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Entlang der Blomm Street, mit alten historischen Häusern, in denen
sich Geschäfte befinden, welche genau dieses Flair wiedergeben
setzten wir unseren Weg fort. Schließlich erreichten wir die Rhenish
Church, welche 1823 als Schule für Mischlinge und Sklavenkinder
gegründet wurde. Die Kirche sollte bei einem Besuch von Stellenbosch
keinesfalls ausgelassen werden. Innen zwar recht spartanisch
eingerichtet, sieht sie von außen aus, als wäre am Vortag die
Renovierung außen erst abgeschlossen worden. Wenn man schon mal dort
ist, sollte man auch in den angrenzenden Kirchengarten der
Rheinischen Kirche in Stellenbosch gehen, der penibelst gepflegt
ist. Bei unserem weiteren Rundgang kamen wir zudem am Village
Museum in Stellenbosch vorbei, in welchem die Inneneinrichtung der
Kolonialhäuser der unterschiedlichen Epochen dargestellt wird.
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Da die
Türen offen waren, genügte uns ein kurzer Blick ins Innere. Somit
war gegen 10.30 Uhr unsere kleine Runde durch das Zentrum von
Stellenbosch beendet, in welchem die koloniale Zeit in Bezug auf die
Gebäude stehen geblieben zu sein schien und wir fuhren zu den
Weingütern. Da ich letztes mal das der Paulaner Brauerei gehörende
Weingut Blaauwklippen und Fairview besucht hatte, sollte es 2008 ein
anderes sein. Empfehlung unseres Vermieters: Waterford Wine Estate.
Über die R44 nach Süden, fast auf halber Strecke zu Summerset West,
links in die Straße Stellenrust hinein, welche später zur
Schotterpiste wird, ca. 10 Minuten von Stellenbosch. Die Auffahrt
zum Weingut ist imposant. Vorbei an penibel gepflegten Weinreben und
mit der Nagelschere gepflegten Gärten, bis zum Anwesen im
toskanischen Stil. |
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Im Innenhof (mit schönem Springbrunnen) ist ein Restaurant
der gehobenen Art. Kaum im Innenhof, kam gleich eine
Kellnerin und wollte uns einen Platz zuweisen. Essen nebst
Weinprobe wollten wir nicht gleich, sondern uns das Gut
ansehen und mit einer Führung verbinden. Sie fragte nach und
kam mit der Information zurück, dass Weinlese wäre (kommt
von der Jahreszeit hin) und die Räume deshalb zu rutschig
wären, um Fremde hinein zu lassen. Somit hatte sich das
Mittagessen nebst Weinprobe erledigt. Also führten wir uns
in Eigenregie herum. Dabei sahen wir, dass Anhängerladungen
Trauben über ein Förderband in das Gebäude transportiert
wurden. Wir liefen kurz an den Reben entlang, an welchen per
Schild detailliert die Rebsorte aufgeführt war. |
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Die
Runde führte uns zum Auto und dieses zum nächsten Weingut. Das des
berühmten Golfspielers Ernie Els (kannte vorher nur Tiger Woods und
Bernhard Langer – nun kenne ich einen mehr). Dorthin führte der Weg
über unasphaltierte Pisten durch die Weinberge, immer weiter ins
Hinterland. Da die Weingüter auf den kleinen Straßen gut
ausgeschildert sind, einfach zu finden. Das Weingut Ernie Els
unterscheidet räumlich zwischen Produktionsbetrieb und Gastronomie.
Wir erreichten das oberpiekfeine Restaurant, am Hügel gelegen, mit
bestem Blick über die Weinfelder und den Bergen im Hintergrund. Wir
wurden zuerst nach unserer Reservierung gefragt und da wir jene
nicht hatten, waren wir fast wieder auf dem Sprung. Ein Ehepaar
hatte währenddessen seinen Platz geräumt, sodass nun doch Platz für
uns war. |
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Die
Speisen waren sehr übersichtlich, geschmacklich kann ich als
Nichtfeinschmecker nichts qualifiziertes dazu sagen. So stelle ich
mir die Atmosphäre in einem Restaurant aus dem Michelinführer vor.
Nur das auch die Preise zivil waren. Der Wein sogar kostenlos.
