhnt man sich mit zunehmender Zeit im Land daran, aber trotzdem war es für uns ein Kulturschock. Wir benötigten 1 Stunde zurück zur Schranke des Golden Gate Nationalpark, da ein Muldenkipper LKW vor uns schlich, die Straße kurvig war und ich mich nicht traute zu überholen. Zurück im Nationalpark steuerten wir das Bradwag Hotel an und bedienten uns für 100 ZAR am reichhaltigen Buffet, welches bis 21 Uhr geöffnet hat. Den Rest des Abends verbrachten wir auf der Terrasse unserer Rundhütte.

 
 

                                    

                                        

                

                                                                                                                                                                                

 
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