Hätten wir das vorher gewusst... Ich schaffte es, mich zu benehmen
und nach einer guten Stunde fuhren wir zur 1 km entfernten
Produktionsstätte. Die 1 km lange Auffahrt war eine gärtnerische
Meisterleistung. Ich möchte nicht wissen, wie große Heerscharen
damit beschäftigt sind. Das Anwesen ist ebenfalls am Hang gelegen,
mit großer Terrasse und Blick auf das Tal. Wir betraten das Gebäude,
gelangten in die großzügige Empfangshalle, ähnlich einem Rittersaal
eingerichtet. |
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Ein
junger Mann in Golfbekleidung kam auf uns zu und bot uns eine
Weinprobe an. Diese nahmen wir gerne an, hatten vorher allerdings
den Wunsch, eine Führung durch das Anwesen zu machen. Diesem wurde
umgehend entsprochen. Wir wurden durch ein großes Lagergewölbe
geführt, in welchem die Fässer standen. Es folgten ausführliche
Erklärungen, von denen mir insbesondere im Gedächtnis geblieben ist,
dass die Fässer nur einmalig zur Lagerung genutzt werden um dann
verkauft zu werden. Die folgende Weinprobe, bei welcher uns drei
verschiedene Sorten zum Verkosten eingeschenkt wurden, kostete 60
ZAR. Ich als Bierfreund verzichtete (schließlich konnte ich ja nicht
besoffen zurück fahren). Dazu wurden uns die Flaschenpreise der
getesteten Weine gereicht. Manche Flaschen kosten bis 600 ZAR = 60
Euro. |
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Doro
meinte, dass ihr der Wein für 2,50 Euro von Aldi besser schmeckte,
auch weil bei den Ernie Els Weinen verschiedene Rebsorten
miteinander vermischt werden. Das Prozedere dauerte eine Stunde und
da es knapp 40 Grad Celsius warm war, fuhren wir Doro´s Eltern zum
Appartement, da sie sich am Pool ausruhen wollten. Wir fuhren zum
Jonkershoek Valley. Das heißt, wir versuchten es, denn wir schafften
es, uns in Stellenbosch zu verfahren. Das Jonkershoek Valley liegt
ca. 10 km nördlich von Stellenbosch, im Bergtal des Assegaaibosch
Naturreservats. Von Stellenbosch in Richtung Universität fahren und
dann der Jonkershoek Road folgen, sind es 15 Minuten bis zur
Schranke und damit Eingang des Reservats. Da das Reservoir nur bis
18 Uhr geöffnet ist, wir aber erst um 15 Uhr dort waren, schienen
wir nicht willkommen zu sein. |
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Der
Ranger fragte uns, was wir denn jetzt noch dort suchen würden, denn
für Wanderungen sei es zu spät und wenn wir um 18 Uhr nicht raus
wären, hätten wir Pech gehabt. Leute gibt´s... Da wir eine kurze
Wanderung machen wollten, versprachen wir, rechtzeitig zurück zu
sein. Wir erhielten eine Karte des Gebietes und hatten 80 ZAR pro
Person zu bezahlen. Eine unasphaltierte, schmale Einbahnstraße
führte uns entlang des Eerste Rivier, weiter in das Schutzgebiet und
schmaler werdende Bergtal hinein. Nach 5 km, wegen des schlechten
Weges meist nur mit 10 km/h gefahren (wozu wir rechnerisch 30
Minuten benötigten), parkten wir unser Auto an einer kleinen
Einbuchung der Piste. |
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Ein
kleines Schild machte auf den Beginn des Waderweges aufmerksam, was
man aber schnell übersehen kann. Am besten, wenn man über die
(einzige) Brücke fährt, auf dem kurz dahinter befindlichen Parkplatz
anhält und 300 Meter zurück läuft. Dort beginnt unter anderem der
Wanderweg zu den Wasserfällen, (auf Afrikaans Eerste und Tweede
Waterval). Zum Ersten sind es ca. 3,5 km und zum zweiten 8 km
(jeweils hin und zurück). Da wir es zum Zweiten bis 18 Uhr nicht
geschafft hätten, mussten wir mit dem Eerste Waterval vorlieb
nehmen. Der Fußweg führte auf den ersten 300 Metern kräftig bergan,
dann weiter auf dem Rücken der westlichen Berge entlang, mit gutem
Blick auf die östlichen Berge im Tal. |
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Scheinbar wird der Weg nicht oft gegangen, denn stellenweise war er
von hohem Gras zugewachsen. Wegen der Hitze war es eine Erlösung,
bis war auf dem letzten 1/3, uhrzeitlich bedingt, in den
Bergschatten eintraten. Nach 35 Minuten erreichten wir die
(ausgeschilderte) Abzweigung zum Ersten Wasserfall. Von dort aus
läuft man direkt auf den Fels des 1.227 Guiardian Peak zu, von
welchem das Wasser geschätzte 50 Meter hinunter fällt. Mit etwas
Kletterei gelangten wir unter den Wasserfall, was angesichts der
Temperaturen erfrischend war. 15 Minuten hielten wir uns dort auf,
bis wir uns auf den Rückweg machten. Da es hauptsächlich bergab
ging, waren wir 35 Minuten später am Auto. Der
Einbahnstraßen-Rundweg führte über schlechter Piste zurück zum
Parkeingang, am Kleinplaas Damm vorbei. |
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Da wir
erneut langsam voran kamen, wurden wir von zahlreichen
Mountainbikern überholt. Wir waren 30 Minuten vor
Toresschluss am Gate und wurden nicht eingeschlossen. Im Nachhinein
betrachtet, hätten wir im Assegaaibosch Naturreservat viel mehr Zeit
verbringen sollen. Ein sehr schönes Bergtal, eingerahmt in bis zu
1.500 Meter hohen Bergen. Je weiter man hinein geht, um so schmaler
wird das Tal. Leider sind die Wanderungen bis zum Talende und noch
darüber hinaus, mit 18 km etwas zu umfangreich für eilige Wanderer.
Einen Tag von morgens bis abends wäre angemessen für diese schöne
Gegend. In 15 Minuten vom Gate aus erreichten wir unser Appartement,
wo ich zur Abkühlung und um den Staub auf der Haut los zu werden, in
den Pool sprang. |
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Danach fuhren wir in den historischen Kern von Stellenbosch, um dort
zu Abend zu essen. Am Vormittag hatten wir im Hinterhof der Blom
Street das Library Restaurant entdeckt. Dieses hatte 2 Wochen zuvor
aufgemacht, aber bis auf Kleinigkeiten war alles perfekt. Zumindest
das Essen war eine Wucht. Natürlich Straußensteak. Um 20 Uhr fuhren
wir zurück zur Unterkunft und setzten uns im Innenhof an den Pool.
Das Wetterleuchten war erst ganz weit weg, kam immer näher, bis
gegen 23 Uhr ein heftiges Gewitter unseren gemütlichen Abend
beendete. |
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